Todesläufer: Thriller (German Edition)
lässt?«, erkundigte sich Robert Harris.
»Bisher nicht. Der Zünder stammt aus Deutschland, der Sensor aus Frankreich, der eigentliche Schrittmacher aus Italien und der RFID -Transponder samt Antenne … aus unserem Land. Ganz offensichtlich haben die Hintermänner dieses Unternehmens darauf geachtet, sich bei Toplieferanten einzudecken. Keiner der Bestandteile fällt unter den Begriff ›Waffe‹. Abgesehen von dem Nitropenta sind alle frei verkäuflich und in erster Linie über das Internet erhältlich …«
»Eine Frage, Liz«, meldete sich Präsident Cooper betont ungezwungen zu Wort. »Kann ein RFID -Transponder nicht dazu dienen, eine Person zu lokalisieren, die ihn bei sich trägt?«
»Ja, genau.«
»Aber welchen Sinn sollte das haben? Glauben Sie, die Terroristen verfolgen die Route ihrer Läufer?«
»Das ist im Bereich des Möglichen.«
Wieder mischte sich Douglas ein: »Augenblick mal, heißt es nicht, dass diese RFID -Chips nur eine sehr geringe Reichweite haben …«
»Sie haben recht. Das gilt aber nur dann, wenn sie nicht über eine autonome Stromversorgung verfügen. Aber gerade das ist der Clou bei dieser Sache: Die Batterie des Schrittmachers versorgt alle Systemkomponenten ständig mit Strom.«
»Dann erklären Sie mir bitte, warum unsere Satelliten, die mehrere Hundert Millionen Dollar gekostet haben, nicht imstande sind, die verflixten Sender da drin zu orten, wenn diese Burschen das können.«
»Das ist in der Tat die Frage«, wandte sich Liz an Larry Douglas. »Ich habe mir übrigens erlaubt, mich diesbezüglich an die militärische Aufklärung zu wenden. Sie haben ihren stärksten Satelliten, den USA -202, auf mehrere Bereiche ausgerichtet, in denen wir Läufer vermuteten. Entdeckt haben sie nichts.«
»Und wie erklären sie das?«, fragte Douglas gereizt.
»Dass die Transponder mit einer Art Schlüssel gesichert sind. Sie senden zwar ununterbrochen, reagieren aber im Empfangsmodus ausschließlich auf codierte Botschaften. Deshalb kann sie aus dem All nur entdecken, wer diesen Code kennt.«
»Das ist doch die Höhe! Soll das heißen, die sehen in aller Ruhe zu, wie ihre Schachfiguren durch die Lande ziehen …«, entfuhr es Stanley Cooper. »Was haben die davon, dass sie sie in Echtzeit auf Schritt und Tritt verfolgen können?«
»Die RFID -Transponder, die üblicherweise zum Einsatz kommen, zum Beispiel in Reisepässen oder Chipkarten, sind passiv«, fuhr Liz fort. »Hier aber haben wir es mit aktiven RFID -Transpondern zu tun.«
»Und das bedeutet?«
»Sie können auf Befehle reagieren, die man ihnen von einer beliebigen Stelle aus sendet.«
»Und wie beispielsweise?«
»Über Mobilfunk etwa …«
Diese Worte ließen die Anwesenden erschauern.
»Und das soll Ihre gute Nachricht sein?«
»Die gute Nachricht, Mr. President, würde, so tragisch das wäre, darin bestehen, dass die Drahtzieher der Sache davon Gebrauch machen.«
»Wieso das?«
Es gelang Cooper nicht, ein Zittern zu verbergen.
»Weil in dem Fall ein Signal zu dem betreffenden Läufer gesendet würde, das wir auch dann an seinen Ausgangsort verfolgen können, wenn es verschlüsselt ist.«
»Bis zu ihnen !«
»Das ist letztlich alles, worauf wir hoffen können …«
Salz bat Liz, das genauer zu erläutern.
»Wir kennen die Signalquelle noch nicht. Es könnte ein Mobiltelefon sein, ein Funkgerät, ein Computer … Irgendetwas, das eine Funkwelle an einen Satelliten sendet, die dieser weiterleitet.«
»Glauben Sie allen Ernstes, dass sich so etwas aus dem Ausland durchführen ließe?«, erkundigte sich Jefferson mit erstickter Stimme.
»In Anbetracht der vorliegenden Faktoren ist das durchaus möglich.«
Betretenes Schweigen machte sich breit. Die Blicke der Anwesenden wichen einander aus.
»Aber das ist noch nicht das Schlimmste, wenn Sie mir gestatten, das zu sagen.«
»Und das wäre?«, fragte der Präsident.
»Bisher ist es nur eine Annahme …«
Larry Douglas platzte der Kragen. »Großer Gott, McGeary, hören Sie doch auf, um den heißen Brei herumzureden! Sie haben es nicht mit Kindern zu tun, sagen Sie endlich, was los ist!«
»Wie Ihnen Minister Jefferson bereits erklärt hat, konnten wir mit einem der Läufer in New York Kontakt aufnehmen. Die Terroristen haben ihm genau vorgeschrieben, welches Ziel er ansteuern soll. Den Geheimraum im Gebäude der Telefongesellschaft AT&T an der Sixth Avenue.«
Auf Liz’ Bitte hin hatte Graham Jefferson nicht gesagt, um wen es sich bei diesem Läufer
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