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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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dass sie mich wahrscheinlich sehen würden, wenn ich von hier wegging, aber wenn ich blieb, würden sie mich sofort finden. Ich kletterte in meinen Container hinunter und nahm die Pistole samt Munition und das Geld. Geld und Munition steckte ich in eine Gürteltasche, die Pistole hinten in den Hosenbund, dann ging ich wieder hinaus. Die Container waren feucht von der Meeresluft, und ich vergewisserte mich, dass ich einen guten Halt hatte, ehe ich nach oben kletterte; ein Absturz wäre wohl tödlich gewesen. Ich zog mich hinauf. Der Hubschrauber schwebte etwa hundert Meter entfernt. Das Schiff trieb nur noch, die Maschinen waren verstummt.
    Der Hubschrauber war von mir abgewandt, seine Nase zeigte zu der Stelle, wo die Frau im Hosenanzug mit dem Kapitän sprach. Ich erklomm den Containerturm und legte mich – fünf Stockwerke hoch – flach auf den kalten Stahl. Mir fiel auf, dass die Container nach unten hin Stufen bildeten; offensichtlich hatte man beim Verladen nicht sauber gearbeitet, und das würde mir die nötigen Vorsprünge geben, an denen ich nach unten klettern konnte, so wie ich es beim Parkour-Laufen gelernt hatte.
    Der Hubschrauber begann zu wenden. Tief gebückt lief ich los. Ich sprang über den Rand des ersten Stapels und landete auf dem nächsten.
    Es gab ein schepperndes Geräusch. Im Hubschrauber konnte man es nicht gehört haben. Aber ein Angehöriger der Mannschaft, der nicht weit vom Bug entfernt an der Reling stand, drehte sich zu mir, entweder weil er den Aufprall gehört hatte oder weil er aus dem Augenwinkel die Bewegung wahrgenommen hatte.
    Als er in meine Richtung blickte, zeigte er aufgeregt mit dem Finger dorthin. Direkt auf mich.
    Ich rollte mich ab und lief nach vorne bis zum Rand. Hinter mir hörte ich bereits das lauter werdende Dröhnen des Hubschraubers. Ich sprang auf den nächsten Stapel, rollte mich ab und war gleich wieder auf den Beinen. Während ich die paar Meter zum Rand lief, blickte ich mich kurz um und sah, dass der Hubschrauber auf mich zuhielt. Ein Mann sprang heraus und landete auf dem Containerstapel, eine Pistole in der Hand.
    Ich lief weiter. Metall traf auf Metall, eine Kugel knallte gegen den Container. Ich musste schnell von dem Stapel herunterkommen – über mir kreiste donnernd der Helikopter, während von der anderen Seite der Bewaffnete näher kam.
    Gefangen zwischen Mensch und Maschine, mittlerweile etwa drei Stockwerke über dem Deck, erblickte ich unter mir eine dünne Spalte zwischen aneinandergeschobenen Stapeln aus verschiedenfarbigen Containern.
    Ich zwängte mich in die Spalte. Mir blieben vielleicht dreißig Sekunden, um die zehn Meter bis zum Deck zu schaffen, bevor der Schütze über mir auftauchte. Wenn ich bis dahin nicht weg war, würde ich ein leicht zu treffendes Ziel abgeben. Er brauchte mir nur eine Kugel in die Schädeldecke zu jagen.
    Ich sprang von einem Containerrand zum nächsten, um nicht im freien Fall hinunterzustürzen. Es ging darum, die Linie zu finden, den Weg, der mich schnell und mit heilen Knochen nach unten führte. Es war wie ein Parkour-Lauf in einer Pipeline; meine Schultern schlugen hart gegen den Stahl.
    Noch sechs Meter. Ich verlor das Gleichgewicht, krachte gegen die Stahlwand und fing mich gerade noch mit den Händen am Rand eines Containers auf. Über mir knatterte der Hubschrauber.
    Ich sammelte mich und ließ los. Es gelang mir, mit einer kontrollierten Rolle auf dem Deck zu landen. Ich sprang hoch und lief zwischen den Containern hervor, ins schwache Sonnenlicht hinaus. Etwa fünfzehn Meter vor mir sah ich eine Reling – und dahinter das teilnahmslose Grau des Meeres.
    Ich rannte an der Containerfront entlang. Irgendwie musste ich unter Deck kommen. Bei den vielen menschlichen Körpern, Wärmepumpen und Maschinen würden sie mit ihren Infrarotscannern das ganze Schiff durchkämmen müssen. Außerdem mussten da unten Hunderte weitere Container stehen. Für eine Weile würde ich so etwas wie die Nadel im Heuhaufen sein. Ich würde es ihnen schwermachen, ich hatte genug davon, dass sie mich daran hinderten, Lucy und meinen Sohn zu finden.
    Plötzlich trat mir ein Mann der Schiffsbesatzung entgegen, ein junger Filipino, der in seiner Sprache Tagalog um Hilfe rief. Ich zog die Pistole, und er erstarrte. Ich schob ihn beiseite, lief durch eine Tür und stürmte die Treppe hinunter.
    Hinter mir sah ich den Bewaffneten aus dem Hubschrauber von einem Container herunterspringen; er rollte sich so geschickt ab, dass er

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