Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
stutzte. Er weiß, wer ich bin. »Nein.« Langsam ging er rückwärts, und der Mann schnappte erleichtert nach Luft.
    »Hier, nehmen Sie ihn.« Er schubste den Jungen von sich. Das verwundete Bein gab nach, und Logan sackte mit einem Schmerzensschrei zusammen.
    Grayson fing den Jungen auf und ließ ihn behutsam zu Boden, dann nahm er die Verfolgung auf und duckte sich hinter einen Wagen. Er fuhr zusammen, als ein Schuss abgefeuert wurde, aber der ging weit daneben.
    »Verdammt, Grayson, zurück!«, brüllte der Mann. Und damit rannte er davon und wurde von der Dunkelheit des Gewerbekomplexes einen Block weiter verschluckt.
    Weg. Er war weg. »Verdammt!«
    Logan stöhnte mitleiderregend. Grayson ging neben ihm in die Hocke und sah sich die Wunde an. Sie blutete heftig, und er konnte den Knochen durchschimmern sehen. Aus Angst, es noch schlimmer zu machen, rührte er das Bein nicht an. Stattdessen nahm er die Hand des Jungen und zuckte zusammen, als dieser seine fast zerquetschte.
    »Logan, ich heiße Grayson. Hilfe ist unterwegs. Was wollte der Mann von dir?«
    Logans Gesicht war leichenblass. »Meinen Computer. Aber ich hab ihn gar nicht.«
    »Und weshalb? Weshalb wollte er deinen Computer?«
    »Wegen des Videos.« Logan wiegte sich vor Schmerz, und noch immer liefen ihm die Tränen übers Gesicht. »Es ist echt viel Geld wert. Alle Sender wollten es mir abkaufen. Aber ich hab’s schon verkauft. Exklusiv. Der Mann, der es gekauft hat, hat meinen Computer.«
    »Wer? Radcliffe?«
    »Ja, dieser Scheißkerl. Er hat versprochen, ihn mir einen Tag später zurückzugeben. Wenn er den Film vierundzwanzig Stunden ausgestrahlt hat. Er wollte verhindern, dass ich das Ding an jemand anders weiterschicke.« Er biss die Zähne zusammen und stöhnte wieder. »Meine Mom. Wo ist sie? Geht’s ihr gut?«
    »Ich weiß es nicht.« Zum dritten Mal in vierundzwanzig Stunden sah Grayson die sich nähernden roten Lichter der Ambulanz. Er blickte über seine Schulter und suchte nach Paige, konnte sie aber nirgends sehen. »Gleich wissen wir mehr. Beweg dich nicht. Da kommt der Krankenwagen.«
    Während Logan seine Hand zerquetschte, blickte Grayson in die Richtung, in die der Mann verschwunden war. Dass jemand mitten in der Nacht in die Wohnung eingebrochen war, um wegen des Geldes mit Waffengewalt ein Video an sich zu bringen, war nicht komplett unwahrscheinlich, aber Grayson glaubte nicht daran. Logan offenbar schon, und das sollte im Augenblick auch so bleiben, denn Grayson hatte das dumpfe Gefühl, gerade in die Augen des Scharfschützen geblickt zu haben, der Elena getötet hatte. Vermutlich gingen auch der Überfall auf Paige und der Mord an Delgado auf sein Konto.
    Und schlimmer noch: Die Stimme war ihm bekannt vorgekommen. Er hat mich beim Namen genannt. Er kennt mich offenbar.
    Und ich habe ihn entkommen lassen.
    Mittwoch, 6. April, 4.15 Uhr
    Stevie setzte sich aufs Sofa, während Paige ihre Tür mit drei Zusatzriegeln sicherte. Grayson, der untypisch zerzaust aussah, wanderte auf und ab. Seine Füße waren bloß und schmutzig, das Hemd hing ihm aus der Hose und war nur halb zugeknöpft.
    Paige sah nicht viel besser aus. Ihr Nachthemd war blutverschmiert, und sie war sogar noch blasser als vorhin, nachdem sie Delgado gefunden hatte.
    Stevie wusste, dass die beiden bereits Mortons und Bashears Fragen beantwortet hatten, die zu dem Fall dazugerufen worden waren, aber sie konnte sich bei den beiden Detectives wohl kaum nach den Einzelheiten erkundigen. Nicht ohne selbst Fragen zu provozieren, die sie im Augenblick nicht beantworten wollte. »Fangt am besten von vorne an.«
    Paige sah an ihrem blutigen Nachthemd herab. »Ich ziehe mich nur schnell um. Vielleicht kann Grayson schon mal anfangen.« Sie verschwand im Schlafzimmer. Grayson starrte ihr nach.
    »Ich wäre dann so weit«, sagte Stevie.
    Grayson warf ihr einen unglücklichen Blick zu. »Der Junge wird operiert. Vielleicht verliert er sein Bein. Seine Mutter ist auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.«
    »Mist.«
    »Der Junge hat erzählt, er sei von Paiges Schrei aufgewacht. Er habe sich aber nichts dabei gedacht, weil sie meistens schreit.«
    »Alpträume?« Stevie nickte. »Verständlich.«
    »Und erschreckend. Ich musste sie wach rütteln. Logan sagte, er habe nicht mehr einschlafen können und sei aufgestanden, um sich etwas zu essen zu holen. Dabei habe er den Kerl mit der Maske dabei ertappt, wie er seine Sachen durchwühlte. Der Einbrecher wollte abhauen und ist über

Weitere Kostenlose Bücher