Todeskleid: Thriller (German Edition)
begegnete ihrem Blick, und sie sah beherrschten Zorn und eine gesunde Portion Angst in seinen Augen, die, wie sie vermutete, vor allem Paige galt. »Was hat die Spurensicherung gefunden?«
Sie erzählte ihm von der Bombe und dem Kampf, der offensichtlich zwischen Bombenleger und Schützen stattgefunden hatte. Es entsprach nicht ganz den Dienstvorschriften, dass sie dies in Paiges Anwesenheit tat, aber irgendwie fand Stevie, dass die Frau ein gewisses Maß an Informationen verdient hatte. »Ich gebe dir Bescheid, sobald ich mehr weiß. In der Zwischenzeit versuche ich, die Nummer, die dich angerufen hat, zurückzuverfolgen. Wir können sie uns aus deiner Einzelnummernaufstellung holen, wenn du uns die Erlaubnis gibst.« Als er nur stumm nickte, betrachtete Stevie ihn mitfühlend. »Denkst du, du hast schlafende Hunde geweckt, indem du mit Rex McCloud gesprochen hast?«
»Ja«, gab er zurück. »Aber es war Brittany Jones, die dafür gesorgt hat, dass wir brav am Empfang des Pflegeheims gesessen haben, während die Bombe angebracht wurde.«
»Crystals Schwester, die euch die interessanten Beweisstücke gegeben hat.« Frustriert verdrehte Stevie die Augen. »Die sich in einem Briefumschlag befanden, der in dem Auto lag, das soeben in die Luft gejagt wurde.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich war vorher noch zu Hause, um Paiges Hund auszuführen, und habe den Umschlag in den Safe gelegt. Du kriegst ihn morgen früh.«
»Brittany hat irgendeine Verbindung zu dem Scharfschützen, der nicht allzu scharf schießt.« Paige rang sich ein kleines Lächeln ab. »Nicht dass ich mich darüber beschweren wollte.«
»Er hat gesagt, er habe absichtlich vorbeigeschossen«, sagte Grayson. »Wenn er uns hätte abknallen wollen, wären wir längst tot.«
»Und er zielt verdammt gut, wenn es ihm darauf ankommt«, fügte Stevie hinzu. »Er hat Elena Muñoz erschossen, aber Sie nicht, Paige. Warum hat er Sie am Leben gelassen?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Das frage ich mich schon die ganze Zeit. Er hätte mich locker wegpusten und anschließend Elena töten können, bevor irgendwer etwas gemerkt hätte. Und wieso um alles in der Welt hat er uns mit seinem Anruf das Leben gerettet?«
»Elena steht in Zusammenhang mit Sandoval und Delgado«, dachte Stevie laut nach. »Das Video führt Logan und seine Mutter mit dem Scharfschützen zusammen. Wie passt Brittany da hinein?«
»Vielleicht hat sie von derselben Person Geld genommen, die Sandoval bezahlt hat«, überlegte Paige. »Das wäre eine mögliche Verbindung. Wir haben Brittany gesagt, dass mehrere Personen, die in den Fall verwickelt waren, nun tot sind. Vielleicht hat sie uns ans Messer geliefert, um zu verhindern, dass es auch sie trifft.«
»Oder ihr Kind«, sagte Grayson. »Ihr Kind ist ihr wichtig.«
»Ich gebe die Beschreibung von den beiden durch. Vielleicht erwischen wir sie ja auf diese Art.«
»Lebend«, murmelte Paige.
»Hoffentlich«, sagte Stevie. »Ihr zwei seht ziemlich zerzaust aus. Übernachten Sie heute im Peabody, Paige?«
»Zumindest steht da mein Koffer. Verdammter Mist. Mein Rucksack war im Wagen.«
»Ärgerlich«, murmelte Grayson. »Dein Laptop auch.«
»Ja. Wenigstens sind nicht viele Daten verloren, weil ich jeden Abend ein Back-up mache. Aber meine Kosmetiktasche war auch drin, und wie so viele Frauen hänge ich sehr an meinem Make-up.«
»Wir besorgen Ihnen etwas Neues«, sagte Stevie. »Meine Schwester Izzy sammelt Pröbchen von den Drogerien.«
Einen Moment sah es so aus, als wolle Paige ablehnen, doch dann nickte sie. »Das wäre wirklich nett von Ihrer Schwester. Danke.«
»Ihr solltet euch jetzt frisch machen. Ich bitte einen der Officer, euch in die Stadt zurückzufahren.«
»Und du rufst uns an, sobald du etwas Neues zu dem Schützen oder dem Bombenleger weißt?«
»Verlass dich drauf. Wir werden diese Sache klären, Grayson.«
Er presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. »Ich nehme dich beim Wort.«
16. Kapitel
Donnerstag, 7. April, 1.45 Uhr
Grayson hatte sie nicht losgelassen, seit die Sanitäter sie beide verarztet hatten. Die Naht an ihrem Hals war wieder aufgeplatzt, als sie die Böschung hinuntergerollt waren. Er hat mich mit seinem Körper geschützt. Schon wieder.
Die Rettungssanitäter hatten ihr nahegelegt, sich im Krankenhaus versorgen zu lassen, aber dieses Mal hatte Grayson zu ihrer Erleichterung nicht darauf bestanden. Ein paar Stunden in einem beengten weißen Raum hätte sie nicht
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