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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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beobachtet.
    »Nicht lange.«
    »Aber du warst bewusstlos. Wer weiß, was der Kerl in der Zeit alles gemacht hat.«
    Beckett ging zur Kommode, um sich etwas zum Anziehen zu suchen. Sämtliche Schubladen waren leer, wie Mitch es geahnt hatte, nachdem er die Sachen auf der Ladefläche des Trucks gesehen hatte. Ford war verdammt clever.
    »So ein Mistkerl«, knurrte Beckett und zerrte die Tür zum Keller auf. »Bleib hier. Bin gleich wieder da.« Steif stieg der alte Mann die Treppe hinab.
    Becketts Keller war eine feine Sache. Historisch betrachtet nicht annähernd so cool wie Tante Bettys Bunker, dafür überaus zweckmäßig. Die vordere Hälfte war über die Treppe des Hauses zu erreichen und beherbergte Waschmaschine und Trockner sowie Becketts Spielzimmer mit dem Sechzig-Zoll-Fernseher, der ohne Lizenz über die Satellitenschüssel an der Rückwand der Hütte mit jeder Fernsehstation auf der Erde verbunden war.
    Über die Schüssel kam Beckett auch ins Internet, was der Mann fast ausschließlich dafür nutzte, sich Pornos runterzuladen und Online-Poker zu spielen. Mitch hatte die Leitung angezapft, um ein Signal für die Webcam zu bekommen, die er im Haus angebracht hatte.
    Die hintere Hälfte des Kellers war Becketts schmutziges Geheimnis, und Beckett hatte keine Ahnung, dass Mitch davon wusste. Mitch wäre auch niemals auf die Idee gekommen, danach zu suchen, wäre da nicht die »Akte der Obsession« seines Stiefvaters gewesen. Noch immer konnte er über dieses Geheimnis nur ungläubig den Kopf schütteln. Mitch hatte im Knast gesessen. Er hatte geglaubt, schon jede Form von Verderbtheit gesehen zu haben. Aber er hatte sich getäuscht.
    Beckett … tja, nun, der Mann war ein krankes Schwein.
    Mitch erinnerte sich daran, wie er zum ersten Mal in diesen Teil des Kellers hinabgestiegen war. Er hatte eines der seltenen Male abgepasst, die Beckett über zwei Staatengrenzen fuhr, um sich Vorräte zu besorgen. Mitch hatte nicht viel erwartet, da der Vorfall, von dem in der Akte erzählt wurde, fast dreißig Jahre zurücklag. Er hatte gehofft, vielleicht den einen oder anderen vergessenen Beweis zu finden, dass einst zwei Mädchen dort festgehalten worden waren. Mit dem, was er tatsächlich entdeckt hatte, hätte er nie und nimmer gerechnet.
    Er war so schockiert gewesen, dass er seinen Plan beinahe fallengelassen hätte. Bis ihm wieder einfiel, wie er das Blut und die Hirnmasse seiner Mutter von den Bunkerwänden gewischt hatte. Bis ihm wieder einfiel, dass Cole jahrelang unter Alpträumen hatte leiden müssen, weil er sie gefunden hatte. Bis er noch einmal das Tagebuch seiner Mutter gelesen hatte, um seinen Hass neu zu schüren.
    Mit Ausnahme der Örtlichkeit selbst war nichts von dem, was er gesehen hatte, in der Akte beschrieben gewesen. Mitch wusste nur deshalb, was er wusste, weil Beckett sich ein Archiv angelegt hatte, das einzig und allein für seine eigenen Augen bestimmt war.
    Der hintere Kellerraum, der nur durch eine Falltür im Garagenboden zu erreichen war, beherbergte Becketts … Hobby. Das Hobby veränderte sich von Zeit zu Zeit. Manchmal war es blond, manchmal braun. Und gelegentlich war das Hobby rothaarig.
    Die hintere Hälfte des Kellers war ein einzelner Raum, der mit Bett, Nachttisch, Waschbecken und Toilette ausgestattet war. Sonst nichts.
    Becketts gegenwärtiges Hobby hieß Heather. Er hielt sie sich seit sechs Monaten und würde sie wahrscheinlich noch weitere sechs Monate halten. Oder bis sie verendete. Die Hobbys neigten dazu, getrieben von Becketts Perversionen, durch eigene Hand zu sterben. Wenn der Alte genug von ihnen hatte, gab er ihnen nichts mehr zu essen und zu trinken und ließ eine Flasche mit Tabletten auf dem Nachttisch stehen. Alle wählten unweigerlich diesen Ausweg. Wenn nicht, erschoss der Scheißkerl sie.
    Das zumindest hatte Beckett Heather erzählt, als er sie in seinem kleinen Gruselkabinett eingeschlossen hatte. Es war eine der seltenen Gelegenheiten gewesen, bei denen Mitch bereut hatte, eine Webcam installiert zu haben. Beckett zuzusehen, wie er das Mädchen mit dem verhöhnte, was es erwartete, war scheußlich gewesen.
    Aber Heather war nicht sein Problem. Keins von Becketts Hobbys ging ihn etwas an.
    Wie immer sie starben – Beckett nahm den Moment mit seiner Kamera auf. Und hängte das Bild gerahmt an die Wand, so dass das neue Hobby genau wusste, was die Zukunft bereithielt.
    Weil Wilson Beckett ein mieses, perverses Schwein war. Wenn auch ein schlaues. Nach

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