Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Handschellen abführte. Hilf mir, Daddy!
    Nur wenige Minuten nachdem der Streifenwagen weggefahren war, hatte das Telefon geklingelt. Ihm wurde ein Angebot unterbreitet. Wie die Schlange im Garten Eden bot man ihm etwas an, dem er kaum widerstehen konnte.
    Ich kann dafür sorgen, dass die Beweise verschwinden. Als hätte es sie nie gegeben. Ich kann bewirken, dass dein kostbares Töchterchen niemals Gefängnismauern von innen sehen muss. Aber du musst dich schnell entscheiden. Sie sitzt schon im Streifenwagen. Wenn man ihre Daten aufnimmt, ist das Angebot hinfällig. Also denk schnell nach, Silas. Die Uhr tickt.
    Was muss ich tun?, hatte er gefragt.
    Was immer ich sage. Wann immer ich es sage.
    Und wenn ich es nicht tue?
    Die zwei Cops, die deine Tochter abgeholt haben, haben dieselbe Frage gestellt. Der Sohn der Polizistin hat eine Woche im Krankenhaus gelegen. Unfall mit Fahrerflucht. Jetzt stellt sie diese Frage nicht mehr.
    Was werden Sie unternehmen?
    Dafür sorgen, dass ein anderer verurteilt wird.
    Wer?
    Interessiert dich das wirklich? Interessiert es dich, wenn du dadurch deine Tochter retten kannst?
    Nein, wenn er ehrlich war, interessierte es ihn nicht.
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung hatte leise gelacht. Falls du dich dann besser fühlst: Die, die wir als Schuldige in den Knast schicken, hat bereits gesessen. Sie weiß, wie man dort überlebt. Weiß deine Tochter das auch, Silas?
    Silas hatte geschwiegen, hatte panisch versucht, eine Entscheidung zu treffen, als die Stimme die entscheidenden Worte gesprochen hatte : Eine Polizistentochter im Knast, Silas. Die fressen sie zum Frühstück. Die Uhr tickt, Silas. Ich brauche deine Entscheidung.
    Und so hatte er sich entschieden. Ja, hatte er hervorgestoßen, bevor er es sich anders überlegen konnte.
    Wunderbar. Ich melde mich.
    Und so war es geschehen. Ein anderes Mädchen war verurteilt worden und Cherri freigekommen. Doch der Effekt war nicht der, den er sich erhofft hatte. Da nun keine Gefahr mehr bestand, riss sie wieder aus. Und wieder gab es Ärger. Mehr Sorgen für ihn und Rose, mehr Qualen und Angst. Immer hatte er gedacht, es könnte nicht noch schlimmer kommen.
    Und nicht einmal ein Jahr später war Cherri für immer von ihnen gegangen. Er hatte ihr Neugeborenes im Arm gehalten und geschworen, es für immer zu beschützen.
    Die Stimme am Telefon hatte ihn zwei Wochen später wieder kontaktiert. Zeit, seine Schulden zu bezahlen. Der erste Auftrag war ein Fall wie der von Cherri gewesen – er sollte jemandem Beweise unterschieben für ein Verbrechen, das er nicht begangen hatte. Silas war es gelungen, seine Tat zu rechtfertigen: Der Junge hatte bereits gesessen, war wiederholt straffällig geworden. Vielleicht ging diese Tat nicht auf sein Konto, aber mit großer Sicherheit einige andere.
    Die Jahre vergingen. Die Aufträge wurden härter. Der erste Auftragsmord … Er hatte sich weigern wollen, aber sein Auftraggeber hatte ihn einmal mehr an die Polizistin erinnert, deren Kind von einem Auto angefahren worden war. Der Junge ging immer noch an Krücken. Also hatte er die betreffende Person getötet und sich anschließend übergeben. Doch mit der Zeit wurde auch diese Sache leichter.
    Er dachte an Cherri. An Violet. Und erkannte, dass er trotz allem, was er inzwischen wusste, heute keine andere Wahl treffen würde als damals.
    Aus Gewohnheit griff er nach dem Foto in seiner Hemdtasche, obwohl es zu dunkel war, um das Mädchen mit dem Schokoladeneis am Kinn zu erkennen. Er steckte zwei Finger in seine Hemdtasche.
    Und setzte sich kerzengerade auf. Entsetzt. Es war weg. Cherris Foto war weg!
    Ich habe es verloren. Aber wo? Er zwang sich zum Atmen. Ging im Geist seinen Weg zurück. Er war aus Toronto gekommen, hatte geduscht und sich umgezogen. Hatte er das Foto vielleicht gar nicht in das neue Hemd gesteckt?
    Aber wenn ich es verloren habe? Wenn es jemand findet? Wenn er es am Fluss verloren hatte, dann war alles in Ordnung. An die Stelle kam nie jemand, also würde es auch niemand finden. Aber wenn es mir im Wald beim Pflegeheim aus der Tasche gerutscht ist? Dort wimmelte es jetzt von Cops. Die Spurensicherung würde es garantiert finden.
    Und wenn ausgerechnet der Cop das Bild finden würde, der wusste, wer darauf abgebildet war? Man würde daraus folgern, dass Silas selbst dort gewesen sein musste. Dann wäre er aufgeflogen.
    Na und, dann war das eben so. Grayson würde es früher oder später ohnehin herausfinden, also spielte es im Grunde

Weitere Kostenlose Bücher