Todeskind: Thriller (German Edition)
bearbeitete, erstarrte, und ihr verschlug es mit einem Mal den Atem. Ford. Etwas stimmte nicht mit Ford.
Moment. Joseph hatte gesagt, er hätte Grayson im Gericht zu erreichen versucht. Warum? Und dann wusste sie, was sie die ganze Zeit schon gestört hatte. Plötzlich voller Angst, zwang sie sich, die Frage zu stellen. »Joseph, warum sind Sie überhaupt heute zum Gericht gekommen? Und warum mit Clay?«
»Da sind wir.« Er bog in die Auffahrt zur Notfallambulanz ein, fuhr aber nicht zur Tür. Stattdessen stellte er den Wagen auf dem Parkplatz ab, der für Gesetzeshüter reserviert war, wodurch er noch einmal unterstrich, dass er nicht nur Graysons Bruder war. Sondern FBI.
O Gott. Die Angst wurde übermächtig und schnürte ihr die Kehle zu. Er ist vom FBI. »Sagen Sie es mir endlich«, verlangte sie und kämpfte die aufsteigende Hysterie nieder. »Verdammt, Joseph, warum sind Sie gekommen?«
Er richtete seine Augen auf sie. Und da wusste sie es. Ihr Atem ging plötzlich zu schnell. Nein, das kann nicht sein! Unwillkürlich legte sie sich die Hände über die Ohren und wich vor ihm zurück. »Nein.«
Joseph beugte sich vor und zog ihr die Hände von den Ohren. Seine dunklen Augen blickten eindringlich. »Daphne, hören Sie mir zu. Wir haben heute Morgen Fords Bodyguard gefunden. Er ist tot. Ermordet.«
»Nein. Das ist ausgeschlossen. Das muss ein Irrtum sein.«
»Ich habe ihn gefunden. Es ist kein Irrtum.«
»Isaac ist Polizist. So etwas passiert ihm nicht. Er war das nicht. Das war nicht Isaac.«
»Clay war da. Er hat ihn identifiziert.«
Clay war da gewesen. Sie waren zusammen gekommen. Um es mir zu sagen. Alles passte. Nein, es passt nicht!
»Ich will das nicht hören.« Ford war weg. Weg. Entführt. Wie ich. Das schaffe ich kein zweites Mal.
Die Jahre rasten rückwärts, und sie war wieder dort. Die Hütte mit der Garage … und die Stufen, die hinunter in die Erde führten. Es war dunkel. Mir war so kalt. Das kann doch nicht wieder geschehen!
»Ich will das nicht hören«, wiederholte sie flüsternd.
»Sie müssen zuhören. Daphne, Isaac Zacharias wurde ermordet in der Nähe des Kinos gefunden, wo sich Ford und Kimberly einen Film angesehen haben. Die Autos von Ford und Kim stehen noch immer in der Nähe. Und sie sind heute nicht dort aufgetaucht, wo sie sein sollten.«
»Na und?« Ich kriege keine Luft mehr. Weg. Entführt. Er irrt sich. »Das heißt nichts.«
Er schloss die Augen. Drei harte Schläge ihres Herzens. Als er die Augen wieder aufschlug, sah sie … Trauer. »In der Nähe von Isaacs Leiche haben wir Blut auf dem Boden gefunden. Und blondes Haar. Wie Fords. Außerdem … Blut auf dem Türgriff von Kims Wagen. Wir haben den Fall als Entführung eingestuft. Ich bin gekommen, um es Ihnen zu sagen, aber dann … brach plötzlich das Chaos aus.«
Ein Schluchzen brach aus ihr heraus. »Joseph!«
»Ich weiß«, sagte er leise. »Es tut mir leid.«
Plötzlich sah Daphne vor ihrem inneren Auge das hassverzerrte Gesicht von Cindy Millhouse. »›Ich schwöre dir bei Gott, dass du erfahren wirst, wie sich das anfühlt.‹ Genau das hat Cindy gesagt. Sie hat Ford. Sie hat meinen Sohn.«
»Wir werden ihn finden«, versprach er ihr inbrünstig.
»Ich habe eine Akte. Meine Notizen von der Verhandlung, Profile, Recherchen. Alles, was ich für Reggies Prozess gesammelt habe. Die Unterlagen liegen in meinem Schreibtisch. Ich muss ins Büro.«
»Grayson ist schon unterwegs, um sie zu holen. Sie müssen jetzt mit mir in die Ambulanz und ihre Kopfwunde behandeln lassen.«
»Nein, unmöglich. Ich muss ihn finden.« Sie packte den Türgriff und stemmte sich dagegen, aber er war schon aus dem Auto und auf ihrer Seite, bevor ihre Füße noch den Boden berührten.
Er packte ihre Schultern und hielt sie fest. »Daphne. Sie können Ihrem Sohn nicht helfen, wenn Sie Schmerzen haben. Sie müssen klar sein, alle fünf Sinne beisammen haben. Sie müssen denken können.«
»Lassen Sie mich los. Sie verstehen das nicht. Ich muss gehen. Ich muss ihn finden.« Wütend riss sie sich von ihm los und taumelte rückwärts. »Lassen Sie mich los. Sie können mich nicht festhalten. Sie verstehen das nicht!« Ich war in diesem dunklen kleinen Raum. Ich war schon dort. »Sie verstehen nicht.«
Joseph zog sie an sich und legte eine Hand behutsam an ihren Hinterkopf, während die andere über ihren Rücken strich. »Es tut mir leid«, sagte er immer wieder. »Es tut mir so leid.«
»Joseph!« Der gequälte Schrei
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