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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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nicht. Ihr bleibt hier, ich sehe nach.« Er öffnete die Tür einen Spalt. »Ja, bitte?«
    »Ich suche eine Miss Paige Holden.« Die Frau klang ausgesprochen kultiviert.
    »Darf ich fragen, worum es geht?«, fragte Joseph. Seine Stimme hatte sich verändert, fand Paige. Sie war glatt und geschmeidig geworden, und Paiges Neugier war geweckt.
    »Ich hätte ihr einen geschäftlichen Vorschlag zu unterbreiten«, sagte die Frau. »Darf ich eintreten?«
    »Natürlich.« Joseph öffnete die Tür weiter, und die Frau schwebte auf teuren Schuhen ins Foyer. Ihr Kostüm war ebenfalls kostspielig und elegant, ihr blondes Haar zu einem ordentlichen Knoten geschlungen, der Rebas in nichts nachstand.
    Stepford-Frauen, dachte Paige leicht genervt. Und ließ sich plötzlich auf den Stuhl zurücksinken. Obwohl sie ihren Augen kaum traute, musste sie sich schwer beherrschen, um nicht laut loszuprusten. Erkannten die beiden wirklich nicht, wer da vor ihnen stand?
    »Ich bin Paige Holden«, sagte sie und spielte das Spiel mit. »Und Sie sind …?«
    Die Frau lächelte. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie einen Geldgeber für ein gemeinnütziges Unternehmen suchen.«
    Grayson kam langsam auf die Füße. »Und woher wissen Sie davon?«
    »Ich habe mit Reba gesprochen. Sie hat mir schon ein wenig erzählt. Aber ich würde gerne mehr erfahren.«
    Paige kicherte. »Grayson, jetzt schau doch mal genauer hin.«
    Er wandte sich der Frau zu, und ihm blieb buchstäblich der Mund offen stehen. »Daphne?«
    Daphne lächelte – nicht ihr offenes, herzliches Lächeln, das Paige vorhin kennengelernt hatte, sondern ein dezentes, zurückhaltendes. Die Frau war erstaunlich gut.
    Paige stand auf und ging langsam um sie herum. Sie zeigte auf Daphnes Kostüm. »Alexander McQueen?«
    »Ja«, erwiderte Graysons Assistentin. »Sie kennen sich aus.«
    Paige betrachtete Daphnes makelloses Make-up. »Sie sehen glatt zehn Jahre jünger aus. Was haben Sie gemacht?«
    »Sich vorher so aufgemacht, dass sie zehn Jahre älter aussieht«, sagte Joseph ruhig.
    Daphne betrachtete ihn nachdenklich. »Auch Sie kennen sich aus, wie mir scheint.«
    »Aber wieso?«, fragte Paige. »Wieso versucht eine erwachsene Frau, im Alltag älter auszusehen?«
    »Wegen Ford, hab ich recht?«, platzte Grayson heraus.
    »Wer ist Ford?«, fragte Joseph.
    »Mein Sohn«, sagte Daphne, ohne ihr weltgewandtes Auftreten abzulegen. »Er ist neunzehn.«
    »Oh«, hauchte Paige und rechnete rasch. »Und Sie sind – wie alt? Fünfunddreißig?«
    »Mehr oder weniger«, murmelte sie. »Er kam zwei Wochen vor meinem sechzehnten Geburtstag auf die Welt. Was hättest du von mir gehalten, wenn du das gewusst hättest, Grayson?«
    »Sehr junge Mutter erzieht ihren Sohn zu einem netten jungen Mann«, antwortete er. »Ich bin zugegebenermaßen etwas gekränkt, dass du denkst, ich hätte weniger große Stücke auf dich halten können.«
    »Gut, du vielleicht nicht, andere aber schon. Die eigene Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, wird angezweifelt. Man wird für oberflächlich gehalten. Für dumm. Und anstrengend.«
    »Ich hätte das nicht getan«, entgegnete Grayson schlicht.
    »Du hältst mich für anstrengend, gib’s zu.«
    »Okay, manchmal schon«, räumte er ein. »Aber nur, weil du versuchst, mich zu bemuttern. Du hast mir ständig diese Pfirsichtarte gemacht. Und deine Frisur zieht Bienen an.«
    »War sie gut?«, fragte Joseph. »Die Pfirsichtarte?«
    »Die beste in Riverdale, West Virginia«, sagte Daphne. »Tut mir leid, Grayson. Ich hätte nicht davon ausgehen dürfen, dass du mich geringer schätzt, aber es ist oft genug vorgekommen.«
    »Ich will alles ganz genau wissen«, sagte Paige. »Woher haben Sie das Kostüm?«
    »Das gehört mir. Stammt aus meinem Leben vor diesem. Ich war verheiratet. Bin inzwischen geschieden. Junge Sekretärin, die übliche Geschichte. Man denkt immer, das passiert einem nicht, bis es dann doch geschieht. Mein Mann wollte eine bestimmte Art von Frau, also habe ich eine Fassade aufgebaut und mich selbst verloren. Nach der Scheidung bin ich zu meinem eigenen Stil zurückgekehrt.«
    »Mir gefällt das leicht Schrille«, sagte Paige. »Aber von der Frau mit der Fassade würde ich verdammt gerne Klamotten leihen.«
    Daphne lachte. »Jederzeit. Ich habe ganze Schränke voll mit Sachen, die ich schon Jahre nicht mehr getragen habe!«
    »Hast du wirklich schon mit Reba gesprochen?«, fragte Grayson. »Oder gehörte das zu deiner Rolle?«
    »Oh, und ob ich mit ihr

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