Todeskleid: Thriller (German Edition)
war.
Du hast ihn dorthin gebracht, Smith. Es ist deine Schuld.
Nein. Ich habe meine Pflicht getan. Meinen Job. Er schluckte. Ich habe meinen Job zu gut gemacht.
Paige setzte sich an den Tisch und warf einen bedeutungsvollen Blick auf den anderen Stuhl. Grayson verstand den Wink und setzte sich ebenfalls. Hass flackerte in Ramons Blick auf.
Er erinnert sich an mich. Tja, nun … kein Wunder.
Graysons Stimme versagte. Das Schweigen dehnte sich aus, bis Paige das Wort für ihn ergriff.
»Wie ich schon sagte, ich bin Paige Holden, und das ist Grayson Smith vom Büro der Staatsanwaltschaft. Mein aufrichtiges Beileid für Ihren Verlust von Elena und Maria. Beide waren wunderbare Frauen.«
»Wache«, sagte Ramon tonlos. »Ich will zurück in meine Zelle.«
»Nein«, rief Paige, als Ramon aufstand. »Bitte warten Sie. Ich war bei Elena, als sie starb. Ich weiß, was geschehen ist. Sie hat Sie geliebt.«
»Nein. Hat sie nicht.«
»Sie war mit Denny Sandoval im Bett, ja. Aber sie hat es für Sie getan! Um an einen Beweis für Ihre Unschuld zu kommen. Und sie hat ihn gefunden, Ramon. Sie hat den Beweis gefunden, dass Ihr Alibi stimmte. Deswegen hat man sie umgebracht.«
Ramon verharrte. »Das glaube ich Ihnen nicht.«
»Aber es ist wahr«, meldete sich Grayson zu Wort. »Die Beweise, die in Ihrem Prozess vorgelegt wurden, waren fingiert. Zeugen wurden bestochen, damit sie unter Eid logen. Man hat Sie als Sündenbock für den Mord an Crystal Jones vor Gericht gebracht. Das wissen wir jetzt.«
»Elena wollte sich Zugang zu Sandovals Wohnung verschaffen, um an seinen Computer zu kommen, Ramon«, fuhr Paige eindringlich fort. »Sie hat Fotos entdeckt, die beweisen, dass Sie zum Zeitpunkt des Mordes wirklich in der Bar waren, wie Sie behauptet haben. Und dass Sandoval für seine Aussage bestochen worden ist. Er ist tot.«
»Ich weiß.« Ramons Augen blieben leer. Mit hängenden Armen stand er da. »Ich hab’s im Fernsehen gesehen. Er hat sich umgebracht, weil er Elena erschossen hat.«
»Nein«, sagte Paige. »Das stimmt nicht. Er wurde getötet, und zwar von dem Mann, der ihn auch für sein Schweigen bezahlt hat. Der den Betrug inszeniert hat. Sein Name war Stuart Lippman, und er hat für Ihren damaligen Verteidiger gearbeitet. Die beiden waren korrupt.«
»Bob Bond«, sagte Ramon.
Paige nickte. »Auch er ist tot. Lippman übrigens ebenfalls. Zusammen haben sie noch weitere Menschen für Verbrechen, die andere begangen haben, hinter Gitter gebracht. Bezahlt wurden sie von den Familien der wahren Täter. Das wissen wir jetzt.«
Langsam ließ Ramon sich wieder auf den Stuhl sinken. »Und Elena hat das bewirkt?«
Paige nickte wieder. »Sie hat eine wahre Kettenreaktion ausgelöst, durch die unter anderem die kriminellen Anwälte und ein Haufen anderer Verbrecher aufgeflogen sind. Sie und Ihre Mutter haben mich engagiert, um Ihnen zu helfen. Ich bin Privatdetektivin. Beide haben an Ihre Unschuld geglaubt. Bedingungslos. Und Elena hat nie aufgehört, Sie zu lieben. Ich war bei ihr, als sie starb, und das waren ihre letzten Worte. Sie hat mir das Versprechen abgenommen, Ihnen zu sagen, dass sie Sie liebt. Und das tue ich hiermit. Ihre Frau hat ihr Leben für Sie gegeben.«
Ramon schloss die Augen und ballte die Hände zu Fäusten. »Wer hat sie getötet?«
»Ein ehemaliger Polizist, der auf Lippmans Lohnliste stand.«
Ramon verharrte erneut vollkommen reglos. »Silas Dandridge«, sagte er.
Grayson sah ihn erstaunt an. »Woher kennen Sie Dandridge?«
»Er kam in die Bar«, erklärte Ramon hölzern. »Das haben mir meine Brüder erzählt. Monate nach meiner Verhaftung kam er in die Bar und saß da. Saß einfach nur da und beobachtete.«
»Wahrscheinlich, um allein durch seine Präsenz jeden abzuschrecken, der auf die Idee kommen konnte, doch noch die Wahrheit zu sagen«, schloss Grayson.
»Warum hat niemand etwas gesagt?«, wollte Paige wissen.
»Wem denn?«, fragte Ramon. »Den Cops? Wohl kaum. Aber es war kein Geheimnis. Jeder kennt Silas Dandridge.«
»Er ist tot«, sagte Grayson, und endlich war ein Anflug von Leben in Ramons Augen zu entdecken. Dann wurden sie wieder leer. »Gut.«
»Jorge Delgado ist ebenfalls tot«, sagte Paige.
Ramons Nasenflügel blähten sich. »Möge er in der Hölle schmoren.«
Paige nickte. »Ich denke, ich kann diesen Wunsch nachvollziehen.«
Ramon deutete mit dem Kopf leicht auf Grayson. »Und er genauso.«
Paige holte tief Luft. »Er ist bei dem Versuch, Ihre Unschuld zu
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