Todeskind: Thriller (German Edition)
genommen hat, wer immer sie war? Daphne war sich ziemlich sicher, dass er nicht heulend zu Hause gesessen hatte. Und das werde ich auch nicht. Ich habe die ganze Millhouse-Akte zur Verfügung. Und die war proppenvoll mit Bank- und Geschäftsdaten sowie Informationen über Freunde, Nachbarn, Partner und so weiter und so fort.
Sie bedachte sich selbst mit einem strengen Blick im Spiegel. »Ich werde mehr tun als nur daran glauben, Joseph Carter. Ich werde meinen Sohn finden.«
Dienstag, 3. Dezember, 14.30 Uhr
Als Joseph den Raum betrat, deutete Bo Lamar zum leeren Stuhl am Kopf des Tisches. Außer Bo war auch Lieutenant Hyatt von der Mordabteilung des BPD anwesend. Hyatt war ein schwieriger Charakter, der sich Feinde machte, wenn es nicht nötig war, aber Grayson konnte ihn ganz gut leiden, was eine Menge aussagte.
Die Crew vervollständigten Brodie und ihr Gegenstück vom BPD, Drew Peterson, außerdem Deacon, der unbekümmert sein Sandwich kaute, sowie J. D. Fitzpatrick, der als Andenken seiner Rangelei mit Bill Millhouse ein blaues Auge zur Schau trug.
J.D. nickte ihm ernst zu. »Ich bin vorübergehend an dein Team ausgeliehen worden.«
»Das freut mich. Ich versuche, mich so kurz wie möglich zu fassen, damit wir mit unserer Arbeit weitermachen können. Wir kontaktieren per Konferenzschaltung Detective Hector Rivera, der das Team zum Schutz von Miss Montgomery leitet, und Staatsanwalt Grayson Smith.« Während er sprach, wählte Joseph schon. »Die Gerichtsmedizin hat versprochen, sofort anzurufen, falls sie etwas findet.«
Nun war Hector über Lautsprecher zu hören. »Rivera hier. Ich bin zu Hause bei Assistant State’s Attorney Montgomery.«
»Grayson Smith«, sagte Grayson ebenfalls über Lautsprecher. »Ich rufe von meinem Büro aus an, wo ich die Anklageerhebung gegen einen Haufen Mitglieder des Millhouse-Clans vorbereite.«
Um den Tisch herum wurden die Mienen grimmiger, die Spannung wuchs spürbar.
»Dann los«, sagte Joseph. »Gönnen wir ihnen den schnellen Prozess, auf den sie schließlich ein Recht haben. Aber bevor wir beginnen, gibt es noch Neuigkeiten aus der Notfallambulanz. Deputy Welch hat die OP überstanden. Sein Zustand ist stabil. Der Kameramann ist ebenfalls operiert worden, ist jedoch noch nicht außer Gefahr. Was Detective Mazzetti betrifft, so habe ich noch nichts in Erfahrung bringen können. In der letzten Nachricht von ihren Eltern hieß es, die Oberschenkelarterie sei stark in Mitleidenschaft gezogen worden, so dass die Ärzte eine Weile brauchen würden, um sie wieder zu reparieren.«
Falls sie sie reparieren können, hatte Stevies Mutter mit tränenerstickter Stimme hinzugefügt, aber das wollte Joseph im Augenblick nicht weitergeben. »Wir sollten uns einen Moment Zeit nehmen und der Officer gedenken, die wir heute verloren haben: Officer Winn vom BPD und Sergeant Zacharias vom MPD.«
Stille legte sich über den Raum, als sie alle die Schweigeminute einhielten.
»Also gut«, setzte Joseph wieder ein. »Fangen wir an. Dr. Brodie, Sie zuerst. Sagen Sie uns, was der Tatort zu bieten hatte.«
Die Forensikerin beschrieb das, was sie vorgefunden hatte, und wiederholte das wahrscheinlichste Szenario, wie sie und Joseph es analysiert hatten. »Ich habe die Seriennummern der AFID-Tags überprüft«, fuhr sie fort. »Vor etwa einem Jahr hat ein Polizist von der Landespolizei Pennsylvanias zwei Taser und zehn Kartuschen gestohlen gemeldet. Sie waren ihm von seiner Behörde zugeteilt worden, und er verwahrte sie in seinem Waffenschrank zu Hause auf. Die Diebe nahmen außerdem seine Dienstwaffe mit, mehrere Antiquitäten und zwei halbautomatische Pistolen.« Ihre Augen begannen zu leuchten. »Und nun raten Sie mal, wo wir diese Waffen gefunden haben?«
J.D. beugte sich vor. »Im Kofferraum von Bill Millhouse’ Wagen, mit den zehn Sturmgewehren?«
Brodies Lächeln blitzte auf. »Sehr gut, Detective. Die Ballistiker überprüfen noch die anderen Waffen, die in Marinas und Bills Besitz gefunden wurden, doch bisher ist nichts von Belang aufgetaucht.«
»Wenigstens haben wir nun eine Verbindung zwischen Bill Millhouse und dem Mord an Officer Zacharias«, sagte Joseph. »Und der Entführung von Ford Elkhart. Selbst wenn wir nicht beweisen können, dass Bill in dieser Gasse gewesen ist, besteht die Verbindung durch die Person, die die Waffen geliefert hat. Was ist mit dem Messer, das Reggie im Gericht benutzt hat? Hat schon jemand Zeit gehabt, einen Blick draufzuwerfen?«
»Ja,
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