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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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einen Gefallen.«
    »Wenn es ihre freie Entscheidung wäre. Aber das ist sie bei den meisten nicht.«
    Er sah mich missbilligend an. »Ich hab nicht gewusst, dass ich deine Moralvorstellungen verletzt habe.«
    Ich war zu weit gegangen. Ich konnte ihm meinen Abscheu zeigen, wenn ich ihn tötete – nicht vorher. »Ich finde einfach, gefälschte Ware ist viel leichter zu kontrollieren als Menschen.«
    »Ich mag es, sie zu kontrollieren«, sagte er in einem widerwärtig lüsternen Ton. »Du solltest es mal probieren. Ich überlass dir ein paar hübsche Leckerbissen aus meiner nächsten Lieferung, die geht von Moldawien nach London. Wir zwei, wir können zusammen ein Mädchen abrichten. Wenn du einmal Geschmack an dem Geschäft gefunden hast, dann kommt dir gefälschte Ware ziemlich langweilig vor.«
    Ich hätte ihn gerne auf der Stelle umgebracht. Aber ich brauchte ihn. Also blickte ich hinaus auf den Parkplatz des Firmengeländes.
    Er verstand mein Schweigen falsch. »Ah. Vielleicht stehst du nicht auf Mädchen. Wir haben auch ein paar Jungs. Ich kenne da welche in Amsterdam, die würden dir vielleicht gefallen …«
    »Nein, danke«, erwiderte ich. »Kein Interesse.«
    »Du bist schon ein komischer Vogel«, sagte er. »Machst dir dauernd Sorgen um andere. Andere Leute zählen nicht; alles, was zählt, bist du selbst. Du urteilst über mich – aber du bist auch nicht anders als ich, Sam. Du lügst, du tötest, wenn du musst, du lebst unter falschem Namen. Ich selbst hab nie jemanden so erschossen, wie du es mit Nic getan hast.«
    »Mit Nic hab ich dir einen Gefallen getan.«
    »Das stimmt.« Er rieb sich die Lippe. »Ich muss immer noch dran denken, dass ich jeden Augenblick festgenommen werden könnte, weil ich nicht weiß, was er weitergegeben hat oder mit wem er gesprochen hat. Ich brauche einen großen Zahltag, Sam. Ich brauche Geld, um unterzutauchen. Sich gut verstecken zu können, ist ein großer Luxus. Das schafft man nicht als Rädchen im Getriebe, sondern erst, wenn man selbst richtig mitmischt.«
    »Erzähl mir von Edward«, sagte ich. »Mischt er auch nur mit, oder tut er mehr als das?«
    »Wie meinst du das – mehr?«
    »Du hast gesagt, er verschiebt neuartige Waffen.«
    »Ich glaube, er macht Firmenspionage – er stiehlt von einer Firma und liefert es einer anderen.«
    »Was will er mit dieser Ladung verschieben, Piet?«
    »Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen.«
    »Wenn wir erwischt werden, dann möchte ich wenigstens wissen, wofür ich ein paar Jahre im Knast sitze.«
    »Wenn wir erwischt werden bei diesem Job, kommst du nie wieder raus.« Piets Blick ging zu dem Lagerhaus zurück. »Oh, hallo.«
    Ein Truck mit einem Löwen und einem Drachen tauchte an der Rückseite des Lagerhauses auf. Drei Chinesen stiegen aus. Zwei trugen schwarze Trenchcoats. Der dritte, ein etwas beleibterer Mann, war mit einer braunen Jacke und Bluejeans bekleidet. Er ging in den Ladebereich des Lagerhauses.
    Die beiden Männer im Trenchcoat blieben beim Truck.
    »Los«, sagte Piet.
    »Nein«, erwiderte ich. »Sie haben Schrotflinten unter den Mänteln.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Siehst du, wie sich der Stoff wölbt, direkt unter dem Arm? Einer hat im Fahrerhaus gesessen, aber der Zweite ist von hinten rausgekommen. Sie gehen nicht ins Haus rein. Sie sind Wächter.«
    »Was sollen wir dann tun?«
    »Hier können wir uns den Truck nicht schnappen. Sie laden zusätzliche Ware – sie haben ja unterwegs schon gefälschte Zigaretten abgeliefert. Hier sind sie auf ihrem Terrain. Wenn wir jetzt zuschlagen, ruft irgendeiner da drin die Lings an.«
    »Nicht wenn wir sie alle umlegen.«
    »Ein Massaker ist keine gute Idee«, erwiderte ich. Piet war nur zu überzeugen, wenn ein anderer Plan erfolgversprechender klang. »Die Lings würden uns jagen. Nein, wir müssen die Leute im Truck erwischen, sobald sie allein sind.«
    »Und wie stehlen wir die Ladung dann?«
    »Wir stehlen sie nicht«, sagte ich. »Wir kapern sie.«

63
    August saß im Flur des sicheren Hauses und wartete auf den Piloten, der ihn nach New York bringen würde, als er einen Wortwechsel zwischen Howell und einem der Operationstechniker hörte:
    »Mr. Howell, wir haben die Identität des Mannes aus dem Lagerhaus ermittelt, anhand der Beschreibung, die Sie und August gegeben haben. Handelt es sich um diesen hier?«
    »Ja. Wer ist er?«
    »Piet Tanaka. Niederländer, ehemaliger freier Mitarbeiter der Amsterdamer Polizei.«
    »Was macht er

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