Todeskleid: Thriller (German Edition)
Paiges Arm und führte sie weg.
Paige blickte hilflos über ihre Schulter. Grayson grinste und ging hinterher.
Brian und Lisa waren bereits in der Küche, und es duftete so gut, dass Paige sofort das Wasser im Mund zusammenlief. »Ich glaube, wir haben heute das Mittagessen ausfallen lassen«, murmelte sie.
»Setzen Sie sich, Paige«, sagte Lisa und zeigte auf die Barhocker an der Küchentheke. »Was für turbulente Ereignisse! Brian hat übrigens ein paar Snacks gemacht.«
Paige gehorchte und probierte etwas, das eigentlich von einem distinguierten Kellner im Frack hätte serviert werden sollen. »Wo ist Holly?«, fragte sie, nachdem sie ein paar rasche Happen gekostet hatte.
Lisa und ihre Mutter sahen einander an. »Sie hat vergangene Nacht nicht besonders gut geschlafen.«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte Paige. »Ich habe mir deswegen schon Sorgen gemacht. Es war eine schlimme Erfahrung für sie. Nicht nur, dass sie und Judy entführt wurden, sie hat auch gesehen, wie Lippman erschossen wurde. So was vergisst man nicht so schnell.«
»Ja, das ist uns klar«, erklärte Katherine ernst. »Wir haben heute Vormittag bereits einen Psychotherapeuten kontaktiert. Holly wird morgen erstmals mit ihm sprechen. Sie hat gefragt, ob Sie sie begleiten könnten, Paige – falls es Ihnen nichts ausmacht, wäre es wunderbar. Sie sagte, Sie wüssten, wie sie sich fühlt.«
Paige zog die Brauen zusammen. »Ja, das tue ich, und natürlich begleite ich sie, aber woher weiß sie, was ich gesehen habe?«
»Ich glaube nicht, dass sie weiß, dass Sie Ihre Freundin haben sterben sehen«, antwortete Lisa. »Sie spürt wohl einfach nur, dass Sie sie am besten verstehen können. Und dadurch fühlt sie sich ein wenig besser.«
»Sagen Sie mir einfach wann und wo, und ich werde da sein.«
Grayson lehnte sich gegen die Theke. Sein Bein berührte ihres. »Also, wo ist Holly jetzt? Und wo ist meine Mutter? Und Jack?«
Katherine seufzte. »Gegen fünf Uhr heute Morgen hat Holly entschieden, dass sie einen Hund wie Peabody braucht. Jack und Judy sind mit ihr zur Tierhandlung gefahren.«
Paiges Miene war betroffen. »Einen Hund wie Peabody findet man nicht in der Tierhandlung.«
»Wir denken nicht, dass sie an einen Schutzhund dachte«, sagte Brian. »Es ging ihr wohl eher um einen Rottweiler im Allgemeinen.«
»Wir dachten, Sie könnten ihr vielleicht helfen, einen auszusuchen«, fügte Katherine hinzu. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht. Wir allerdings meinen sehr wohl einen Schutzhund. Auch mich würde es beruhigen, vor allem bei diesen zwielichtigen Burschen, die sich im Zentrum rumtreiben. Auch wenn ich möchte, dass Holly unabhängiger wird und sich ein eigenes Leben aufbaut, bin ich doch immer noch ihre Mutter.«
»Peabody hat mir in einer Zeit, in der ich nicht allein sein konnte, enorm geholfen.« Paige knetete ihm die Ohren. »Wenn Sie wollen, kann ich meine Freundin in Minnesota anrufen, die Peabody ausgebildet hat. Ich könnte mir vorstellen, dass Brie den passenden Hund für Holly findet.«
»Okay, Sie fragen nach, und ich besorge die Flugtickets«, sagte Katherine. »Wir könnten einen Kurztrip daraus machen. Ein Mädelswochenende.« Sie zog eine Braue hoch. »Ihre Familie kennenlernen, da Sie ja anscheinend mit unserem Jungen zusammen sind.«
Grayson zog den Kopf ein. »Keine Familie, Katherine.«
»Gar keine?« Katherine biss sich auf die Lippe. »Das tut mir leid.«
»Schon gut«, sagte Paige leichthin. »Meine Großeltern sind schon tot, aber ich habe eine Menge Freunde, die sich freuen würden, Sie alle kennenzulernen.«
»Darf ich auch mit?«, fragte Grayson.
»Klar«, sagte Paige. »Dann kann Olivia sich vielleicht selbst davon überzeugen, dass sie sich nicht dauernd um mich sorgen muss.«
Grayson wollte gerade etwas hinzufügen, als sein Handy klingelte. »Smith.« Er lauschte einen Moment. »Das ist allerdings ein strammer Fischzug. Schade, dass ich nicht dabei war.« Er grinste. »Jetzt gerade? Okay, danke.« Er legte auf. »Das war Hyatt. Wir sollen die Nachrichten einschalten.«
Brian deutete auf eine Fernbedienung auf der Arbeitsfläche an der anderen Seite der Küche, und aus der Theke fuhr ein Fernseher hoch. Einen Moment später sahen sie Radcliffe, der vor dem Polizeipräsidium stand. Ein Streifenwagen näherte sich und hielt, und man half nicht allzu sanft einem Mann von der Rückbank ins Freie. Die Kamera fuhr näher heran und zeigte einen rotgesichtigen Jim McCloud. In
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