Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
Vom Netzwerk:
so schwaches Glied der Kette zu stützen, wie es ein Lagerarbeiter war, passte nicht zu einem so komplizierten und gerissenen Plan. Sicher, die Botin Asima ließe sich als Gegenbeispiel anführen, doch die ihr anvertraute Aufgabe war so unverdächtig und isoliert, dass die Gefahr von Zwischenfällen oder Geheimnisverrat denkbar gering war. Sofern es auf amerikanischem Boden Helfershelfer bei der Einschleusung und Manipulation der Schrittmacher gab, mussten die von ganz anderem Kaliber sein. Und sie würden im Verborgenen agieren und nicht an einem so öffentlichen Ort wie den Lagerhäusern.
    Liz’ Sectera summte. Müde nestelte sie es aus ihrer Tasche. Sie wirkte erschöpft.
    »Ja, Greg, ich höre … Warte, ich schalte auf Lautsprecher, Sam ist bei mir.«
    Ihr Assistent klang verlegen. »Es tut mir leid, dich zu stören, aber hier ist was ziemlich Dringendes …«
    » Ziemlich dringend«, wiederholte sie spöttisch.
    »Wir sind in der Zwischenzeit die Scans der Umschläge durchgegangen, die die Pakistanerin aufgegeben hat.«
    Sam und Liz verließen die Lagerhalle und gingen über die gepflasterte Uferstraße. Der Blick über den Hudson war alles andere als idyllisch, in erster Linie sah man Hafenkräne, sich kreuzende Hochstraßen und am anderen Ufer die Hochhauskomplexe von New Jersey. Ein kräftiger Wind fegte vom Fluss herüber. Die Umgebung, die auch sonst nicht gerade zum Flanieren einlud, wirkte unter der Auswirkung der Ausgangssperre gespenstisch.
    »Ich hab die Listen mit den Namen der Betreffenden an unsere regionalen Niederlassungen geschickt. Alle, mit denen ihr Krankenhaus noch keinen Kontakt aufgenommen hat, werden jetzt offiziell durch das FBI oder die örtliche Polizei gesucht.«
    »In Ordnung, sehr schön«, seufzte sie. »Aber kannst du mir erklären, was daran dringend sein soll?«
    »In der Liste taucht der Name eines Empfängers auf …«, er räusperte sich, bevor er fortfuhr, »mit dem niemand gerechnet hat.«
    »Was heißt das?«
    »Der Umschlag ist an den Westflügel des Weißen Hauses in Washington adressiert.«
    »Ja, ich weiß, an Verteidigungsminister Ford. Aber der verdammte Brief kommt zu spät. Der Mann ist vor nicht mal einer Stunde gestorben.«
    Das Schweigen, das nun eintrat, zog sich so lange hin, dass man hätte annehmen können, das Gespräch sei unterbrochen worden.
    »Greg? Bist du noch dran?«
    »Ja, Liz. Der Brief ist nicht für Ford bestimmt.«
    »Für wen sonst?«
    »Für Stanley Cooper persönlich.«
    Für den Präsidenten der Vereinigten Staaten .
    Ihre Beine gaben nach, doch Sam hielt sie instinktiv fest. Mit der freien Hand bedeutete sie ihm, dass ihr nichts fehle. Doch das stimmte nicht. Sie hatte seit über sechsunddreißig Stunden nicht geschlafen und so gut wie nichts gegessen. Benton und Sam waren im Krankenhaus in den Genuss einer Ruhephase gekommen, wenn auch unter dem Einfluss von Medikamenten, sie nicht. Wenn sie nicht bald etwas aß und sich eine Pause gönnte, würde sie nicht mehr lange durchhalten.
    »Hast du Salz bereits informiert?«
    »Nein, ich wollte lieber erst mit dir sprechen.«
    »In Ordnung. Ich kümmere mich darum.«
    »Glaubst du, dass …?«
    »Vermutlich ein Fall von Giftpropaganda: Die wollen Unfrieden stiften. Es war schon richtig, dass du mich informiert hast.«
    Ihre Auslegung schien ihn zu erleichtern.
    »In Ordnung.«
    »Hast du den Umschlag für den Präsidenten schon aus dem Stapel rausgefischt?«
    »Er war noch nicht dabei. Aber da zurzeit keine Post ausgeliefert wird, nimmt mein Mann im Postamt an der Achten an, dass er seine Kontakte spielen lassen und da rankommen kann. Ich denke, dass ich ihn bald habe.«
    »Großartig. Sobald er da ist, scannst du alles, auch den Umschlag, und schickst es mir aufs Telefon.«
    »Wird gemacht. Wenn du deine MMS aufrufst, kannst du die neuesten Aufnahmen von den Drohnen sehen. Ich hab sie dir eben geschickt.«
    Bei diesen Worten überlief Sam ein Schauer, sein Unterkiefer spannte sich. Er würde sich das lieber gar nicht erst ansehen …
    Liz beendete das Gespräch, wischte über das Display und blätterte durch die Bilder. Sie stammten aus verschiedenen Städten – Dallas, San José, Fresno, Detroit, Albuquerque, Springfield – und zeigten Läufer, die ihr Ziel erreicht hatten. Nach einer gewissen Zeit, die von Fall zu Fall variierte, legte eine Detonation das Gebäude in Trümmer, in dem sie vergeblich nach der Vorrichtung zum Entschärfen gesucht hatten, die ihnen versprochen worden war.
    Die

Weitere Kostenlose Bücher