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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sehen. Er brauchte nur freie Sicht, entweder auf Holden oder auf Smith. Sobald er einen getroffen hatte, würde der andere dem geliebten Menschen zu Hilfe eilen. So war die menschliche Natur.
    Er würde auch den anderen Mann töten müssen, denn wer noch übrig blieb, würde die Polizei rufen, und das konnte Silas nicht zulassen. Er musste entkommen und seinen Auftraggeber stellen. Silas hatte keine Absicht, sich gegen Violet austauschen zu lassen. Er würde den Mistkerl umbringen und sein Mädchen retten. Oder bei dem Versuch sterben.
    Es gibt kein Versuchen. Er würde Violet herausholen. Und dann würden sie beide weit fortgehen. Und verarbeiten, was geschehen war. Rose. Es tut mir so leid. Er musste an ihre Leiche kommen. Sie beerdigen. Trauern. Aber Trauern war ein Luxus, den er sich jetzt nicht erlauben konnte. Er musste hellwach bleiben, bereit. Sobald Grayson oder Paige vor das Fenster traten, musste er schießen.
    Er musste töten. Kein Problem eigentlich. Er hatte schon so viele getötet.
    Und doch waren seine Handflächen feucht. Er ging davon aus, dass Stevie seinen Bodentresor mit den Waffen und dem Kontobuch gefunden hatte. Die Ballistik würde die Waffen den Fällen zuordnen, die dann endlich abgeschlossen werden konnten. Um den Familien ein wenig Frieden zu geben.
    Er konnte nur hoffen, dass er ihrer Karriere keinen Schaden zugefügt hatte. Das wäre nicht fair. Sie war der beste Cop, den er kannte. Auf jeden Fall besser als ich. Sie hatte das nicht verdient. Smith auch nicht, denn er war ein verdammt guter Staatsanwalt. Er war einfach nur mit der falschen Person kollidiert. Charlie Anderson hatte sich immer schon eine Gelegenheit gewünscht, den Mann zu vernichten.
    Zu schade, dass Grayson diese Achillesferse hatte. Er konnte schließlich nichts für seinen Vater. Aber wir haben alle unsere Schwachstellen. Meine war Cherri. Ich wäre für sie gestorben. Und Silas wusste, dass nun vielleicht genau dazu die Zeit gekommen war.
    Donnerstag, 7. April, 13.05 Uhr
    »Und jetzt?«, fragte Paige und räumte die Reste ihres improvisierten Mittagessens vom Tisch. Stevie war zurück ins Büro gefahren, und geblieben war nur noch Joseph, der keine Anstalten machte, sich zu verabschieden. Die Brüder schienen sehr aneinander zu hängen, dachte Paige, auch wenn sie nicht einmal verwandt waren. Der Anschlag von gestern musste Joseph einen gründlichen Schrecken eingejagt haben. Insgeheim hatte sie ihn längst ins Herz geschlossen.
    »Ich werde Charlie Anderson bitten, sich mit mir zu treffen.«
    »Was?«, fuhr Joseph ihn an. »Ich dachte, du wolltest dir nicht in die Karten schauen lassen.«
    »Habe ich auch nicht vor. Ich versuche, ihn zu schmieren. Er hat gedroht, mein Geheimnis öffentlich zu machen, sollte ich den Muñoz-Fall nicht auf sich beruhen lassen. Er weiß nicht, dass ich es bereits allen mir wichtigen Menschen gesagt habe. Ich nehme die Autobombe als Anlass und behaupte, ich hätte meine Haltung zu der Sache noch einmal überdacht. Und biete ihm Geld für sein Schweigen. Wenn er es nimmt, habe ich meinen Beweis.«
    Paige war genauso entsetzt wie Joseph, aber sie ließ sich nichts anmerken. »Aber was, wenn er deine Bestechung dazu nutzt, dich der Korruption zu bezichtigen? Auch er hat dann einen Beweis.«
    »Daran habe ich schon gedacht«, sagte Grayson. »Ich werde Stevie bitten, mit Hyatt zum Treffpunkt zu kommen. Und bevor Anderson eintrifft, sage ich beiden die Wahrheit. Über meine Herkunft.« Er zuckte die Achseln. »Es ist ohnehin kein großes Geheimnis mehr. Eigentlich weiß es schon jeder.«
    »Was ist, wenn Anderson versucht, dich umzubringen?« Joseph war blass um die Nase geworden.
    »Ich muss es wissen, Joseph.«
    »Na gut. Kann ich dir dann wenigstens Deckung geben?«
    »Ja. Aber es muss noch heute Nachmittag passieren. Wenn Anderson erfährt, dass ich mit Reba gesprochen habe, ist meine Entscheidung, mich seiner Drohung zu beugen, nicht mehr besonders glaubhaft. Ich will die Bombe erwähnen. Und dabei seine Miene beobachten.«
    »Meinst du denn, du kannst erkennen, ob er lügt?«, fragte Paige.
    »Ich glaube schon. Ich muss es jedenfalls versuchen.«
    »Du wirst verdrahtet«, entschied Joseph.
    »Wenn’s sein muss.« Sie begannen, die Einzelheiten durchzusprechen, und waren so ins Thema vertieft, dass das Klopfen an der Haustür alle drei zusammenfahren ließ. Grayson beugte sich um den Tisch herum und spähte durchs Seitenfenster. »Erwartest du weibliche Gesellschaft, Joseph?«
    »Ich

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