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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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technischen Angaben über das jeweilige Modell? Selbstverständlich. Das ist kein Staatsgeheimnis.«
    Da sich die Ereignisse in den letzten vierundzwanzig Stunden so überschlagen hatten, war beim Heimatschutz oder FBI niemand auf den Gedanken gekommen, sich nach diesen Einzelheiten zu erkundigen.
    Es zeichnete Benton aus, dass er selbst in angeschlagenem Zustand stets professionell reagierte. Die wenigen, die es innerhalb des FBI wagten, ihn mit einem Spitznamen zu belegen, nannten ihn bezeichnenderweise »die Maschine«.
    So unauffällig wie möglich wischte er sich die Hände an seinem dunklen Jackett ab.
    »Alano ist ein …?«
    »Italienischer Hersteller. Der drittgrößte auf dem Gebiet. Als das Life G+ vor gut zwei Jahren auf den Markt gekommen ist, hat es eine kleine Revolution ausgelöst.«
    »Inwiefern?«
    »Wie der Name schon vermuten lässt, war er der erste Schrittmacher, dessen Funktion auf Lebenszeit garantiert war. Damit ist es nicht mehr nötig, unseren Patienten alle zehn Jahre den Brustraum zu öffnen.«
    Benton wiederholte, was er von Liz’ Mitarbeiter wusste: »Und lebenslange Garantie bedeutet mehr Platzbedarf im Inneren des Gerätes.«
    »Genauso ist es.«
    Mit unverhohlener Bewunderung fuhr der Arzt mit dem Zeigefinger über die stählerne Hülle. Es war deutlich zu sehen, dass er seinen Beruf liebte. Seine Leidenschaftlichkeit blieb selbst einem psychologisch so wenig geschulten Menschen wie Francis Benton nicht verborgen.
    »Wer legt fest, was für ein Schrittmacher verwendet wird – der Chirurg oder die Krankenhausverwaltung?«
    »Ich sehe, worauf Sie hinauswollen … Die Schrittmacher kommen auf direktem Wege vom Importeur. Es ist jedem Arzt unbenommen, sich in Abstimmung mit seinem Patienten für ein bestimmtes Modell zu entscheiden, doch gibt es keine Möglichkeit, ein bestimmtes Exemplar auszuwählen. Der jeweilige Operateur kommt mit dem Schrittmacher erst im OP in Berührung. Sollte die sterile Vakuumverpackung auch nur den kleinsten Riss aufweisen, würde man das sofort sehen und das Gerät zurückschicken.«
    Die Entschlossenheit des Mannes, seine drei muslimischen Mitarbeiter zu entlasten, die nach wie vor darauf warteten, von Benton verhört zu werden, war lobenswert. Offenbar war es, wie er schon am Vorabend bei deren Festnahme mit Nachdruck erklärt und jetzt noch einmal bekräftigt hatte, in der Tat unmöglich, dass diese die Schrittmacher hatten manipulieren können, nicht im Operationssaal, und erst recht nicht vorher.
    Doch das FBI durfte sich nicht mit Überzeugungen, Treuebekundungen zu und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Kollegen zufrieden geben.
    »Wer überwacht den Versand? Der Hersteller?«
    »Nein, das obliegt bei diesen teuren und technisch hochentwickelten Geräten dem Gesundheitsministerium. Wir teilen der Behörde mit, wie viele Geräte welchen Typs wir benötigen. Für die New Yorker Krankenhäuser ist Albany zuständig.«
    Von dort stammte auch die Liste der Implantierten.
    Benton nahm sein Telefon heraus und drückte eine der Kurzwahlnummern.
    »Lance? Hier ist Francis. Besorg uns dringend einen Durchsuchungsbeschluss … Gesundheitsdirektion Albany … Außerdem brauche ich genaue Adressenangaben zu der Firma, die medizinisches Gerät von Alano aus Italien importiert.« Er buchstabierte den Namen A - L - A - N - O .
    Kein »bitte«, kein »danke« … Willkommen am New Yorker Sitz des FBI , Arbeitsgruppe Francis Benton.
    »Ach ja, und noch etwas. Ruf McGeary an. Sie soll herkommen … Sie ist schon da? Dann sag ihr, sie soll ihre Sig an der Pforte deponieren. Das ist mir lieber so …«

12 UHR 30 – NEW YORK – SITZ DER HEIMATSCHUTZBEHÖRDE
    Durch eine Lücke in der tief über der Stadt hängenden Wolkendecke fiel heller Lichtschein auf die verlassen daliegende Third Avenue.
    Die Menschen hatten auf den Präsidenten gehört. Auch die wenigen, deren Neugier größer war als ihre Angst, blieben lieber daheim. So waren auf den Straßen außer den Läufern, die keine Wahl hatten, nur noch Polizeibeamte, Feuerwehrleute und Ärzte unterwegs.
    Für einen verzweifelten Läufer war die Frau, die jetzt im Westteil der 40. Straße auftauchte, ziemlich elegant gekleidet. Ein beigefarbener Trenchcoat mit Gürtel betonte die schlanke Figur. Über ihrer Schulter hing eine lederne Aktentasche. Das Seidentuch mit Blumenmuster sowie die riesige Sonnenbrille, die nahezu das ganze Gesicht bedeckte, hätten jeden noch so aufmerksamen Beobachter daran gehindert, sie

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