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Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frédéric Mars
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…«
    Er hatte bereits auf den roten Knopf gedrückt. 23 Sekunden zeigte das Display.
    Als er Earl das Telefon zurückgegeben hatte, schaltete dieser es vorsichtshalber ganz aus und nahm die SIM -Karte heraus.
    »Und Sie?«, fragte Cooper erstaunt. »Müssen Sie nicht mit jemandem reden? Beispielsweise mit Ihrer Frau?«
    »Der ist doch egal, was mit mir passiert. Als ich gegangen bin, hat sie geglaubt, ich hätte eine neue Ausrede, um mit meinen Kumpels einen zur Brust zu nehmen. Da wissen Sie gleich Bescheid, wie es bei uns zu Hause aussieht …«
    Mit diesen Worten warf er die Karte in den nächsten Gully.
    Wenige Augenblicke später tauchte aus einer kleinen Nebenstraße links von ihnen ein Weißer in einem neonfarbenen Trainingsanzug auf, gut zehn Jahre jünger als sie. Er war muskulös und durchtrainiert, vom Typ her Marathonläufer. Als er Cooper und Earl bemerkte, trabte er auf der Stelle. Nach einer Weile schien er wohl zu dem Ergebnis gekommen zu sein, dass sie harmlos waren und er sich ihnen zugesellen konnte.
    »Alles klar, Leute?«
    Offensichtlich hatte er den Präsidenten unter der Kapuze nicht erkannt.
    »Bei uns schon«, gab Earl zur Antwort. »Aber du scheinst mir doch ziemlich hektisch zu sein, mein Junge …«
    »Seit zwei, drei Häuserblocks schmeißen ein paar Arschlöcher dauernd irgendwelches Zeug nach mir.«
    Er schlug sich wütend mit der Faust auf die Brust.
    »Ich schwör dir, wenn ich nicht das Scheißding da hätte, würde ich mir einen von denen kaufen.«
    »Was schmeißen die denn so?«
    »Alles Mögliche … Bücher, Konservendosen … am liebsten schwere Sachen, die wehtun. Au verdammt.«
    Er rieb sich den linken Oberschenkel, um seine Worte zu unterstreichen.
    »Am schlimmsten sind die ganz Jungen«, fuhr der Unbekannte fort. »Ich hab da einen gesehen, der war nicht mal fünfzehn Jahre alt.«
    »Das sind die Twitter-Spotter «, bestätigte Earl. »Die kleinen Mistkerle sprechen sich ab.«
    Wie zur Bestätigung kam von einem weiter oben stehenden Gebäude etwas leuchtend Blau-Orangefarbenes auf sie zugeflogen und zerschellte einige Schritte hinter ihnen auf dem Asphalt. Alle drei sprangen beiseite und wichen damit im letzten Augenblick den Flammen aus, die über einer Flüssigkeit tanzten.
    In der Dunkelheit war das ein faszinierendes Schauspiel. Beinahe hätte man es schön finden können. Der herabströmende Regen genügte nicht, das Feuer zu löschen, das in großen Pfützen über den Asphalt tanzte, als wollte es die drei Läufer verhöhnen.
    »Verdammt, was war das?«, fragte der Weiße mit Panik in der Stimme.
    »Molotow-Cocktail, Hausmarke«, erklärte Earl. »Kommen Sie hier weg, wir bieten ein zu gutes Ziel.«
    Kaum hatte er Cooper ein Stück in Richtung auf die von Bäumen gesäumte Houston Street gezogen, als schon das nächste brennende Wurfgeschoss auf der nass schimmernden Straße aufschlug.
    Der dritte Mann konnte seine Wut nur mit Mühe beherrschen. Statt ihnen zu folgen, blieb er mitten im Regen auf der Straße stehen und deckte die unsichtbaren Angreifer mit wüsten Beschimpfungen ein.
    »Verdammte Drecksäcke! Ihr haltet euch mit eurem dämlichen Internet wohl für unheimlich schlau? Ihr glaubt wohl, dass man euch nicht schnappen wird.«
    Sogleich antwortete ihm ein weiterer Molotow-Cocktail aus einem Fenster, das näher lag als die vorigen. Geschickt wich er dem gut gezielten Wurfgeschoss aus, das ihn dennoch nur knapp verfehlte.
    Earls Theorie bestätigte sich. Die Spotter gaben einander nicht nur weiter, wo sich die Läufer befanden, sie hatten sich wohl auch gegenseitig das – ziemlich einfache – Rezept zur Herstellung dieser kleinen Bomben mitgeteilt.
    Gleich darauf landete wieder ein Brandsatz vor den Füßen des sportlichen Typen, diesmal aus einer anderen Richtung. Ihm blieb keine Zeit, dem plötzlichen Aufflammen auszuweichen. Feurige Tropfen fraßen sich in das Synthetikmaterial seines Trainingsanzugs, so dass er binnen Sekunden eine menschliche Fackel war. Er konnte um sich schlagen, so viel er wollte, er stand im Nu vollständig in Flammen. Schon bald verschwand sein Gesicht im glühenden Schein, der so grell war, dass sie den Blick abwenden mussten, um nicht geblendet zu werden.
    Earl zog Cooper energisch weiter.
    »Komm schon! Wir können nichts für ihn tun … komm schon!«
    Er hatte ihn unwillkürlich geduzt.
    So unpassend es in dieser Situation auch sein mochte, musste Cooper an die jungen tunesischen, ägyptischen und algerischen

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