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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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schwarzes Kästchen von der Größe eines MP 3-Spielers. Sie kontrollierte, ob es sich einschaltete, wenn sie den Knopf unter der LCD -Anzeige mit dem Finger antippte, und steckte es vorsichtig wieder ein.
    Dann legte sie die flache Hand auf eine leichte Ausbuchtung am anderen Oberschenkel und stellte befriedigt den Gegendruck unter dem nachtblauen Gewebe fest.
    Sie konnte die Brücke ohne Schwierigkeiten überqueren. Kein Fahrzeug darauf, kein Boot darunter. Trotz der langen Reihen von Einfamilienhäusern am gegenüberliegenden Ufer wirkte die Gegend unberührt. Die vom Meer herüberdringenden Geräusche waren deutlicher zu hören als der Lärm der Stadt: Vogelrufe, das Klatschen der Wellen am Strand, Sirenen von Frachtschiffen, die in der Ferne vorüberfuhren.
    Wie um diesen Eindruck Lügen zu strafen, tauchte mit einem Mal unmittelbar vor ihr eine Mautschranke auf. Zehn wie mit dem Lineal ausgerichtete weiße Kabinen an der Zufahrt zur State Route. Sie machte auf der Wasserseite einen großen Bogen darum und stieß zu ihrer Überraschung auf zwei Baseball-Felder, eins von normaler Größe für Erwachsene und ein kleineres für jugendliche Spieler.
    Da nicht ein Fahrzeug unterwegs war, beschloss sie, zu der Stelle zu gehen, wo eine Zubringerstraße auf den Nassau Expressway führte. Die Entscheidung erwies sich als richtig: Schon fünf Minuten später strebte von der Brücke her eine beigefarbene Großraumlimousine der 878 entgegen.
    Als der Fahrer die Frau in der NYPD -Uniform sah, die mit der Dienstmarke in der Hand energisch auf den Straßenrand wies, bremste er pflichtbewusst und blieb auf dem Standstreifen stehen.
    Mit fester Stimme, ohne jedoch zu übertreiben, sagte sie: »Stellen Sie bitte den Motor ab und steigen Sie aus.«
    »Sie wollen ja wohl nicht sagen, dass ich zu schnell war«, gab der Mann zurück, der das Ganze für einen Scherz hielt. »Nicht hinter so einer scharfen Kurve …«
    »Wenn Sie aussteigen, ohne Schwierigkeiten zu machen, haben Sie nichts zu befürchten.«
    »Was hab ich denn getan?«, fragte er, während er den Motor abstellte.
    »Ich habe ›aussteigen‹ gesagt!«
    Der Mann wurde misstrauisch.
    »Das ist aber eine sonderbare Stelle für eine Kontrolle. Normalerweise stehen Ihre Kollegen an der Mautstelle … und nicht hier mitten in der Landschaft.«
    Daraufhin zog sie eine der Größe ihrer Hand angepasste Glock 17 und richtete sie durch die halb heruntergelassene Scheibe auf den Fahrer.
    »Raus aus dem Wagen! Sofort!«
    Reflexartig drückte er auf den Knopf für den Fensterheber und schaltete die Zündung ein. Als er gerade Gas geben wollte, feuerte sie dreimal aus kürzester Entfernung durch die geschlossene Scheibe. Die dritte Kugel traf ihn in die linke Schläfe. Dem herausschießenden Blutstrahl konnte sie noch so eben ausweichen.
    Verdammtes Arschloch …
    Ein rascher Blick nach hinten zeigte ihr, dass wohl niemand an der Mautstelle die Schüsse gehört hatte, die vermutlich vom unaufhörlichen Grollen der Wellen übertönt worden waren.
    Sie öffnete die Tür, packte den Mann am Jackenkragen und kippte ihn mit einer raschen Bewegung auf die Straße. Er war korpulent und zu schwer, als dass sie ihn ohne Hilfe hätte in den Kofferraum heben oder irgendwohin schleifen können. Nach kurzem Zögern rollte sie ihn mit wütenden Stiefeltritten in den kleinen Graben am Fuß der Böschung. Wenn sie Glück hatte, würde man ihn dort erst nach Tagesanbruch entdecken.
    Sie stieg ein, wischte mit einer heftigen Armbewegung die alten Autozeitschriften und Fast-Food-Reste vom Beifahrersitz und legte ihre Waffe sowie das kleine elektronische Gerät dorthin, dessen Funktion sie kurz zuvor überprüft hatte. Während sie langsam anfuhr, um kein Aufsehen zu erregen, schaltete sie mit einem Knopfdruck ihr Funkgerät ein. »10-4 … An alle Einheiten … Ich wiederhole 10-4, an alle Einheiten …«
    Sie drehte die Lautstärke auf, während sie den Blick aufmerksam auf die immer schneller vorübergleitende Straße heftete. Feine Tropfen fielen auf die Windschutzscheibe, und sie schaltete den Intervall-Scheibenwischer ein.
    Mit näselnder Stimme ertönte der Funkspruch des Beamten in der Zentrale der New Yorker Polizei: »Die Funkwellengeneratoren für die Entschärfung der Läufer sind unterwegs. Es steht nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung, einer für jeweils drei Bezirke. Die Leiter Ihrer Einheiten werden Sie vom Zeitpunkt der Auslieferung in Kenntnis setzen und Ihnen Anweisungen für die

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