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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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zu dir.«
    »Es ist die einzige Möglichkeit, wie ich an den Kerl herankomme, der Lucy entführt hat. Er … er hat eine Geisel, August, darum muss ich mich einschleichen. Und dazu brauche ich Informationen über die Schmuggelrouten der Lings.«
    »Du bist verrückt, Sam. Ich weiß, ich kann mir nicht annähernd vorstellen, was du verloren hast. Aber ich glaube, der Schmerz macht dich blind. Du musst akzeptieren, dass du Lucy und das Baby nicht zurückholen kannst. Sie sind fort. Du weißt, dass sie sie nicht monatelang am Leben lassen würden. Schon gar nicht ein Baby.« Er hielt inne, als wäre er über seine eigenen Worte erschrocken.
    Ich sah ihn schweigend an.
    »Das ist … zwecklos«, fügte August hinzu. »Du kannst sie nicht zurückholen. Es tut mir leid, Mann, mehr als ich dir sagen kann. Aber ich …«
    »Bitte, tu mir den Gefallen. Wenn wir jemals Freunde waren.«
    »Freunde bringt man nicht in eine solche Lage. Ich könnte alles verlieren.«
    »Das stimmt. Ich hab schon alles verloren. August, ich weiß, du wirst mir helfen, weil du ein anständiger Mensch bist.« Ich hätte gern hinzugefügt: Außerdem hab ich dir heute das Leben gerettet, aber diese Karte konnte ich nicht ausspielen; er hatte mich nicht gesehen, und es wäre nicht fair gewesen.
    »Wenn Howell draufkommt, bin ich erledigt.«
    »Howell hat eine Gruppe von Frauen in der Schlosserei zurückgelassen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nach dem Schusswechsel, nachdem ich geflüchtet bin – hat er dann das Haus gesichert?«
    »Das hat er, ja.«
    »Hat er euch gesagt, dass in einem Raum Sexsklavinnen gefangen gehalten wurden?«
    August wurde blass und strich sich mit dem Finger über die unrasierte Wange. »Nein. Das hab ich nicht gewusst. Ich schwör’s.«
    »Ich glaube dir. Howell ist nämlich so besessen wie Käpt’n Ahab, und ich bin der weiße Wal, hinter dem er her ist«, sagte ich. »Er hat den Überblick verloren, August.«
    »Ich … ich weiß nicht.«
    Ich atmete tief durch. »Ich weiß, dass du mit Lucy zusammen warst, bevor ich sie kennenlernte. Sie hat es nie erwähnt. Ihr habt es beide geheim gehalten, und ich mache euch keinen Vorwurf; die Company braucht schließlich nicht alles zu wissen. Aber ich hab’s gewusst. Und du hast mich nicht als Freund fallen gelassen, weil ich eine Beziehung mit deiner Ex anfing«, sagte ich.
    »Lucy und ich, wir haben nicht gut zusammengepasst«, meinte er. »Es hat auch nur einen Monat gedauert.«
    »Warum?«
    »Ich hab ihr nie richtig vertraut.« Er steckte die Hände in die Jackentaschen, und ich fragte mich, was ich tun würde, falls er eine Pistole zog. Ich hätte es wirklich nicht gewusst. August war für mich das letzte Bindeglied zu meinem normalen Leben, und jetzt bat ich ihn um einen Dienst, der ihn in große Gefahr brachte. Aber es ging nun einmal nicht anders.
    Er schwieg eine ganze Weile. »Kann ich dich auf dieser Nummer erreichen, wenn ich etwas über die Lings herausfinde?« , fragte er schließlich.
    »Ja.« Ich versuchte mir meine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. »Danke.«
    »Bedank dich noch nicht. Ich verspreche nichts.« Er stand auf und ging ohne ein weiteres Wort hinaus.
    Ich saß da und trank Henriks guten Kaffee, und ich schloss die Augen und dachte darüber nach, wie ich die Ladung stehlen könnte.
    Fünf Stunden später rief August an. »Wir haben einen Informanten bei den Lings. Ihre Trucks kommen zu einem Sweatshop in Frankreich. Aber dort darfst du nicht zuschlagen, hörst du? Auf keinen Fall. Du würdest laufende Ermittlungen gegen sie stören.« Er gab mir eine Adresse. »Ihre Trucks tragen die Zeichen einer Firma namens Leeuw en Draak. Löwe und Drache.«
    »Danke«, sagte ich. Und das meinte ich ehrlich.
    »Ruf mich nicht wieder an, Sam. Viel Glück.« Er legte auf. Jetzt hatte ich auch noch meinen besten Freund verloren. Ich trauerte ganze zehn Sekunden.
    Dann rief ich Piet an. »Ich hab alles, was wir brauchen.«

62
    Wir warteten im Regen nördlich von Paris. Wir waren fast fünf Stunden von Amsterdam nach Süden gefahren, bis wir bei dem Ort ankamen, den August mir genannt hatte. Es war früher Nachmittag, ein grauer, regnerischer Tag. Piet saß neben mir und schärfte sein Schwert an einem Wetzstein. Bei dem Geräusch stellten sich mir die Nackenhaare auf. Wie scharf konnte man ein Schwert eigentlich machen?
    Der Sweatshop lag nahe der Europastraße E19, die Amsterdam mit Paris verbindet, in einer Gruppe von grauen Gebäuden verborgen. Ich stellte mir

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