Todeslauf: Thriller (German Edition)
Kette?«
»Nein, jede ist auf ihre Art einzigartig. Aber du kannst eine jede als sicheres Haus nutzen.«
Ich trat einen Schritt zu ihr. »Ich bin so nahe dran, Mila. Es fehlt nicht mehr viel, dass ich an diesen Edward herankomme, dass ich meine Frau und mein Kind finde und Yasmin retten kann. Bitte, geh jetzt nicht weg. Hilf mir.«
»Du brauchst mich nicht, Sam. Du brauchst nur dich selbst und deine ganze Konzentration. Alles andere wäre nur eine Ablenkung. Ich muss diesen Frauen helfen. Ich muss es tun.«
Ich spürte den Schmerz hinter ihren Worten und konnte ihr nicht widersprechen. »Also gut.«
»Ich bin immer unter dieser Nummer zu erreichen.« Sie nannte mir eine Handynummer; ich wiederholte sie, und sie nickte.
»Viel Glück, Sam.« Sie ging hinaus. Ich wollte nicht, dass sie ging; aber in gewisser Weise machte es die Sache sogar einfacher. Sie hätte dem, was ich als Nächstes vorhatte, ganz sicher nicht zugestimmt. Ich griff nach meinem Seesack, den ich unter dem Bett verstaut hatte, und holte das Handy heraus, das mir August gegeben hatte. Das lag für mich eine Ewigkeit zurück.
Ich stieg die Treppe hinunter und ging hinaus und fast einen Kilometer von der Bar weg, bis ich auf einer Brücke über die Prinsengracht stand. Ein Sightseeing-Boot glitt unter der Brücke durch; ein paar Studenten gingen lachend an mir vorbei. Ich wählte.
Es klingelte siebenmal, bis er sich meldete. »Ja?«
»Hallo, August.«
Eine Pause. »Wo bist du?«
»Ich muss mit dir reden.«
»Du solltest dich lieber stellen.«
»Nein. Wir müssen uns treffen.«
»Also … ich bin heute angeschossen worden, weißt du.«
»Bist du im Krankenhaus?«
»Nein. Eine Fleischwunde am Arm, außerdem habe ich einen Schlag auf den Kopf bekommen. Die Kugel ist schon draußen, und mein Schädel ist hart wie Beton. Aber sie schicken mich morgen nach Hause. Heute gab es keinen Flug mehr.«
»Ich brauche deine Hilfe.«
»Du brauchst Hilfe, das stimmt, Sam. Du weißt ja, dass da eine Leiche in der Wohnung neben dir war, oder?«
»Das hab ich gewusst.«
»Hast du ihn getötet?«
»Ja.«
»Oh, Sam.«
»Er hatte mich angegriffen«, erwiderte ich. »Kannst du dich mit mir treffen? Ohne Howell oder sonst jemanden?«
»Du machst Witze!«
»Die Leute, bei denen ich war, gehören zu dem Mann, der hinter dem Anschlag in London steckt und der meine Frau entführt hat«, erklärte ich. »Also, wenn ihr mich festnehmt, dann vermasselt ihr die große Chance, den Kerl zu finden. Er ist auch für die Bombe in Amsterdam verantwortlich, und er ist drauf und dran, irgendwelche neuartigen Waffen in die Staaten zu schmuggeln. Den Toten aus der Wohnung nebenan, den hat er mir geschickt, damit er mich ausschaltet. Der Typ hat auch eine Verbindung zu dem Geldzaren, hinter dem wir in London her waren. Herrgott, August, das hängt alles zusammen, und ich bin ganz nah an ihnen dran. Ich brauche deine Hilfe.«
»Du bist so was von im Arsch, Sam. Hör zu, komm zu uns und erzähl uns alles, damit wir dir helfen können.«
»Das geht nicht, August. Sie würden mich nur wieder ins Gefängnis stecken. Howell glaubt, dass ich mit diesen Leuten unter einer Decke stecke. Ich habe nicht die Zeit, um ihm zu erklären, wie es wirklich ist.«
»Ich verliere meinen Job, wenn ich dieses Gespräch nicht melde, das weißt du genau.«
»Ja, das stimmt.« Ich wartete.
»Wo bist du?«
61
August kam eine Stunde später herein. Allein. Ich saß an einem Tisch ganz hinten im Rode Prins, beim Vorhang zu dem Gang, der zur Küche führte. Er ließ sich schwer auf den Sessel mir gegenüber sinken. Der Tritt gegen den Schädel, den ich ihm verpasst hatte, war noch als riesiger blauer Fleck von der Schläfe bis zum Kiefer sichtbar. Unter seiner Jacke guckte ein Verband hervor.
»Wie geht’s dir?«, fragte ich.
»Beschissen. Howell ist zu einer Besprechung gegangen, und ich habe ihnen gesagt, dass ich ein bisschen frische Luft brauche.« Er sah mich an. »Sam, was um alles in der Welt machst du bloß?«
»Einer der Verbrecherclans, für die sich die Company interessiert, sind die Lings. Sie haben hier ihre Operationsbasis. Ein Typ aus Langley hat sie erwähnt, als er in London war.«
»Okay. Haben sie Lucy entführt?«
»Nein. Aber ich muss wissen, ob sie noch von der Company beobachtet werden.«
»Warum?«
»Ich muss wissen, wo ihre Ladungen sind … weil ich eine stehlen muss.«
Sein Mund ging auf und zu. »Das klingt total wahnsinnig, Sam, und so was passt gar nicht
Weitere Kostenlose Bücher