Todeslauf: Thriller (German Edition)
von Yasmin führt, dann wird das Konsequenzen haben, Mr. Capra.«
Er war wahrscheinlich gut darin, Verträge auszuhandeln und Untergebene zu führen – aber ich zählte nicht dazu. »Drohen Sie mir nicht, Mr. Zaid. Ich ertrage es so schlecht, wenn man mich unter Druck setzt.«
Sein Mund ging auf und zu, und sein Blick verfinsterte sich.
»Ich brauche alle Informationen über Ihre Tochter und die Entführer, die Sie haben.«
Er gab mir den Laptop. »Es ist alles da drauf.«
»Danke.« Ich betrachtete sein abgehärmtes Gesicht und wusste, dass ich seine letzte Hoffnung war, nachdem er mir den Laptop überlassen hatte. »Warum Sie?«
»Wie bitte?«
»Warum haben diese Leute gerade Sie ausgesucht?«
Er blinzelte und wandte sich Mila zu. »Mein Geld. Weswegen sonst?«
»Wenn Geld alles wäre, was sie wollen, dann hätten sie mehr verlangen können. Sie wollen noch etwas anderes. Ich frage mich, was Sie haben, das diese Leute wollen.«
»Sie sind Verbrecher – also könnte ich mir vorstellen, dass sie vielleicht Waffen und militärische Ausrüstung wollen.«
»Sie haben aber noch keine Waffen verlangt?«
»Nein.« Er faltete seine Hände auf dem Tisch.
»Woran hat Yasmin geforscht?«
»Das ist geheim und tut hier auch nichts zur Sache. Jedenfalls geht es bei ihrer Arbeit nicht um aktuelle Waffensysteme. Wahrscheinlich wissen diese Leute gar nicht, dass Yasmin Forscherin ist. Es deutet nichts darauf hin, dass sie sich für ihre Arbeit interessieren.«
»Was ist mit zukünftigen Waffensystemen?«
»Das wäre vielleicht in zehn Jahren ein Thema. Nein, hier geht es nicht um ihre Forschungsarbeit, Mr. Capra. Es geht darum, dass sie meine Tochter ist. Darum haben sie sie entführt.«
Ich stand auf.
»Man hat mir gesagt, dass Sie zu der Handvoll Leute auf der Welt gehören, die diese schwierige Aufgabe durchführen könnten«, sagte Zaid. »Yasmin ist das Einzige, was zählt.«
Ich machte ihm keine Versprechungen. Wir schüttelten einander etwas steif die Hände, und Mila führte ihn nach unten.
Ich schaute den Laptop durch. Dateien über Yasmins Leben, Fotos, eine Liste von Freunden in London, Budapest und den Vereinigten Staaten. Die E-Mails und Videos, die er erhalten hatte. Die elektronische Dokumentation einer Entführung, und ich hatte keine Ahnung, wo ich hier in Amsterdam anfangen sollte, nach ihr zu suchen.
Mila kam mit zwei dampfenden Tassen Kaffee zurück und stellte sie auf den kleinen Tisch. »Sie mögen ihn nicht.«
»Er scheint mir zu diesen Eltern zu gehören, die alles kontrollieren wollen. Und ich glaube nicht, dass er uns die ganze Wahrheit sagt«, antwortete ich. »So wie auch wir ihm nicht alles sagen.«
»Bitte?«
»Diese Leute schicken ihm dieses Video, um ihn fertigzumachen, und dann verlangen sie kein Lösegeld? Das ist doch Quatsch. Sie wollen etwas Konkretes von ihm, aber er will es uns nicht sagen. Er hofft einfach, dass ich sie finde und töte, damit er es ihnen nicht geben muss.«
»Vielleicht haben sie ihre Lösegeldforderung einfach noch nicht gestellt.«
»Sie haben ihm verschwiegen, dass ich auch aus persönlichen Gründen hinter dem Kerl mit der Narbe her bin.«
»Zaid würde sich Sorgen machen, dass Sie nicht Ihre ganze Aufmerksamkeit seiner Tochter widmen. Ihm geht es nur um Yasmin, nicht um Ihre Frau.«
»Ich weiß nicht, ob er sich mehr Sorgen um Yasmin macht oder um seinen Ruf.« Ich nahm einen Schluck von dem Kaffee. »Woher kennen Sie Zaid?«
»Ist das wichtig? Ich kenne ihn und möchte ihm helfen. Und ich möchte Ihnen helfen. Sagen Sie mir, warum Sie nach diesem Novem Soles gefragt haben.«
Ich erklärte es ihr. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Das kann kein Zufall sein, dass die CIA Sie danach gefragt hat und dann dieser Kerl mit der Tätowierung auftaucht. Es gibt Gruppen, deren Mitglieder alle ein bestimmtes Zeichen tragen.«
Ich studierte die Fotos und tippte auf das Gesicht des narbigen Mannes. »Der Typ muss eine Geschichte haben, die irgendwo Spuren hinterlassen hat.«
»Ich habe Zugang zu den Datenbanken von Regierungsbehörden überall auf der Welt«, sagte Mila, »und wir haben absolut nichts gefunden. Es ist so, als wäre alles über ihn … gelöscht worden.«
Sie hatte offenbar Zugang zu Quellen, die selbst Regierungsbehörden oft verschlossen waren. »Sie können anscheinend Wunder wirken. Gehört Ihnen auch diese Bar?«
»Den Leuten, für die ich arbeite.«
»Die Bar gefällt mir«, sagte ich. »Sie ist wirklich
Weitere Kostenlose Bücher