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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Grayson.«
    Maynard schwieg, deshalb versuchte Joseph einen anderen Ansatz. »Clay, Isaac war Ihr Freund. Sie sind nicht objektiv, und das wissen Sie.«
    »Und Sie an meiner Stelle würden brav zur Seite treten?«
    Nein. Wenn jemand sich an Personen, die mir am Herzen liegen, vergriffen hätte, würde ich das Schwein aufstöbern und mit bloßen Händen erledigen. Auch das wusste er aus Erfahrung. Und er bereute es nicht. Sich daran zu erinnern – nein, darin zu schwelgen! –, wie es sich angehört hatte, als das Genick gebrochen war, hatte ihm viele Jahre lang die Alpträume erträglicher gemacht. Heute noch genau wie damals. Und die Einsamkeit. Heute wie damals.
    Eine Bewegung am Rand seines Gesichtsfelds ließ Joseph aufmerken, und er konnte nur knapp ein Stöhnen unterdrücken. An der Einmündung der Straße stand ein Mann, dessen sonnengebräunte Haut in starkem Kontrast zu seinem schneeweißen Haar und dem ebenso weißen Ziegenbärtchen stand. Sein schwarzer Ledertrenchcoat flatterte im Wind, eine futuristisch anmutende Sonnenbrille verdeckte seine Augen. Wie er mit der Hand auf der Waffe im Holster breitbeinig dort stand und wortlos die Szenerie betrachtete, sah er aus wie eine irre Kreuzung aus tageslichtgebleichtem Blade und Wyatt Earp.
    Maynard folgte Josephs Blickrichtung und erstarrte. »Was zum Teufel ist das denn?«
    Eine echte Landplage. »Special Agent Deacon Novak.« Joseph warf Maynard einen kurzen Blick zu. »Hören Sie, Fords Leben könnte davon abhängen. Tun Sie mir den Gefallen, und lassen Sie mich das hier machen.«
    »Okay. Vorläufig wenigstens«, sagte Maynard ruhig.
    »Das reicht mir im Moment.« Vorläufig wenigstens. »An die Arbeit.«

2. Kapitel
    Dienstag, 3. Dezember, 10.18 Uhr
    Wie erstarrt beobachtete Daphne, wie Cindy Millhouse über das Geländer setzte, das die Plätze der Zuschauer von denen der am Fall Beteiligten abtrennte, als nähme sie an einem Hürdenlauf teil. Doch dann übernahm Daphnes Instinkt, und sie sprang auf die Füße, riss den linken Arm hoch und wehrte Cindys Klauen ab. Nicht meine Haare. Fass ja nicht meine Haare an!
    Vom Tisch der Verteidigung her ertönte ein lautes Krachen, und in Cindys Augen flackerte Befriedigung auf.
    Doch dann wurde Reggies Mutter plötzlich weggerissen und zu Boden gerungen. »Alles okay mit dir?«, fragte Grayson, darum bemüht, die tobende Cindy unten zu halten. Grayson war zwar jemand, der einen mittleren Lkw stemmen konnte, doch Reggies Mutter befand sich im Furienmodus und entwickelte ungeahnte Kräfte.
    Daphne nickte unsicher. Der Tisch der Verteidigung war umgekippt – daher das Krachen. Edward Ellis, Reggies Anwalt, lag am Boden, den Fuß unter dem Tisch eingeklemmt, und starrte entgeistert zu seinem Klienten auf, der mit dem Saalaufseher rang. Den Arm von hinten fest um Deputy Welchs Hals gelegt, versuchte Reggie, dessen Waffe an sich zu bringen, und einen furchtbaren Augenblick lang glaubte Daphne schon, es würde ihm gelingen. Doch dann riss der Deputy den Kopf zurück, verpasste Reggie eine Kopfnuss, befreite sich und ging auf alle viere. Im selben Augenblick stürmten fünf weitere Uniformierte herbei. Vier warfen sich auf Reggie, einer kam Grayson zur Hilfe.
    Als Daphne sah, dass Deputy Welch zum umgekippten Tisch zurückkroch, wo Reggie noch immer mit den vier Neuankömmlingen rang, ließ sie sich ebenfalls auf die Knie sinken und krabbelte zu ihm. »Was machen Sie da?«, fragte Welch. »Bringen Sie sich lieber in Sicherheit!« Sein Arm blutete stark. »Messer«, erklärte er und deutete vor sich.
    Jetzt sah Daphne es am Bein des umgekippten Tischs liegen, jedoch so versteckt, dass die Deputys es nicht sehen konnten. Das Messer glänzte nicht, schien also nicht aus Metall zu sein und wirkte wie Plastik – harmlos. Aber das konnte nicht sein, denn bei jedem Mal, das Reggie sich loszureißen versuchte, war sein Ziel eindeutig das Messer.
    » Ich hole es.« Daphne legte sich flach auf den Bauch, streckte sich, schob sich vor und schloss ihre Finger um das seltsam aussehende Messer, dann zog sie sich wieder zurück, weg von dem Handgemenge. Sie hielt die Stichwaffe hoch und brüllte über den Tumult hinweg: »Er hatte ein Messer bei sich!«
    Die Deputys, die mit Reggie rangen, wandten blitzschnell die Köpfe. Zwei zogen ihre Pistole, der eine zielte auf Reggies Brust, der andere auf seinen Schädel. Ein Dritter zog Reggie seinen Schlagstock über den Hinterkopf, um ihn so weit außer Gefecht zu setzen, dass sie ihm

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