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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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haben, aber nicht alle in der Company glauben, dass du die Seite gewechselt hast. Die meisten deiner Freunde sind immer noch deine Freunde.«
    »Die meisten? Da wird mir ja warm ums Herz.«
    Er zuckte mit den Schultern. Er meinte es gut, und wahrscheinlich fiel ihm nur einfach kein besserer Spruch ein. Viele tausend Leute arbeiten für die Company; es gab wenige Verräter in ihrer Geschichte, und man hat ihnen das, was sie getan haben, zu Recht nie verziehen.
    »Trotzdem ist heute sonst niemand hier – obwohl ich so viele Freunde habe«, sagte ich und wischte noch einmal über die ohnehin schon saubere Theke.
    August griff nach seinem Glas und stellte es wieder hin, als ihm einfiel, dass es längst leer war.
    »Spricht das für deinen Charakter, dass du mein Freund geblieben bist, August, oder machst du einfach nur deinen Job?« Ich hatte das Thema eigentlich vermeiden wollen, aber mir ging allmählich die Geduld aus.
    »Ich bin nicht hier, weil mir jemand eine Anweisung gegeben hat. Howell hat gesagt, dass du unschuldig bist, aber dass du nicht zu deinem Job zurückkehren kannst, noch nicht.«
    »Ich bin ein Köder — ich soll die Leute anlocken, die Lucy entführt haben. Dahinter steckt die Vermutung, dass ich die Explosion gar nicht überleben sollte und dass sie den Plan vermasselt hat.«
    »Das weiß ich alles«, erwiderte August. »Gut, dann bist du eben ein Köder. Aber glaub nicht, dass du allein bist. Das bist du nicht.«
    »Wir haben offenbar ins Schwarze getroffen mit unserer Arbeit in London. Mit dem, was wir über diesen Geldzaren herausgefunden haben und über verschiedene kriminelle Netzwerke. Wenn du mir helfen könntest, zu erfahren, ob es irgendwelche neuen Hinweise gibt, wer hinter dem Bombenanschlag steckt …«
    »Sam, das geht nicht. Ich hab keine Befugnis dazu.«
    »Aber du könntest einen Blick in die Akten werfen …«
    Er hielt eine Hand hoch. »Ich kann’s nicht machen. Ende der Diskussion. Lass sie ermitteln. Sei froh, dass sie dich rehabilitiert haben.«
    »Wenn’s denn stimmt.«
    Er räusperte sich. »Du musst die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Lucy ein falsches Spiel gespielt hat.«
    »Drei Jahre lang? Nein.«
    »Vielleicht nicht seit drei Jahren. Vielleicht hat sie erst viel später die Seite gewechselt.«
    Es ist irgendwie abartig, wenn du deinem ältesten Arbeitsfreund erklären musst, warum deine Frau keine Verräterin ist. »Na klar, Schwangere sind ja dafür bekannt, dass sie große Risiken eingehen.«
    August drehte das Glas in seinen Händen. »Ich mein doch nur.«
    »Warum hätte sie mich dann retten sollen?« Ich konnte die Anschuldigung nicht einfach so im Raum stehen lassen.
    »Das liegt auf der Hand, Sam. Du bist der einzige Überlebende, die Company stürzt sich auf dich. Nicht auf sie. Sie nehmen dich in die Mangel. Das hat ihr Gelegenheit gegeben, unterzutauchen.«
    »Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.«
    »Weil du ein guter Ehemann bist?«
    Ich sah in seine wässrigen blauen Augen. »Weil sie mich genau kennt. Sie wüsste, dass ich sie suchen würde, wenn ich überlebe. Nein, falls sie wirklich Dreck am Stecken hätte, dann hätte sie mich mit den anderen sterben lassen«, beharrte ich.
    »Trotzdem sitzt du noch hier in Brooklyn?«
    »Wenn ich weglaufe, schnappen sie mich, und ich lande wieder in einer Zelle.«
    »Es sei denn, du stellst es clever genug an.«
    »August. Ich komme gerade aus einem Gefängnis der Company. Ich hab keine Lust auf eine Rückfahrkarte. Dieses Gespräch hier findet nicht statt, okay?«
    August legte etwas Geld auf die Theke. »Stimmt so«, sagte er.
    »Okay.« Ich sah ihm nach, wie er hinausging. Es ist peinlich, einem Freund Trinkgeld zu geben, und ich wollte auch nicht, dass er’s tat, aber ich legte das Wechselgeld in das Trinkgeld-Glas. Dann gab es wieder etwas zu tun: Ich machte eine Kanne koffeinfreien Kaffee für Ollie und bediente eine Gruppe Möchtegernkünstler, die fünf Minuten später hereinkamen und eine Runde Pabst Blue Ribbon Bier tranken.
    Die meisten Leute in Ollie’s Bar tranken Bier und Wein. Aber mindestens sechsmal am Tag machte ich Wodka-Martinis, fünfmal schenkte ich Whisky ein und hin und wieder auch einen Margarita on the rocks. Oft kamen ein paar Gäste zur Mittagszeit, um eine Bloody Mary zu trinken, und ich würzte sie extra stark, was mit einem höheren Trinkgeld honoriert wurde. Ich machte Drinks, ansonsten verhielt ich mich ruhig und nahm ein paar verlorene Kilo zu. Vor allem schlief ich

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