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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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Ähnlichkeit mit Harrison Ford hatte, hatte Sam das Gefühl, er werde wie Indiana Jones seine Zauberpeitsche hervorholen oder wie Han Solo an Bord des Raumschiffs Millennium Falcon gehen, um sie schließlich alle zu retten. Natürlich war er nicht ernsthaft davon überzeugt, doch ein kleiner Teil von ihm klammerte sich an die Hoffnung, glaubte an ein Wunder, vermengte Wunsch und Wirklichkeit, um davon träumen zu können.
    Aber das Wunder trat nicht ein. Retner war nicht der Jack Ryan der Kardiologie. Er änderte nicht den Lauf der Welt mit seinem klaren Verstand und einem genialen Geistesblitz in letzter Minute. Weder lenkte er im Handumdrehen atomare Sprengköpfe von ihrem Weg ab, noch rief er Tote ins Leben zurück. All das war Kino, nichts als Kino.
    Fünfzehn Minuten nach Grace’ Herzstillstand
    Rob hatte Sam hinaus auf den breiten Gehweg der Tenth Avenue gezerrt. Er musste unbedingt an die frische Luft. Schwankend wie Betrunkene zogen sie bis Columbus Place. Immer wieder jagten orangefarbene Rettungswagen des Roosevelt Hospital Centers mit Höchstgeschwindigkeit an ihnen vorüber und bogen an der 60. Straße nach rechts ab.
    Schon bald zeichnete sich vor ihnen der Südwesteingang zum Park ab. Gewöhnlich wartete dort eine Unzahl von Pferdekutschen auf Touristenpaare, die sich eine romantische Fahrt gönnen wollten. Jetzt aber sah man am Eingang lediglich Tauben und vom Wind herbeigetragenen Müll. Einige Straßenlaternen waren erloschen, so dass dieser Teil der Stadt in ungewohnter Dunkelheit lag. Das Grün, das sich vor ihnen erstreckte, hatte beinahe etwas Bedrohliches, wie ein Märchenwald, den böse Zauberer und Wölfe unsicher machten.
    Sie sprachen kein Wort, befanden sie sich doch in einem Zustand jenseits des Entsetzens, wo Worte nichts mehr bewirken. Sie kannten einander lange genug, um sich gegenseitig klischeehafte Phrasen zu ersparen, vorgekautes Mitleid und Mitgefühl. Wie hätte Rob den Freund auch trösten können, der sich nichts anmerken ließ, sich von allem und jedem abgeschnitten in sein Unglück verkrochen hatte? Wie hätte er Tränen trocknen sollen, die nicht flossen? Wie dem Grauen an die Wurzel gehen, das alles, was in Sams Inneren noch lebendig war, von Minute zu Minute mehr erstarren ließ, sein Gesicht versteinerte und seine Sinne empfindungslos machte?
    In dem Augenblick, als sie auf die baumbestandenen Wege einbogen, wandte sich Sam ruckartig um und blickte in Richtung Süden, ohne eine Erklärung abzugeben. In seinem Blick lag eine neue, geradezu wilde Entschlossenheit. Es waren nicht die Augen eines Opfers, sondern die eines Mannes, der sich entschlossen hatte zu töten. Seine unendliche Qual war in Wut umgeschlagen, die sich endlich ihren Weg bahnen musste, damit sie nicht ihn selbst verschlang.
    »Was hast du vor?«, fragte Rob verblüfft.
    Ohne ihm eine Antwort zu geben, schritt Sam weiter in Richtung Süden.
    »He! Ich rede mit dir! Wohin willst du?«
    »Cooper suchen.«
    »Allein …«
    Allein, ja, denn das würde er ab sofort sein. Er würde niemanden mehr haben, der ihm Antworten auf seine bunten Haftnotizen gab.
    Siebzehn Minuten nach Grace’ Herzstillstand
    »Mustapha!«
    Erleichtert, vielleicht sogar ein wenig erfreut hatte Professor Retner seinen Mitarbeiter Rafiq zurückkehren sehen. Der italienische Anzug des Chirurgen war zerknittert, aber seine Züge wirkten entschlossen. Ganz offensichtlich war Doktor Rafiq gleich vom FBI hergekommen, ohne zuvor nach Hause zu gehen. Dieser Mann kannte keine andere Leidenschaft als seinen Beruf. Solche Kollegen, die in ihren Patienten ihre einzigen wahren Angehörigen sahen, wusste Retner zu schätzen.
    »Die Schwestern haben mir schon Bescheid gesagt, wegen der kleinen Pollack …«
    »Es ist aus. Wir müssen jetzt nur noch das Ding unschädlich machen, bevor uns das Ganze um die Ohren fliegt. Der Bursche vom IARPA -Labor weiß nicht genau, wie lange er die Batterie mit seiner Apparatur neutralisieren kann.«
    »Wenn du mir dein Einverständnis gibst, würde ich gern etwas ausprobieren.«
    »Dafür ist es zu spät, Mus … sie ist schon über eine Viertelstunde klinisch tot. Niemand kann sie mehr zurückholen. Falls es aber doch gelingen sollte, sind dir die Hirnschädigungen ja wohl klar.«
    »Lass es mich doch mal ausprobieren … Ich versprech dir, wenn es nicht klappt, lass ich sie in Frieden.«
    »Wie du willst … aber zuerst muss die Kugel entfernt werden. Sie sitzt dicht an der linken Herzkammer.«
    »Kannst du das schon

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