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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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würde ich mein altes Leben und meinen Job nie mehr zurückerhalten. Seine Worte – es ist nie passiert — klangen mir in den Ohren.
    Sie hatten Lucy während der ganzen Zeit nicht gefunden, und auch nicht den Mann mit der Narbe an der Schläfe. Also brauchten sie mich noch. Howell und seine Vorgesetzten waren auf den Begriff Novem Soles gestoßen, was immer das sein mochte, und sie dachten, wenn sie mich hinausließen, würden sie der Sache vielleicht auf die Spur kommen.
    Ich war jetzt der Köder. Der Köder für die Leute, die mir und Lucy so übel mitgespielt hatten.

9
    August Holdwine kippte den letzten Rest von seinem Whisky, stellte das Glas zurück auf die Serviette auf der Eichenholzbar und sah mich an. »Ich bin nicht hier, um dir hinterherzuspionieren«, sagte er. »Falls es da irgendeinen Zweifel gibt.«
    »Ich weiß«, antwortete ich. »Ich habe die Typen längst gesehen, die mir Howell nachschickt. Sie passen auf, dass ich schön nach links und rechts schaue, bevor ich über die Straße gehe. Sie haben einen Van, und ich glaube, sie rufen dreimal täglich ihre Mom an. Willst du noch einen?«
    »Nein. Ich muss morgen arbeiten.« Doch er stand nicht von seinem Hocker auf. August war mit seinen knapp zwei Metern ein stattlicher Kerl, dessen Muskelberge sich bereits teilweise in Fett verwandelt hatten. Er hatte dunkelblondes Haar und ein rundes Gesicht. »Äh, vielleicht sollte ich nicht von der Arbeit reden«, sagte er.
    »Es macht mir nichts aus, dass du noch einen Job hast und ich hier Drinks serviere«, entgegnete ich. »Das hier ist auch ehrliche Arbeit.«
    »Ich glaube, ich würde lieber Drinks servieren. Weniger Stress.«
    »Willst du tauschen?«
    August und ich hatten die Ausbildung bei der Company gemeinsam absolviert, ich direkt von Harvard aus, er frisch von der University of Minnesota. Er war der genaue Gegensatz zu mir – ein Farmjunge, der sein Leben bis dahin immer am selben Ort verbracht hatte, auf dem Stück Land, das seit sieben Generationen im Besitz seiner Familie war. So stabile Verhältnisse konnte ich mir gar nicht vorstellen. Er hatte vertrauenerweckende Gesichtszüge und eine raue Baritonstimme. August arbeitete in einem Satellitenbüro in Manhattan. Den Job hier in Ollie’s Bar hatte er mir verschafft. Die Company hatte mir einen Lebenslauf geschrieben, als Barkeeper, der schon in verschiedenen recht ordentlichen Kneipen in Chicago und New Orleans gearbeitet hatte. Ich hatte noch nicht vergessen, was ich während meiner Collegezeit gelernt hatte. Es war ein angenehmer Job; ich kam unter Leute, blieb aber durch die Theke von ihnen getrennt. Ich war dankbar, hier arbeiten zu können. Keiner meiner anderen Freunde in der Company hatte mich angerufen, um auch nur ein paar tröstende Worte zu sagen. Ich war jemand, den man besser mied. Howell hatte es bereits gesagt: Die Erfahrung zeigt, dass der Partner Bescheid weiß, wenn der andere ein Verräter ist. Also war ich ein hoffnungsloser Fall, wie Howell mir recht deutlich zu verstehen gegeben hatte. August sah das als Einziger nicht so. Und das tat gut; August war jemand, mit dem man gern in einer Bar saß. Man konnte mit ihm über seine dunkelsten Geheimnisse reden und sich darauf verlassen, dass er einen nicht verurteilte, man konnte aber auch einfach schweigen und eine Sportübertragung ansehen, ohne irgendeinen Gedanken auszutauschen. Für August war beides okay.
    Ich wollte August gern meine Gedanken anvertrauen. Aber ich brachte es nicht fertig. Entweder hatte Howell ihn geschickt, oder er war von sich aus gekommen – und dann tat ich ihm keinen Gefallen, wenn ich ihm etwas erzählte. Als Mitwisser würde er Ärger bekommen, sobald ich meinen Plan in die Tat umsetzte.
    »Also, ich muss morgen früh raus. Ich sollte jetzt gehen.«
    »Musst du deine Kühe melken?« Ich zog ihn gern mit seiner Vergangenheit als Farmer auf.
    Er blieb vor mir sitzen.
    »Willst du doch noch einen Drink?« Ich wartete.
    Er sah mich mit seinen wässrigen blauen Augen an. »Was machst du so, Sam?«
    »Na ja, Bier einschenken hauptsächlich.« Ich blickte die Bar hinunter; keine anderen Gäste mehr da. Es war Montagabend, der Tag, an dem in Ollie’s Bar immer am wenigsten los war. Komisch eigentlich, weil der Montag ein Tag zum Vergessen ist, an dem man einen Drink gebrauchen könnte, um den schalen Geschmack des Wochenbeginns wegzuspülen.
    »Du bist sehr still.«
    »Ich hab nicht so viel zu sagen, August.«
    »Ich weiß nicht, was sie dir erzählt

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