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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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Augenblick ihre Stimmen von den Stahlwänden widerhallen.
    Bestimmt erwarteten sie, dass ich mich hier irgendwo versteckte. Ich würde in einem anderen Teil des Schiffes untertauchen müssen. Das sicherste Versteck lag in der Nähe der Maschinen, deren Wärme meine Körperwärme überdecken würde. Ich musste irgendwie durchhalten, bis wir in Rotterdam waren. Dort konnte ich dann verschwinden.
    Ich blieb bei der nächsten Kreuzung stehen, nur für einen Augenblick, um mich zu orientieren – da spürte ich einen schmerzhaften Stich am Hals.
    Ein Pfeil. Mir blieben vielleicht ein paar Sekunden, bis das Betäubungsmittel seine Wirkung entfaltete. Ich hob die Pistole und richtete sie auf den Bewaffneten, der sich mir näherte. Die Frau im Anzug stand hinter ihm und sah mich unerschrocken an.
    Mila. Die Frau aus Ollie’s Bar. Die Whiskytrinkerin mit einer Sympathie für Wölfe. Ihr blondes Haar trug sie streng zurückgekämmt, die Augen waren hart wie Granit, ihr Lächeln ebenso. Sie mochte Glenfiddich-Whisky, und ich fühlte mich plötzlich, als hätte man mir eine ganze Flasche mitten ins Herz gespritzt.
    Die Pistole glitt mir aus der Hand. Ich lachte, als ich benommen zu Boden sank.

21
    Als ich die Augen öffnete, sah ich das Licht der Sterne über mir. Ich hörte Wasser plätschern, das leise Pfeifen des Windes. Ich lag rücklings auf einem Kissen aus Stahl. Auf einem Container auf dem Schiffsdeck. Über mir hing der leuchtende Mond. Das Pfeifen kam von dem Wind, der zwischen den Hohlräumen in den Containerstapeln hindurchfegte. Die Sterne waren wie Diamanten über den Himmel verteilt. So klar und deutlich sah man die Sterne in der Stadt nie.
    Mila saß mit überkreuzten Beinen neben mir. Sie trug einen Trenchcoat, hatte eine Zigarette in der Hand und sah dem Rauch nach, der im Mondlicht aufstieg.
    Ich setzte mich auf. Meine Schulter und meine Arme schmerzten, aber ich war nicht verletzt.
    Das Meer erstreckte sich dunkel und weit um uns herum. Ich war fast den ganzen Tag außer Gefecht gewesen.
    »Guten Abend, Sam«, sagte Mila.
    »Howell hat Sie geschickt.« Mein Gott, was für ein Aufwand.
    »Howell. Der Name sagt mir nichts.« Mila nahm einen Zug von ihrer Zigarette und drückte sie auf dem Stahldach aus. Sie blickte auf die endlose Weite des Atlantiks hinaus. Der Hubschrauber war weg.
    Sie öffnete eine Tasche und zog eine Flasche Glenfiddich und zwei Gläser hervor.
    »Also, das ist wenigstens echt an Ihnen. Glenfiddich mögen Sie wirklich.«
    »Und mein Name ist auch wirklich Mila«, fügte sie hinzu. »Ein Arzt würde vielleicht sagen, dass man nach einer Betäubung keinen Alkohol trinken soll, darum schenke ich Ihnen nur ein kleines bisschen ein.« Ich nahm den Drink entgegen, und sie hob ihr Glas und stieß mit mir an. »Als Medizin.«
    »Worauf trinken wir?«, fragte ich.
    »Auf die Freiheit«, antwortete sie. »Auf Ihre. Auf meine. Auf die Freiheit der Welt.« Mila nippte an ihrem Drink. Mir war nicht nach Whisky, aber ich nahm trotzdem einen winzigen Schluck.
    »Ollie wird Sie vermissen, Sie waren immerhin sein bester Barkeeper. Wenn der Wind dreht, können wir ihn vielleicht meckern hören.«
    »Wer sind Sie?«
    »Mila, hab ich doch gesagt.«
    »Und wer ist Mila?«
    »Ich bin Ihr Freund, Sam.«
    »Ich suche mir meine Freunde selber aus.«
    Mila machte eine ausladende Geste, die das ganze riesige Containerschiff zu umfassen schien. Von der Mannschaft war niemand zu sehen, und es deutete nichts darauf hin, dass uns jemand beobachtete. »Ach so, verstehe, Sie haben ja so viele Freunde. Wo ist denn das Ende der Schlange, dann stelle ich mich hinten an.« Der Sarkasmus passte gut zu ihr.
    Aber ich war nicht in der Stimmung für Mondschein und Whisky und ihre Scherze.
    »Für wen arbeiten Sie?« Und wer hat die Mittel, eine solche Aktion durchzuführen?, fragte ich mich, ohne es laut auszusprechen. Ein ganzes Einsatzteam, Wärmebildgeräte, ein Jet-Hubschrauber. Dahinter konnte nur Howell stecken.
    Oder vielleicht gehörte Mila zu den Leuten, die Lucy entführt hatten. Möglicherweise wollten sie verhindern, dass ich nach Europa kam. Aber … ich war allein. Das war schon ein erstaunlicher Aufwand, um einen einzigen Mann aufzuhalten. Und wenn Mila wirklich zu dem Kerl gehörte, der in meine Wohnung eingedrungen war, dann müsste ich schon tot sein. Dann hätten sie mich im Hubschrauber mitgenommen, erschossen und in die kalten Fluten des Atlantiks geworfen.
    Mila nippte wieder von ihrem Glenfiddich. »Meine

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