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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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an.
    »Über laufende Ermittlungen kann ich nichts sagen«,
antwortete Lüder. Natürlich war es nur ein US -Bürger.
Die Identität des ermordeten Asiaten aus Itzehoe kannten sie noch nicht.
    Lüder klopfte energisch auf die Schreibtischplatte.
»Sie sollten nicht meinen Intellekt beleidigen. Hunter ist anderen Dingen auf
der Spur. Schließlich ist der Mann ein Militär.«
    Fritzmeier zuckte deutlich zusammen. »Woher wissen Sie
das?«
    Lüder lächelte leise. Wenn du wüsstest, dass ich es
erst durch deine Reaktion weiß und es nur ein Klopfen auf den Busch war, dachte
er.
    »Könnte ich vielleicht doch einen Kaffee bekommen?«,
bat der BND -Mitarbeiter.
    Lüder bestellte das Getränk bei Edith Beyer.
    »Major George Hunter arbeitet für den MI . Das heißt United States Army
Intelligence, der Geheimnisdienst der United States Army. Sie können es in etwa
mit dem MAD bei uns vergleichen.
Nur ganz anders.«
    Deshalb hatte man bei Lüders Anruf in der Berliner
Botschaft vorgegeben, Hunter nicht zu kennen.
    »Kommt Hunter aus Ramstein? Oder aus Heidelberg?«,
fragte Lüder.
    Fritzmeier schüttelte den Kopf. »Nein. Er ist direkt
an der Botschaft tätig.«
    »In Berlin oder in Warschau?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Er hat ein polnisches Mobiltelefon.«
    »Ach so.« Fritzmeier entspannte sich. »Um das zu
verstehen, muss man sich ein wenig mit den Mechanismen dieser Branche
auskennen.« Er beugte sich vor und kam Lüder ein Stück entgegen. Außerdem
sprach er leiser, als würde er Lüder konspirativ bedeutsame Geheimnisse
anvertrauen.
    »Die politische Entwicklung in Europa hat …«
    Sie wurden unterbrochen, als sich die Tür öffnete und
ohne Anklopfen Große Jäger erschien. Der Oberkommissar balancierte eine Tasse
Kaffee. Sehr geübt schien er nicht zu sein, denn auf der Untertasse hatte sich
ein mittelprächtiges Fußbad gebildet. In der braunen Brühe schwammen zwei
eingewickelte Stücke Zucker. Mit einem breiten Grinsen stellte Große Jäger die
Tasse vor Fritzmeier ab und besah dann seinen nikotingelben Daumen, der im
übergelaufenen Kaffee geschwommen hatte.
    »Entschuldigung, der Herr. Aber ich habe wenig Übung
im Servieren. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, können Sie das Übergeschwappte ja
in die Tasse zurückkippen. Der Zucker dürfte sich dann auch aufgelöst haben.«
Große Jäger fasste sich an die Stirn. »Oh! Jetzt habe ich die Milch vergessen.«
    »Danke. Ich trinke schwarz«, sagte Fritzmeier, kramte
ein Taschentuch hervor und stellte die Tasse darauf ab. Er verzichtete darauf,
den Bodensatz aus der Untertasse umzufüllen. Dann wartete er, bis sich Große
Jäger mit einem »Wohl bekomm’s« zurückgezogen hatte. »Das war Herr … äh?«
    »Ein liebenswürdiger Kollege«, erwiderte Lüder. »Aber
Sie wollten mir gerade erläutern, weshalb Major George Hunter von Warschau aus
arbeitet.«
    »Das ist so …« Fritzmeier unterbrach sich und winkte
ärgerlich ab. »Hunters Einsatzgebiet ist – wahrscheinlich – ich betone: wahrscheinlich – nicht auf Deutschland beschränkt. Warum auch? Die Gegner der
Demokratie arbeiten schließlich auch global.«
    »Und warum Polen?«
    »Nun – ja«, antwortete Fritzmeier gedehnt. »Unsere
Nachbarn machen es den Amerikanern in vielerlei Hinsicht einfacher als wir –
die strengen Preußen. Die Amerikaner können von dort aus wesentlich
ungehinderter operieren als von Deutschland aus. Die Polen lassen ihren
Verbündeten mehr Freiheiten. Schließlich sind sie bereitwillig den Amerikanern
an die verschiedenen Kriegsschauplätze gefolgt und haben dort
Truppenkontingente bereitgestellt, wo wir uns versagt haben.« Bevor Lüder
darauf antworten konnte, schob Fritzmeier nach: »Aus gutem Grund.«
    »Es wird gemunkelt, dass von Polen und anderen
ehemaligen Staaten des Warschauer Pakts Geheimdienstoperationen stattfinden,
die nie die Zustimmung der Bundesregierung finden würden.«
    »Gerüchte«, wehrte Fritzmeier ab. »Sie spielen
wahrscheinlich auf die von der Presse aufgebauschten Geschichten ab, dass
angeblich Leute entführt und in unsichere Drittländer verschleppt wurden. In
sogenannte Geheimgefängnisse.«
    »Zumindest gibt es Untersuchungen zu diesen Vorwürfen.
Die US -Basis Ramstein soll einer
der Umsteigebahnhöfe bei solchen Aktionen gewesen sein.«
    »Darüber sprechen wir jetzt aber nicht. Schließlich
geht es hier nicht um Morde, die man den Amerikanern in die Schuhe schieben
will, sondern um Straftaten gegen US -Bürger.
Zumindest haben Sie vorhin

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