Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
Vom Netzwerk:
mich; ich fühlte mich schwindelig von den Drogen und vom langen Nichtstun. »Ich sage es noch einmal. Ich werde meine Frau und mein Kind finden.«
    »Sie werden Ihre Anweisungen befolgen, sonst wird es Ihnen leidtun, Mr. Capra.«
    »Sie können mich nicht hindern …«
    »Wenn Sie sich aus dem Staub machen, landen Sie wieder im Gefängnis, und es wird eine Anklage wegen Geldwäsche und Verrat geben. Die Beweise für Ihre Unschuld werden vernichtet, und Sie kommen vor Gericht.« Es war ein gemeines Druckmittel. Ich hörte den zornigen Unterton in seiner Stimme und schwieg, um mir auch den Rest anzuhören.
    Mein ganzes zukünftiges Leben hing von dem ab, was er mir anzubieten hatte.
    »Sie lassen sich hier nieder, Sie sehen zu, dass Ihnen nicht langweilig wird, und Sie gehen nicht zu den Medien, auch nicht zu Ihren Freunden in der Company – falls noch welche übrig sind. Nicht alle wissen, dass Ihr Name reingewaschen ist. Sie lassen uns nach Lucy suchen und kommen uns nicht in die Quere.«
    »Dann bin ich jetzt also nichts mehr wert?«
    Zum ersten Mal sah ich in diesem widerlichen Zucken seiner Augen etwas, was mir bisher nicht aufgefallen war: Mitleid. »Wie sollten Sie für uns noch von Wert sein, Sam? Sie haben entweder gewusst, dass sie eine Verräterin ist, und nichts getan, oder Sie haben wirklich nichts gewusst. Im ersten Fall wären Sie für die Company das Böse schlechthin, im zweiten Fall ein ausgemachter Idiot.«
    Ich sah ihn an, dann blickte ich auf den makellosen Fliesenboden hinunter. Wir waren also wieder bei seiner ursprünglichen Frage an mich gelandet. Nach allem, was ich durchlitten hatte.
    »Sie werden sich hier zuerst einmal erholen, bevor wir Sie in die Welt hinausschicken. Sie haben viel Gewicht verloren«, meinte Howell. »Wir wollen mal sehen, ob wir hier passende Kleider für Sie haben, dann gehe ich mit Ihnen nach unten.« Er stand auf und machte das kühle Bier für mich auf. Er reichte mir die eiskalte Flasche. »Wir haben alles da, was Sie mögen. Würzige Maissuppe, Salat mit Blauschimmelkäse, Roastbeef mit Meerrettich, Kartoffelbrei, Spargel, Limonenkuchen, Kaffee. Klingt das nicht gut?«
    Ich muss zu meiner Schande zugeben, dass mir das Wasser im Mund zusammenlief. Ich hoffte fast, das Essen würde wie Asche schmecken. »Klingt nach einer Henkersmahlzeit.«
    Ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen. »Tun Sie einfach, was wir von Ihnen verlangen.«
    »Und die Monate, in denen ihr mich habt leiden lassen, soll ich einfach so vergessen?«
    »Sagen wir einfach, es ist nie passiert.«
    »Nie passiert? Herrgott.«
    Sie brauchten mich draußen in der Welt. Warum?
    »Da sind Kleider für Sie im Schrank. Wenn Sie möchten, sage ich der Schwester, sie soll Sie vom Tropf nehmen, dann können Sie sich anziehen.«
    Ich begann damit, den Sensor abzupflücken, der auf meiner Brust klebte.
    »Eine Frage hätte ich noch, Sam«, sagte er.
    Ich ließ den Sensor los. »Was?«
    »Novem Soles.« Er sagte die Worte so leise, dass ich sie fast nicht verstand.
    »Was ist damit?«, wollte ich wissen.
    »Haben Sie den Begriff schon einmal gehört?«
    »Novem Soles? Klingt lateinisch. Novem heißt ›neun‹, was heißt Soles?«
    »Sonnen. Neun Sonnen. Hat Lucy diese Worte irgendwann erwähnt?«
    Das war keine nebensächliche Frage. Ich überlegte, während er mich aufmerksam musterte. »Nein. Was bedeutet es?« Es klang nach einem dieser Codenamen, wie sie die Company jedem Job, jeder Operation und jedem Projekt gab. Neun Sonnen? Das sagte mir absolut nichts.
    Er wartete auf irgendeine Reaktion von mir, und ich fragte mich, ob die Sensoren an meiner Brust wohl überwacht wurden, um festzustellen, ob ich vielleicht log. Howell lächelte. »Es bedeutet, gehen wir essen – unten wartet eine leckere Mahlzeit.«
    Er ging zur Tür, und die Schwester kam herein. Sie befreite mich von dem Katheter, den Sensoren und vom Tropf. Dann half sie mir in einen Morgenmantel. Ich war schwach und ausgehungert, und ich schauderte bei dem Gedanken, die Leckereien anzunehmen, die mir diese Hundesöhne darboten. Richtiges Essen, nicht der Fraß, den sie mir monatelang gegeben hatten. Ich würde essen. Ich musste zu Kräften kommen.
    Langsam stand ich vom Bett auf. Howell wollte mich stützen, doch ich schüttelte seine Hand ab. Okay, ich würde ihr Essen akzeptieren, um mich wiederherzustellen, aber ich machte mir keine Illusionen. Ich war nicht Howells Freund oder jemand, dem er helfen wollte. Wenn es nach ihm ging,

Weitere Kostenlose Bücher