Todeskleid: Thriller (German Edition)
den Atem aus. »Grayson, da kommt eine Frau in einem limettengrünen Kostüm, dazu grellgrüne Zwölf-Zentimeter-Pumps und Beine bis zum Hals.«
Grayson kannte nur eine Frau, die limettengrüne Kostüme zu tragen wagte.
»Daphne?« Er riss die Tür auf. In einer Hand hielt sie einen gereinigten Anzug in einer Schutzhülle, in der anderen einen Korb, der mit einem Küchenhandtuch bedeckt war. »Was machst du denn hier?«
»Ich bringe dir deinen Kram aus der Reinigung, Liebchen«, sagte sie gedehnt. Erst jetzt entdeckte sie Joseph und blieb stehen. »Da schau her. Ich hatte nicht erwartet, dass du Besuch hast.«
Sie beäugte Joseph interessiert. Grayson war daran gewöhnt. Seit Joseph und er in die fünfte Klasse gekommen waren, zogen die Mädels Joseph vor. Außer Paige. Sie zieht mich vor. Ein schöner Gedanke.
»Und ich hatte nicht mit deinem Besuch gerechnet.« Grayson schloss die Tür. »Joseph, meine Assistentin Daphne Montgomery. Daphne, mein Bruder Joseph Carter.«
Daphne betrachtete Joseph durch die zarte Brille auf ihrer Nasenspitze. »Ich würde Ihnen nur allzu gerne die Hand schütteln, Schätzchen, aber meine Hände sind leider etwas voll.« Sie hielt Grayson den gereinigten Anzug hin. »Falls es dir nichts ausmacht.«
Grayson nahm den Anzug und hängte ihn in den Garderobenschrank, während Daphne Josephs Hand ergriff. »Freut mich sehr, Mr. Carter.« Sie schob ihm den Korb hin. »Mohnmuffins. Selbst gemacht. Graysons Lieblingsgebäck, aber es ist genug für alle da. Könnten Sie sie wohl in die Küche bringen?«
Joseph setzte sich in Bewegung, blieb aber an der Tür noch einmal stehen, um einen letzten Blick auf Daphnes Beine zu werfen. Auch Grayson hatte ähnlich reagiert, als er Daphne zum ersten Mal im Minirock erlebt hatte. Es ging das Gerücht, dass sie einst in Las Vegas als Showgirl gearbeitet hatte, aber falls das stimmte, tauchte es nicht in ihrem Lebenslauf auf.
Im Büro hatte sie stets ein etwas dezenteres Kostüm hängen, sollten sie plötzlich zum Gericht müssen, daher hatte Grayson keinen Grund, sich über ihre limettengrünen Kostüme zu beschweren. Er hatte sich inzwischen an ihre Knallfarben gewöhnt, auch wenn es ihm nicht ganz leichtgefallen war.
»Dein Bruder sagt nicht viel, oder?«, kommentierte Daphne, sobald sie allein waren.
Grayson musste lachen. »Du hast mir gefehlt!«
»Das will ich doch hoffen, Süßer. Ohne mich wär dein Leben öde und trist.«
Er wurde wieder ernst. »Du bist nicht wirklich gekommen, um mir meinen Anzug zu bringen. Also, was ist los?«
»Stevie sagte, sie würde dich hier treffen, also bin ich in der Hoffnung gekommen, dich auch noch zu erwischen. Du bist in den letzten Tagen schwer zu fassen.« Sie zog einen kleinen Umschlag aus ihrer Handtasche. »Das wurde für dich abgegeben. Persönlich. Von Mal, dem Fernsehtechniker.«
Grayson machte große Augen. »Von Brittanys Freund? Was ist drin?«
»Ich habe keine Röntgenaugen«, sagte sie ungeduldig. »Reinsehen musst du schon selbst.«
Grayson blickte auf und entdeckte Joseph, der im Türrahmen stand. Er kaute auf einem Mohnmuffin und musterte sie beide interessiert.
Grayson riss den Umschlag auf und ließ einen Schlüssel in seine Hand gleiten. »Ein Safeschlüssel. Keine Nachricht. Was genau hat Mal, der Fernsehtechniker, gesagt?«
»Nicht viel. Brittany hat ihn wohl angerufen, ihm mitgeteilt, wo der Schlüssel zu finden ist, und ihn gebeten, ihn dir vorbeizubringen. Er sollte ihn nicht schicken, sondern persönlich im Büro abgeben, wo jemand den Empfang bestätigte.«
»Und das haben Sie getan?«, fragte Joseph.
»Habe ich. Mal sah nicht besonders glücklich über diesen Auftrag aus und schien auch nicht besonders viel geschlafen zu haben. Auf meine Frage, wo Brittany denn sei, antwortete er, er sei die ganze Nacht auf der Suche nach ihr durch die Gegend gefahren.«
»Sie ist untergetaucht«, erklärte Grayson. »Hat Mal zufällig erwähnt, um wie viel Uhr sie angerufen hat?«
»Kurz nachdem dein Auto pulverisiert wurde. Das hätte mir auch Angst gemacht, vor allem wenn ein Kind bei mir wäre.«
»Passt.« Paige kam die Treppe herunter. Ihre Hand lag über dem V-Ausschnitt ihres T-Shirts, unter dem die Weste zu sehen war. »Schränkt aber meine Kleiderwahl enorm ein.« Sie trat ein, und ihre Augen wurden groß. »Sie müssen Daphne sein«, sagte sie, während sie mit ausgestreckter Hand näher kam. »Schön, Sie endlich kennenzulernen. Ich bin Paige.«
Daphne schüttelte
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