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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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und sie seinen Mantel trug.
    Sie würde einen neuen Mantel brauchen, denn auf ihrem war das Blut von Mike, dem Kameramann. Einer der Detectives hatte ihn als Beweisstück mitgenommen. Mein Mantel ist ein Beweisstück. Und sobald sie in der Notaufnahme waren, würde ihre Bluse das auch werden. Die wiederum war durchtränkt von Deputy Welchs Blut.
    »Das hätte ich fast vergessen«, murmelte sie.
    »Was?«, fragte Joseph. Er blickte stur geradeaus und wirkte nahezu versteinert. Er wäre als Statue durchgegangen, hätte sein Finger nicht unaufhörlich gegen das Lenkrad geklopft.
    »Das Fiasko im Gericht. Reggie und seine Mutter. Deputy Welch. Ich fühle mich … irgendwie nicht bei mir. Als würde ich träumen. Aber das tue ich wohl nicht.«
    »Nein, leider nicht.«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Mein Handy ist noch im Mantel.«
    »J.D. wird es Ihnen mitbringen.«
    »Wenn es den Sturz überlebt hat. Grayson hat den Aufstand im Gerichtssaal jedenfalls nicht überstanden. Reggies Mutter hat ihm quasi das Display zertreten.«
    »Deswegen hat er mich nicht zurückgerufen«, murmelte Joseph.
    »Kann ich vielleicht Ihr Handy benutzen?«, fragte sie, als er es nicht von sich aus anbot.
    Er reichte ihr das Telefon. »Schauen Sie bitte nur nicht auf meine SMS oder die Anruferlisten.«
    »Keine Sorge. Ich will mich nur bei meiner Mutter melden. Sie hatte sich vorher schon Sorgen gemacht und ist inzwischen bestimmt tausend Tode gestorben.« Daphne wählte und zog die Stirn in Falten, als der Name der Boutique ihrer Mutter auf dem Display erschien. »Joseph, warum gehört der Laden meiner Mutter zu Ihren Kontakten?«, fragte sie, während sie auf das Tuten in der Leitung lauschte.
    Der Anrufbeantworter sprang an, bevor er antworten konnte, und sie hörte die Stimme ihrer Mutter, die die Öffnungszeiten angab. »Mama«, sagte sie, als es piepte. »Ich bin’s. Bitte geh ran, Mama, ja? Mama? Okay, jetzt bin ich es, die sich Sorgen macht. Ruf mich bitte an, damit ich weiß, dass alles in Ordnung ist.« Sie legte auf. »Aber sie müsste doch da sein.«
    Er warf ihr einen Blick zu, den sie nicht deuten konnte. »Mit ihr ist alles okay. Der Streifenwagen, den J.D. zu ihr geschickt hat, hat sich gemeldet. Es ist alles in Ordnung.«
    »Und woher wissen Sie, dass es eine Rückmeldung gab?« Er hatte keine Anrufe angenommen.
    »J.D. hat mir vor ein paar Minuten eine SMS geschickt.«
    Irgendetwas stimmte nicht. Joseph benahm sich seltsam – selbst für Joseph. »Trotzdem müsste sie im Laden sein. Sie macht nie früher zu.«
    »Sie wird vermutlich von der Presse bestürmt und will die Anrufe später sieben. Ich weiß ganz sicher, dass es ihr gutgeht, also machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Na schön.« Aber irgendwas stimmte dennoch nicht. »Warum haben Sie den Laden meiner Mutter in Ihren Kontakten?«, fragte sie daher noch einmal.
    »Weil Paige Graysons Mutter einen Hut für eine der vielen Wohltätigkeitsveranstaltungen gekauft hat, die Sie und Paige für das Frauencenter veranstalten.«
    Daphne musste einen Moment nachdenken. Hut? »Oh, ach ja. Die Veranstaltung auf der Rennbahn im vergangenen Sommer.« Alle Damen hatten Hüte wie zum Derby getragen. »Das war ein echter Alptraum. So viele Riesenhüte habe ich noch nie im Leben gesehen. Dauernd sind die Frauen über der Bowleschüssel zusammengestoßen oder haben sich gegenseitig mit ihren Hutnadeln erstochen. Grausiges Event.« Und du bist nicht dabei gewesen, dachte sie, während sie ihn beobachtete. Weil sie ganz genau wusste, an welcher Veranstaltung er teilgenommen hatte. Jämmerlich, aber so ist es nun mal.
    Der Schock, plötzlich in sein Gesicht zu starren, war noch immer nicht ganz verebbt. Sie war sicher gewesen, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hatte, aber er hatte ihr das Leben gerettet. Was ja nur gut ist, nicht wahr? Was also nagte an ihr? »Ich kapier aber immer noch nicht, warum Sie die Nummer des Ladens in Ihrem Adressbuch haben.«
    Irgendetwas entging ihr. Es hatte nichts mit der Nummer zu tun, aber irgendwo musste sie ja anfangen.
    »Meine Mutter mochte den Hut von Graysons Mutter, also ist Paige mit mir zu dem Laden gegangen, als sie Geburtstag hatte.« Er sagte das, als läse er einen Polizeibericht ab. Steif, formell. Tonlos. Zu höflich. »Ihre Mutter hat ihr bei der Auswahl geholfen, und meine Mutter war glücklich.«
    »Aha. Na ja, nett. Dann rufe ich jetzt mal Ford an. Der macht sich bestimmt auch schreckliche Sorgen.«
    Der Finger, der das Lenkrad

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