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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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ihnen war im Moment etwas abgekühlt. »Wie wär’s, wenn wir ihn nach dir benennen. Lucian. Dann wird er sicher ein tapferer Junge, weil er sich jeden Tag auf dem Spielplatz behaupten muss.«
    »Nein, ich hab mich entschieden. Daniel, nach deinem Bruder.«
    »Das musst du nicht. Du hast Danny doch gar nicht gekannt.«
    »Ich weiß, wie viel er dir bedeutet hat. Es ist ein schöner Name. Nennen wir ihn Daniel.«
    (Hätte ich eine Notiz an meine Erinnerung heften können, so hätte sie gelautet: Das war die Frau, von der mir die ganze Welt einreden wollte, sie sei eine Verräterin.)
    »Dann setzen wir Daniel auf die Liste«, sagte ich und griff nach meinem Buch.
    »Daniel. Okay. Was ist, wenn ich mich irre und es doch ein Mädchen wird?«
    »Capri, nach der Insel. Capri Capra. Sie wird uns ewig dankbar sein dafür.«
    Sie lachte. »Sam?«
    »Ja?«
    Sie sagte nichts, und ich blickte zu ihr auf. Sie sah immer noch dem Regen draußen vor dem Fenster zu. Und dann sagte sie etwas, das sie nie im wirklichen Leben gesagt hatte: Glaubst du, ich könnte dich sterben lassen?
    Ich schreckte aus dem Schlaf hoch. Es war vollkommen dunkel, und für einen Moment vergaß ich, dass ich mich in dem Container befand.
    Ich lag da und lauschte, und ich fragte mich, wie lange ich wohl geschlafen hatte. Es war das erste Mal seit einer Ewigkeit, dass ich wie ein freier Mensch geschlafen hatte – niemand, der mich belauschte oder beschattete. Ich schlief wieder ein, wachte auf, schlief weiter. Wie lange, das wusste ich nicht mehr.
    Irgendwann weckte mich ein Geräusch aus dem Schlaf. Ein Knattern über dem gleichmäßigen Brummen der Maschinen, und es kam schnell näher.
    Ich kannte das Geräusch. Ein Hubschrauber.
    Er senkte sich auf das Schiff herab.

20
    Ich öffnete die Tür einen Spaltbreit. Das Licht des beginnenden Tages stach mir schmerzhaft in die Augen. Ich roch reine Meeresluft, Salzwasser, einen Hauch von Rost. Mein Container lag fast ganz oben in seinem Stapel – daneben erhob sich ein weiterer Stapel. Die Tür ließ sich gerade weit genug öffnen, um hindurchzuschlüpfen; ich hielt mich am angrenzenden Container fest und blickte nach unten. Etwa drei Stockwerke über dem Schiffsdeck; falls ich ausrutschte, würde ich in die schmale Schlucht zwischen den Containern stürzen. Ich drückte die Tür auf, so weit es ging, und zog mich ans obere Ende der Wand aus Containern hinauf.
    Dünne Wolken standen am Himmel. Das Knattern der Rotoren wurde schwächer. Ich blickte über die Containerfront hinunter und sah am Heck des Schiffes den Hubschrauber. Noch während sich die Rotorblätter drehten, sprangen vier bewaffnete Männer heraus. Eine Gestalt – eine Frau im Hosenanzug – stand etwas abseits und sprach mit einer Gruppe von Männern, der offensichtlich auch der Kapitän angehörte.
    Das mussten Howells Leute sein.
    Großer Gott, wie konnte das sein? Es war nicht so einfach, Leute zu finden, die nicht gefunden werden wollten; das hatte ich selbst mehrmals feststellen müssen. Doch egal wie vorsichtig ich war und wie gut ich mich versteckte – die Company fand mich am Ende doch. Mein Herz hämmerte, dann dachte ich: sechstausend Container – die können sie nicht alle aufmachen und durchsuchen. Das würde Wochen dauern.
    Andererseits könnte die Company das Schiff übernehmen, es nach New York oder Boston zurückbringen und denen, die dadurch Verluste hatten, eine Entschädigung zahlen. Dann hatten sie alle Zeit der Welt, um mich zu finden. Wenn sie die Leiche des Mannes in der Wohnung entdeckt hatten, würden sie sicher nicht aufgeben. Howell würde wissen, dass ich den Kerl getötet hatte und geflüchtet war, wahrscheinlich mit nützlichen Informationen.
    Der Hubschrauber stieg wieder hoch. Er verharrte über dem Heck des Schiffes, dann schwebte er langsam über das Deck hinweg. Ich sah zwei Männer in der offenen Tür sitzen und auf einen Laptop blicken. An beiden Seiten des Hubschraubers hing eine Reihe von Linsen, rechteckig angeordnet.
    Der Helikopter flog ganz langsam über den ersten Containerturm hinweg. Er ließ sich Zeit; diese Leute suchten sehr gründlich.
    Mein Herz sank. Sie verwendeten Wärmebildgeräte mit hoch auflösenden Infrarotdetektoren. Meine Körpertemperatur würde gegenüber den kühlen Produkten – zum Beispiel der Seife in meinem Container – wie eine Flamme hervorstechen.
    Ich musste mir einen anderen Platz auf dem Schiff suchen, wo ich mich verstecken konnte. Und zwar sofort.
    Mir war klar,

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