Todeskleid: Thriller (German Edition)
einen Tisch gefallen. Paige und ich haben das Krachen gehört, als das Ding umfiel.«
»Okay.«
»Logans Mutter kam aus ihrem Zimmer. Sie war ziemlich angetrunken und wedelte mit einer Pistole. Der Einbrecher packte Logan, und die Mutter drückte ab. Sie hat Logan angeschossen. Der Einbrecher verpasste ihr eine Kugel in die Brust. Wir haben Logans Schrei gehört, aber nur einen Schuss.«
»Also hatte einer einen Schalldämpfer.«
»Ja, der Einbrecher. Aber da war noch was …« Sein Blick war plötzlich gequält. »Er kannte mich, Stevie. Und ich ihn.«
»Den Einbrecher?« Stevie setzte sich gerade auf. »Und warum hast du den Detectives das nicht gesagt?«
»Ich habe seine Stimme erkannt, aber ich weiß nicht, wo ich sie schon einmal gehört habe. Ich kenne hauptsächlich Juristen und Polizisten. Viele Freunde aus anderen Bereichen habe ich nicht.«
»Du glaubst also, dass er entweder Jurist oder Polizist ist?«, fragte Stevie zögernd.
»Ich weiß nicht. Aber er hat mich ›Staatsanwalt‹ genannt. Er kennt mich also beruflich.«
Jurist oder Polizist. Stevie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Dass er Morton und Bashears diese Information vorenthalten hatte, war bezeichnend. »Paige hatte Blut auf dem Nachthemd«, sagte sie, um das Thema zu wechseln.
»Von Logans Mutter. Ich konnte sie gerade noch davon abhalten, hinter dem Eindringling herzurennen. Paige ist bei der Mutter geblieben und hat versucht, die Blutung zu stoppen, bis der Krankenwagen eintraf, aber es war zu spät.«
»Beherzte kleine Person, nicht wahr?«, bemerkte Stevie, und er schloss die Augen.
»Irgendwann wird sie sich noch umbringen lassen«, sagte er heiser.
Und das würde ihn umbringen, erkannte Stevie. Sie hatte ein paar von den Frauen kennengelernt, mit denen Grayson in den vergangenen Jahren eine Beziehung gehabt hatte. Sie wusste, dass er sich nie ganz hingegeben hatte, aus welchem Grund auch immer. Bei dieser Frau aber schien er nichts zurückzuhalten, und sie fragte sich, ob er sich dessen bewusst war.
»Weiß sie, was du mir eben in Bezug auf den Schützen anvertraut hast?«
»Ja. Ich habe es ihr erzählt, nachdem die Detectives weg waren.«
»Denkst du, du würdest seine Stimme wiedererkennen?«
»Vielleicht. Ich weiß es nicht. Sie klang ziemlich schrill und verzweifelt, trotzdem kam sie mir bekannt vor. Ich zermartere mir schon die ganze Zeit das Hirn und versuche, mich zu erinnern.«
»Dann lass dir einfach etwas Zeit. Hat der Täter noch etwas zu Logan gesagt? Bevor geschossen wurde?«
»Er wollte Logans Computer. Er wollte das Video, auf dem die Kollision Van mit Laterne zu sehen ist.«
»Und Paige«, setzte Stevie hinzu. »Grayson, was willst du von mir?«
»Ich will den Schützen identifizieren.«
»Ach was.« Sie verdrehte wieder die Augen. »Etwas präziser, Grayson.«
»Er will Video- und Audioclips«, sagte Paige, die zurück ins Wohnzimmer kam. Grayson fuhr herum und betrachtete sie eingehend. »Mir geht’s gut«, sagte sie. »Ich mache mir mehr Sorgen um dich.« Sie strich ihm über den Arm. »Setz dich doch bitte. Es macht mich noch nervöser, wenn du so auf und ab tigerst.«
Er holte sich einen Stuhl aus der Küche, während Paige sich in ihrem Sessel niederließ. Obwohl sie Angst hatte, war sie konzentriert und beherrscht. Ihr Hund setzte sich neben sie.
»Grayson hat den anderen Detectives eine Beschreibung des Schützen gegeben«, sagte Paige. »Wäre es möglich, dass wir Video- oder Audiodateien von Beamten bekommen, die in Größe und Körperbau übereinstimmen? Dann ließe sich vielleicht herausfinden, ob eine Stimme zu der passt, die er heute Abend gehört hat.«
Stevie verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ehrlich gesagt – keine Ahnung. Die Dienstaufsichtsbehörde nutzt solche Methoden, aber …«
»Aber es verstößt gegen eine Unmenge an Bürgerrechten«, schloss Grayson.
»Na und? Der Kerl erschießt Leute«, wandte Paige ein. »Er hat keine Bürgerrechte verdient.«
»Ich stimme Ihnen zu«, sagte Stevie, »dennoch möchte ich verhindern, dass nachher Beweise nicht zugelassen werden, weil wir die Grenze überschritten haben. Wenn wir diesen Burschen erwischen, dann soll er auch verurteilt werden.«
»Wir müssen wohl mehr als einen erwischen«, sagte Grayson. »Der Kerl von heute Nacht hat aller Wahrscheinlichkeit nach auch Elena erschossen, aber er war nicht der, der damals Sandoval ausgezahlt hat. Wenn Sandoval eins fünfundsiebzig groß gewesen ist, dann war
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