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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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meine Armbeuge.
    »Ich brech ihm das Genick«, rief ich auf Türkisch, und die Landsleute des Mannes, die sich langsam aufrappelten, hielten inne. Warum soll man sich weiter prügeln, wenn es auch anders geht. Der Mann, den ich im Griff hatte, rührte sich nicht, sondern keuchte vor Angst. Die anderen sahen, dass ich es ernst meinte, und ich stand da wie jemand, der wusste, wie man einem Menschen das Genick brach. Es wurde ganz ruhig in der Bar. Auch das Mädchen auf der Bühne hatte aufgehört zu singen, die Depeche-Mode-Melodie dröhnte allein weiter.
    »Lass ihn los!«, rief der Barkeeper auf Holländisch.
    »Rufst du die Polizei?«, fragte ich.
    Der Blick des Barkeepers ging zu Nic, und ich sah, wie Nic kaum merklich den Kopf schüttelte.
    »Nein«, sagte der Barkeeper.
    »Hört auf, dann lass ich ihn los«, sagte ich auf Türkisch. »Eure Freunde haben angefangen, nicht ich. Ihr habt gesehen, dass er zuerst zugeschlagen hat.«
    Die Türken rührten sich nicht von der Stelle. Die Hände immer noch zu Fäusten geballt. Endlich setzte sich einer hin, und die anderen machten es ebenso.
    »Gggaaggghh«, würgte der Mann in meinem Griff hervor.
    »Scht«, sagte ich. Und rief dem Mädchen auf der Bühne zu: »Sing weiter, bitte.«
    Sie starrte unschlüssig in den Raum, dann murmelte sie etwas und begann mit der letzten Strophe des Depeche-Mode-Songs, lächelte dabei nervös.
    »Warte draußen«, sagte ich zu Nic. Er sah mich etwas verdutzt an, stand jedoch auf.
    Ich stieß den Kerl, den ich im Griff hatte, zu Boden und folgte Nic in die kühle Amsterdamer Nacht hinaus, während das Mädchen mit schmachtender Stimme von irgendwelchen gebrochenen Versprechen sang.
    Nic wartete auf mich. »Danke«, sagte er.
    »Gern geschehen«, antwortete ich und blieb bei ihm stehen, um erst einmal zu Atem zu kommen.
    Dann setzte er mir die Pistole an die Rippen.

32
    »Nimm die Waffe runter«, sagte ich. »Sie würden dich in fünf Sekunden festnehmen.«
    Er hielt die Pistole unter seiner Jacke und blieb dicht neben mir. Ich riss mich nicht los, weil ich nicht wusste, ob er abdrücken würde.
    »Geh«, sagte er. »Ganz normal.« Er blickte immer wieder zurück, um zu sehen, ob die Türken vielleicht aus der Bar gestürmt kamen, um uns zu verfolgen – und tatsächlich, da waren sie auch schon.
    »Vielleicht solltest du die Knarre auf sie richten«, sagte ich.
    Er ließ die Pistole sinken, und ich packte den ersten Türken an der Kehle. Ich sah ein Schaufenster mit einer Nutte darin und bedeutete ihr mit einer Geste, zur Seite zu treten. Sie verstand, was ich meinte, und verschwand hinter dem roten Samtvorhang. Ich warf den Mann durch die Glasscheibe und lief, was das Zeug hielt. Denn wenn die Nutten in Gefahr sind, rückt sofort die Polizei an, und da tauchten sie bereits auf, sprachen in ihre Schultermikrofone und eilten an mir und Nic vorbei.
    »Wenn du mich noch mal mit der Knarre bedrohst, dann mach ich dich fertig«, sagte ich. »Lass uns reden. Irgendwo, wo’s ruhig ist.«

    Beim Dam-Platz fanden wir eine ruhige Bar. Kein Karaoke, keine betrunkenen Türken, keine Schlägereien, die in der Luft lagen.
    Ich hatte Blutflecken auf meinem Hemd, und die Barkeeperin sah uns mit großen Augen an, als wir hereinkamen. Sie war eine ältere Frau mit einem spröden Lächeln, und sie schüttelte den Kopf. Nic ging zu ihr und redete leise auf Niederländisch mit ihr, und nach einigen Augenblicken nickte sie. Wir setzten uns an einen Ecktisch, wo man uns von der Straße aus nicht sehen konnte, für den Fall, dass die Türken uns suchten; ich saß mit dem Rücken zur Wand, sodass ich den ganzen Raum im Blick hatte. Aber wir waren ein paar Blocks vom Grijs Gander entfernt, und ich hoffte, sie würden es aufgeben und ihren Zorn und Frust mit ein paar Bieren hinunterspülen.
    Er bestellte zwei Bier bei der Kellnerin, der nicht entging, dass mein Mundwinkel blutig war. Sie brachte mir eine feuchte Serviette, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Ich wischte mir das Gesicht ab. Sie stellte uns das Bier hin, und dazu ein hohes Schnapsglas mit einer klaren Flüssigkeit. »Ein Kopstoot«, erklärte Nic. »Das heißt so viel wie Kopfnuss. Wird dir schmecken.«
    »Besser als ein Loch im Kopf«, sagte ich. Das Adrenalin pulsierte immer noch in meinen Adern und damit auch diese Lust am Zuschlagen, auf die ich nicht stolz bin. Aber so ist es nun einmal. Ich hatte die ruhigen Abende mit Lucy sehr genossen; wir lasen, sahen uns einen guten Film an oder gingen

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