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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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dichtgemacht. Das hört man. Also muss er schon früher weg sein. Das
mein ich mit komisch.«
    Sie sah jetzt Lüder an. »Sagen Sie mal: Was woll’n Sie
eigentlich von den’?«
    »Ach, nix«, erklärte Große Jäger und schenkte der
Blonden so ein strahlendes Lächeln, dass sie vergaß, weitere Fragen zu stellen.
    Wenig später standen die beiden Beamten in der
Reinigung und warteten geduldig, bis die verhärmte Frau hinterm Tresen die
gesäuberte Kleidung für zwei vor ihnen wartenden älteren Frauen herausgesucht
hatte. Die zweite Kundin ließ sich ein helles Kostüm aus der Zellophanumhüllung
auspacken und beäugte kritisch das gereinigte Stück.
    »Ich habe meine Brille vergessen«, sagte die Frau mit
fester Stimme. »Ist der Fleck auch wirklich rausgegangen?«
    Die Bedienung hinterm Ladentisch versicherte es und
wandte sich dann an Lüder und Große Jäger.
    »Was darf es sein?«
    »Frau Holl?«
    Sie nickte und sah die Polizisten mit großen Augen an.
»Ist was passiert?«
    Die letzte Kundin, die schon im Begriff war, das
Geschäft zu verlassen, blieb abrupt stehen, drehte sich um und kam wieder zwei
Schritte näher.
    »Ist das schwer?«, fragte Große Jäger und zeigte auf
das eingepackte Kostüm, das die Frau über dem Unterarm trug.
    »Nein. Warum fragen Sie?«
    »Kommen Sie«, sagte der Oberkommissar und schob die
alte Dame sanft zur Tür, die er öffnete. »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen
Tag.«
    »Frechheit«, murmelte die Frau und schüttelte heftig
den Kopf, wobei sie fast Gefahr lief, ihren altertümlichen Hut zu verlieren.
    »Wir sind von der Polizei.«
    »Ist was mit meinem Mann?«, fragte die Frau, bevor
Lüder weitersprechen konnte.
    »Nein, Sie müssen nicht besorgt sein. Wir haben vor
Kurzem schon einmal mit Ihrem Mann gesprochen. An seinem Arbeitsplatz. Es geht
um die Drohungen, die gegen ihn vorgebracht werden. Zuletzt ist er telefonisch
beschimpft worden. Wir haben den Täter festgesetzt und brauchen jetzt noch ein
paar weitere Informationen.«
    Man sah Frau Holl die Erleichterung an. »Da fällt mir
aber ein Stein vom Herzen.« Sie gab einen Stoßseufzer von sich.
    »Gibt es Anlass zur Sorge?«
    »Man weiß nie«, antwortete sie ausweichend.
    »Wir wissen, dass Ihr Mann schon früher für seine
Aktivitäten angefeindet wurde. Wird er jetzt wieder bedroht?«
    Sie fasste sich kurz ans Herz. »Das ist eine ganze
Menge an Aufregung in der letzten Zeit. Herbert hat das früher nichts
ausgemacht. Aber irgendwann läuft das Fass über. Er kann die Aufregung um
unseren Sohn einfach nicht mehr durchstehen.«
    Lüder war überrascht. »Sie haben einen Sohn? Haben Sie
den mit in die Ehe gebracht?«
    Frau Holl sah Lüder erstaunt an. »Nein, wie kommen Sie
darauf? Ich war vor Herbert noch nie verheiratet. Achim ist unser gemeinsamer Sohn.«
    »Bei unserem ersten Gespräch hat Ihr Mann gesagt, Sie
hätten keine Kinder.«
    »Achim ist unser einziges Kind. Herbert verleugnet
ihn, seit sich unser Sohn bei der Bundeswehr verpflichtet hat. Wie Sie wissen,
ist die Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn in der Pubertät eine
besondere Herausforderung. Und da mein Mann sich seit Menschengedenken für eine
Welt ohne Waffen einsetzt, konnte unser Sohn ihn nicht schlimmer treffen als
mit dem freiwilligen Dienst bei der Bundeswehr. Dass er auch mich als Mutter
damit trifft, hat der Junge nicht bedacht. Und das Schlimmste ist, dass man
unser Kind nach Afghanistan geschickt hat. Erst war er im Kosovo und jetzt
dahinten in Kundus.«
    Sie wischte sich verstohlen eine Träne aus den Augen.
»Sie können sich nicht vorstellen, wie bange ich abends vor dem Fernseher sitze
und bete, dass keine schlimmen Nachrichten aus Afghanistan kommen. Und wenn
doch wieder etwas passiert ist, liege ich nachts wach im Bett und hoffe, dass
unser Junge nicht unter den Betroffenen ist.«
    »Und das nimmt Ihren Mann auch mit?«
    »Sicher. Herbert liegt ebenfalls wach im Bett und kann
nicht schlafen. Nur zu gern würde er sich wieder mit Achim versöhnen, aber das
Kind muss seine Verpflichtung erfüllen. Hinzu kommt, dass unser Junge in so
einer Spezialeinheit Dienst tut.«
    Lüder horchte auf. »Was für eine Spezialeinheit?«
    »So genau weiß ich das nicht. Ich glaube, KSK heißen die. Er ist nach Calw
versetzt worden. Das ist da unten bei Stuttgart. Jedenfalls musste er Englisch
lernen. Und dann hat er was mit den Amerikanern zu tun. Und die stehen ja extra
im Kreuzfeuer mit diesen Taliban.«
    »Hat Ihr Mann jemals den Namen

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