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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Stolz nicht, bei uns
Unterschlupf zu finden.« Der Oberkommissar inhalierte tief den Rauch seiner
Zigarette. »Ich würde überlegen, ob wir in dem Laden nicht einmal eine Razzia
durchführen und nach Waffen, illegalen Schriften und Ähnlichem suchen. Es würde
mich nicht wundern, wenn wir fündig werden.«
    »Auf welcher rechtlichen Grundlage?«
    »Also da … Ich bin mir sicher … Ach was!« Große Jäger
ließ die Kippe fallen und drehte sie mit seiner Hacke in den rauen Asphalt des
Hofplatzes. Dann nahm er Lüder ins Visier. »Warum haben wir den Wortführer
nicht nach seinem Namen gefragt? Uns die Papiere zeigen lassen?«
    »So ist es doch viel besser. Wären wir nach dem
Standardverfahren vorgegangen, hätten die Leute gewusst, dass wir sie
verdächtigen und hinter den Kulissen Nachforschungen betreiben. Wir haben
nichts Konkretes gegen sie in der Hand. Unser Besuch beruht lediglich auf einem
Tipp Fritzmeiers vom BND . Und ich
wollte mir ein Bild von den Leuten machen. Die sind es gewohnt, bei Begegnungen
mit Polizei oder Verfassungsorganen mit Vorwürfen konfrontiert zu werden. Da wir uns konträr zu ihren Erwartungen verhalten haben, sind sie unsicher. Sieh
vorsichtig durchs Fenster«, schlug Lüder vor.
    Große Jäger warf wie zufällig einen Blick in den
dunklen Raum. Die drei Männer dort drinnen waren im Halbdunkel nur schemenhaft
zu erkennen, deutlich aber war, dass sie in eine erregte Diskussion verfallen
waren und zum Unterstreichen ihrer Argumente lebhaft gestikulierten.
    »Die haben doch Dreck am Stecken. Warum sonst
betreiben sie solche Einrichtungen?
    Lüder wollte keine politische Grundsatzdiskussion
entfachen, deshalb ging er auf diesen Einwand nicht ein. »Ich verstehe zwar
kein Arabisch, aber in der Diskussion zwischen unserem Ansprechpartner und dem
Imam fiel zweimal der Begriff ›Holl‹.«
    »Hat das eine besondere Bewandtnis?«, erkundigte sich
Große Jäger.
    »Vielleicht gibt es eine Vokabel, die so ähnlich klingt,
und es ist Zufall. Aber ›Holl‹ heißt der Mann aus Norderstedt, den Silvio
Merseburger telefonisch beschimpft hat.«
    »Wenn Merseburger den Dunkelhäutigen aus Husum und
Holl auf seiner Liste hatte, könnte es bedeuten, dass der Mann aus Norderstedt
mit Ausländern sympathisiert und es Verbindungen zu den Mitgliedern dieses
Kulturvereins gibt«, überlegte der Oberkommissar.
    »Wenn der Gutmensch Holl sich nicht für Jethro Jackson
eingesetzt hat, weil er ein Farbiger ist, heißt das, dass er Jackson kannte,
weil er US -Bürger war, und dann …«
    »… ist er kein Freund von den Kameraden des
Kulturvereins«, setzte Große Jäger Lüders Überlegungen fort. »Nun hat uns das
nicht viel weiter gebracht als ein Entweder-oder.«
    »Wenn wir hier keine Antwort finden, sollten wir es am
anderen Ende versuchen und mit Holl sprechen.« Lüder sah auf die Uhr. »Wir
fahren jetzt ins Herold-Center. Dort arbeitet Holl als Wachmann.«
    Es war nur ein kurzer Weg bis zum Einkaufsparadies.
Lüder fand einen Platz im Parkhaus und steuerte den Informationsschalter an.
Diesmal saß eine andere Frau hinter der Glasscheibe. Sie hörte sich Lüders
Wunsch an und bedauerte: »Holl ist heute nicht auf Arbeit. Is krank. Seine Frau
hat angerufen. Herbert geht’s wohl nicht so gut. Hat was auffe Bronchien.«
    Als sie wenig später an der Wohnungstür in der
Rathausallee klingelten, öffnete niemand. Lüder versuchte es bei der Nachbarin,
die ihm schon beim ersten Besuch Auskunft erteilt hatte.
    »Nee! Die sind weg. Die arbeiten doch. Sie ist inne
Reinigung und ihr Mann im Herold-Center.«
    Die Frau trug erneut ihre nachlässige Kleidung. Sie
wedelte mit ihrer brennenden Zigarette und schenkte Lüder nur kurz ihre
Aufmerksamkeit, während sie die meiste Zeit darauf verwandte, Große Jäger mit
Blicken abzutasten. Es ist unschwer zu erraten, dachte Lüder, dass die
künstlich Blondierte den Kollegen, wäre er Zeitschriftenwerber und solo
unterwegs, auf einen »Kaffee« in ihre Wohnung eingeladen hätte.
    »Haben Sie die beiden Holls heute Morgen aus dem Haus
gehen sehen?«
    »Was? So früh? Warum soll ich schon vor neun am
Fenster steh’n? Warten Sie mal. Ich war noch im Bett, als ich hörte, wie sie
gegangen ist. Das hat mich gewundert.«
    »Was war merkwürdig?«
    »Na, dass die Holl abgeschlossen hat. Die Reinigung
macht früher auf als die Geschäfte im Herold-Center. Drum ist sie immer vor ihm
weg. Logisch, nä, dass sie dann nicht abschließt. Aber heute hat die Holl die
Wohnung

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