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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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jugendfreien Darstellung.«
    »Sie sind ein ekliges, perverses Schwein«, fuhr Lüder
dazwischen. Fritzmeier saß völlig regungslos auf dem Besucherstuhl, hatte die
Augenbrauen hochgezogen und verfolgte Lüders Telefonat mit gespannter
Aufmerksamkeit.
    Der Anrufer überhörte Lüders Einwand. »Es wäre natürlich
ganz schlimm, wenn es diesem oder jenem Pädophilen danach gelüsten würde, das
unverbrauchte Medium aus dem kurzen Film auch in natura zu erleben.«
    »Wenn ich Sie je zu fassen bekomme, dann …«, keuchte
Lüder in den Hörer, aber der »Abschnittführer« blieb völlig ungerührt.
    »Sie werden versucht sein, diesen Anruf
zurückzuverfolgen. Gern. Er kommt von einem Handy aus Kroatien. Und wenn Sie
das Gerät geortet haben, werden Sie feststellen, dass ein Streuner sich über
ein geschenktes Mobiltelefon sehr gefreut hat.« Dann knackte es in der Leitung,
und das Gespräch war unterbrochen.
    Fritzmeier beugte sich vor. »Ärger?«, fragte er
teilnahmsvoll. »Kann ich etwas für Sie tun?«
    Lüder spürte, wie ihm der kalte Schweiß auf der Stirn
stand. Es war nicht gut, dass ihn der BND -Mitarbeiter
in dieser Situation erlebt hatte.
    »Alles in Ordnung. Das Beste ist, Sie vergessen diesen
kleinen Zwischenfall.«
    »Hängt das mit dem Fall zusammen?«, bohrte Fritzmeier
weiter.
    »Ich sagte bereits, dass ich nicht darüber sprechen
möchte.« Lüders Antwort fiel zu barsch aus. Schließlich konnte der BND -Mitarbeiter nichts dafür. Lüder gab
sich einen Ruck. »Wo waren wir stehen geblieben? Ach – ja. Ich hatte Ihnen ein
paar Namen genannt.«
    »Können Sie die bitte noch einmal wiederholen?«
    Lüder erfüllte die Bitte. Bei jeder Namensnennung
schüttelte Fritzmeier den Kopf und murmelte ein »Nein«. Erst als Lüder »George
Hunter« sagte, fuhr der BND -Mitarbeiter
in die Höhe.
    »Haben Sie Kontakt zu dem?«
    »Möglich. Was wissen Sie über George Hunter?«
    »Amerikaner.«
    »Nun lassen Sie das Versteckspielen. Hunter kommt von
der US -Botschaft aus Berlin und
ist alles andere als ein Tourist.«
    Fritzmeier zog einen Schmollmund. »Dann brauchen wir
uns ja nicht auszutauschen.«
    Lüder tat, als würde er aufstehen. »Schön. Wir werden
Hunter vorläufig festsetzen. Ich nehme dabei Bezug auf unsere Unterredung.
Selbst wenn wir ihn mit seinem Diplomatenpass wieder laufen lassen müssen, wird
man ihm ein paar unangenehme Fragen stellen.« Lüder zeigte auf seinen Besucher.
»Und Ihnen auch. Mögen der Staatsanwalt und der Richter entscheiden, wie weit
Ihr Schweigegelübde geht.«
    Der BND -Mann
war sitzen geblieben. »Warten Sie. Unter zivilisierten Menschen kann man über
alles reden, selbst wenn ich mich dabei ein wenig zu weit aus dem Fenster
lehne.« Fritzmeier seufzte tief. »Uns ist sehr an einer Zusammenarbeit mit den
Amerikanern gelegen. Schließlich handelt es sich nicht nur um einen
befreundeten Nachrichtendienst, sondern um den bedeutendsten Kontakt. Ich
verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass wir in vielen Punkten von unseren
Freunden jenseits des Atlantiks abhängig sind. Sie haben selbst festgestellt,
dass George Hunter nicht in der Botschaft sitzt und Touristenvisa ausstellt. Die
Amerikaner sind besorgt, dass man rund um den Globus Jagd auf ihre Bürger
macht. Das fängt bei Kleinigkeiten an. Militante Umweltschützer verfolgen US -Amerikaner, nur weil sie ein großes
Auto fahren. Zugegeben – das Umweltbewusstsein ist in den Vereinigten Staaten
noch nicht so ausgeprägt wie bei uns, aber …«
    »Die Verantwortlichen jenseits des großen Teichs
sollten Sir Nicholas Stern lesen. Der ehemalige Chefökonom der Weltbank hat auf
die verheerenden Folgen der Klimakatastrophe hingewiesen.«
    »Genau das ist das Problem«, pflichtete Fritzmeier
bei. »Die USA weigern sich, das
Kyoto-Protokoll einzuhalten, und sind der größte Umweltverschmutzer der Welt.
Und weil manche Umweltschützer meinen, dies würde nur aus wirtschaftlichem
Egoismus erfolgen, findet eine Treibjagd auf Amerika und seine Bürger statt.«
    »Die Katastrophe hat uns doch schon längst eingeholt.
Dürre, Überschwemmungen, Völkerfluchten und Hungersnöte. Wer soll da die
Verantwortung für die Kinder dieser Welt übernehmen?«
    Fritzmeier kniff die Augen zusammen. »Haben Sie
Kinder?«
    Lüder ging nicht darauf ein. »Sie wollen mich nur
ablenken. Die beiden ermordeten Amerikaner und der tote Deutsche wurden nicht
von Umweltaktivisten erschossen.«
    »Zwei Amerikaner?« Fritzmeier sah Lüder irritiert

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