Todeskind: Thriller (German Edition)
haben, denn du und Beckett waren die Einzigen, die davon wussten.«
»Es sei denn, Beckett hatte ein anderes Mädchen in seiner Gewalt, das entkommen konnte.«
»Aber Doug ist offensichtlich auf dich fixiert, nicht auf ein anderes Mädchen. Langsam komme ich zu dem Schluss, dass Beckett nur Mittel zum Zweck ist. Dougs Vendetta ist persönlich. Er wünscht sich vielleicht deinen Tod, aber vorher macht er dir das Leben so schwer er nur kann. Ich habe heute Morgen mit meiner Schwester gesprochen, als du bei Ford warst.« Er hatte Zoe in Bezug auf Doug rasch auf den neuesten Stand gebracht, und sie hatte ihm im Gegenzug wieder mit ein paar scharfsichtigen Erkenntnissen helfen können.
»Die Psychologin. Und was denkt sie?«
»Dass die Art von Intensität, die Doug an den Tag legt, darauf hinweist, dass er dich für etwas verantwortlich macht, das ihn zutiefst verletzt hat. Das hat normalerweise mit Familie zu tun: Mutter, Vater, Brüder, Schwestern – wer immer dazugehört. Dass er Ford als Lockmittel benutzt hat, könnte ihrer Meinung nach bedeuten, dass die Bindung zu einem Elternteil – oder ein Bruch in dieser Bindung – eine entscheidende Rolle spielt.«
»Klingt logisch«, sagte sie vorsichtig.
»Er weiß von Beckett, also muss sich sein Weg irgendwo mit dem der Person gekreuzt haben, die dich dazu gebracht hat, mit einer falschen FBI-Agentin zu sprechen. Diese Wegkreuzung müssen wir aufdecken. Von Doug habe ich bisher nicht einmal ein Foto, also muss ich mit Claudia Baker anfangen und mich von ihr aus weiter voranarbeiten. Wer hat sie angeheuert?«
»Das fragst du mich?«
»Du solltest dir diese Fragen stellen. Jemand hat dich betrogen und dir vorgemacht, dass Beckett tot ist. Hat dich einer Gefahr ausgesetzt, indem er einem Mörder Deckung gegeben hat. Die einzigen Leute, die damals mit dir zu tun hatten, waren Nadine, Travis, Scott und Hal. Doug steht mit einer dieser vier Personen in Verbindung. Und er will dich für etwas zur Verantwortung ziehen, das du getan hast – tatsächlich oder vermeintlich.«
»Und wen würdest du gerne als Schnittstelle sehen?«, fragte sie kühl.
Joseph ließ sich nicht beirren. »Ich habe mir noch kein verlässliches Urteil bilden können. Scott hat durch seine Beziehung zu dir seine Arbeit und seine Frau verloren. Einer seiner drei Söhne hat das Alter, in dem Doug zu sein scheint, und könnte dich durchaus als Ursprung aller Probleme seiner Familie betrachten.«
»Die Überprüfung der Personen, die Grayson heute Morgen beim Meeting erwähnte.«
»Ja. Ich entschuldige mich nicht dafür, dass ich das Ganze veranlasst habe, aber um deinetwillen hätte ich mir gewünscht, es wäre nicht nötig gewesen. Scotts Frau hat sich von ihm scheiden lassen, nachdem Travis euch beide beschuldigt hatte, eine Affäre zu haben. Sie bekam die Kinder zugesprochen. Und sie kann Stimmung gegen dich gemacht haben.«
»Möglich. Aber ich traue Scott.«
»Wusstest du, dass seine Frau tot ist?«
»Natürlich. Sie starb, kurz nachdem sie sich von ihm hatte scheiden lassen. Mit der Scheidung nahm sie ihm das letzte bisschen, das sie noch besessen hatten. Sie hatte angefangen zu trinken, als alles den Bach runterging. Und dann passierte der Autounfall.«
»Einer seiner Söhne könnte dir die Schuld an der Misere geben. Eure vermeintliche Affäre setzte die Ereignisse in Gang, die zum Tod der Mutter führten.« Er machte eine Pause, um seine Worte einsinken zu lassen. »Und wo wir schon von der Insolvenz sprechen – wie hat Scott es eigentlich geschafft, die Farm neben Maggies zu kaufen, wenn er doch alles verloren hatte? Diese Farm wird auf knapp fünf Millionen Dollar geschätzt.«
»Scott kommt aus einer Familie, die ursprünglich Geld hatte, aber sein Vater ließ seine Mutter sitzen, als er noch klein war. Als er weg war, hatten sie nichts mehr. Scott mistete Boxen aus, um seine Mutter zu unterstützen, und arbeitete sich hoch, bis er irgendwann Pferde trainierte. Als ich ihm zum ersten Mal begegnete, hatte er schon eine Menge reicher Kunden.«
»Und dann hat er wieder alles verloren.«
Sie sah ihn finster an. »Wegen Travis! Na ja, jedenfalls ist sein Vater vor einigen Jahren gestorben. Keine Ahnung, ob er ein schlechtes Gewissen hatte, dass er Scott und seine Mutter damals verlassen hatte, oder ob er nur nie das Testament ändern ließ, jedenfalls hat Scott ziemlich viel Geld geerbt. Damit konnte er das Land und ein paar wirklich gute Springpferde kaufen. Wenn er sie erst
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