Todeskleid: Thriller (German Edition)
für nichts, richtig?«
»Machen Sie fünfundzwanzig für die besondere Belastung daraus, und ich bin dabei.«
Gierige Schlampe. »Haben Sie noch immer dasselbe Konto?«
»Ja.«
Er hörte die Erleichterung in ihrer Stimme. »Ich werde alles Nötige veranlassen. Und, Miss Jones?«, fügte er mit aalglatter Stimme hinzu. »Habgier war der Gesundheit Ihrer Schwester nicht zuträglich. Es wäre wirklich schade, wenn das Kind, das Sie aufziehen, Waise würde.« Kopfschüttelnd legte er auf.
Ohne dieses Kind hätte er sie vielleicht sogar eingestellt, aber Kinder brachten die Menschen dazu, Dummheiten zu begehen. Wie Silas ganz wunderbar demonstriert hatte. Und ohne das Kind hätte Brittany Jones wahrscheinlich nicht genug Biss gehabt, um den Preis in die Höhe zu treiben. Sie arbeitete in einem Pflegeheim. Das entsprach kaum dem Berufswunsch eines Menschen mit großen Zielen.
Er suchte das Carrollwood-Pflegeheim heraus. Es befand sich in einer recht ländlichen Gegend, umgeben von unbebautem, bewaldetem Gelände. Viele Hügel. Hügel waren gut für das, was er sich vorstellte. Und die ländliche Umgebung war reizvoller als die Hektik des Peabody. Im Hotel gab es zu viele Kameras. Zu viel Personal und zu viele Zeugen.
Er nippte an seinem Martini, während er die nächste Nummer wählte. »Ich bin’s.«
»Plan gekippt?«, fragte Kapansky mit rauher Stimme. So klang er, seit sein Kehlkopf bei einer Prügelei im Gefängnis beschädigt worden war. Kapansky behauptete, die Frauen stünden darauf.
Er hielt Kapansky für dumm wie Brot, doch der Mann besaß durchaus Qualitäten. »Nein. Aber wir ändern die Lokalität und laden noch jemanden ein.«
»Wen?«
»Einen Burschen namens Silas. Erinnerst du dich?«
Kapansky knurrte. »O ja, und ob. Er ist derjenige, der mich in den Knast geschickt hat. Wegen ihm habe ich fünfzehn verdammte Jahre meines Lebens verloren.«
Was ihm natürlich klar war. Cops auf der Lohnliste zu haben bedeutete, dass man genau wusste, wie man mit ihnen, wenn nötig, umgehen musste. Er kannte viele der Knastbrüder, die Silas eingelocht hatte. Kapansky war besonders verbittert. In Verbindung mit seinen anderen Spezialitäten war er bestens für diesen Job geeignet. »Wie wär’s denn, wenn du ihn ausschalten dürftest?«
Kapansky lachte kratzend. »Dafür würd ich glatt Sie bezahlen!«
Er lachte leise. Auch das war ihm klar gewesen. »Ich hatte gehofft, dass du dazu Lust hättest.«
»Wo?«, fragte Kapansky. »Und wann?«
»Hoffentlich noch heute Abend. Ich melde mich, wenn ich es genau weiß.«
»Ich kann’s kaum erwarten. Darf ich ihm vorher richtig weh tun?«
Er musste wieder lachen. »Solange du schnell machst und anschließend verschwindest. Außerdem musst du noch den ersten Job erledigen. Silas ist nur das Sahnehäubchen.«
»Keine Sorge, das klappt schon. Und bei Silas mache ich es schnell und extrem schmerzhaft.«
Er trank seinen Martini aus. »Wunderbar.«
Mittwoch, 6. April, 18.25 Uhr
Grayson hielt den Wagen am Straßenrand vor dem Gebäude der McClouds an. Er war bereit. Bereit, sich mit Rex McCloud auseinanderzusetzen. Ein paar Stunden war er völlig mutlos gewesen, planlos, fast wie desorientiert. Charlie Anderson hatte ihm doch heftiger den Boden unter den Füßen weggezogen, als er geglaubt hatte.
Aber jetzt bin ich wieder da, dachte er. Paiges Ausbruch hatte ihn aus irgendeinem Grund wieder auf Kurs gebracht. Vielleicht weil sie einfach recht hatte. Sie hatte nie ihr Ziel aus den Augen verloren. Hier ging es um Crystal Jones und Ramon Muñoz. Die zwei waren die Opfer.
Alle anderen … »… werden untergehen«, murmelte er.
Paige blickte von ihrem Laptop auf. »Wer? Wer wird untergehen?«
Die Fahrt durch den dichten Feierabendverkehr war schweigsam verlaufen. Nachdem sie ihm diesen weiteren traurigen Abschnitt ihrer Lebensgeschichte erzählt hatte, hatte sie sich zurückgezogen, ihr Laptop aus dem Rucksack geholt und ihm mitgeteilt, dass sie nach diesem MAC suchen wolle. Er hatte sie in Ruhe gelassen.
Es gab so vieles, über das er nachdenken musste. »Jeder, der im Mordfall Crystal Jones und bei dem Betrug an Ramon Muñoz gelogen, etwas verschleiert oder davon profitiert hat.«
»Selbst wenn es um Familienbande ging?«
Er runzelte die Stirn. »Scheiß auf die Familienbande.«
Sie nickte. »Gut gesagt.«
Ihre Zustimmung tat ihm gut. »Was gefunden?«
Sie sah ihn verwirrt an. »Was meinst du?«
»Deine Suche nach ›I’m a MAC. Loud and
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