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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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früh ins Bett und liebten uns. Doch jetzt war ich so aufgekratzt, dass ich am liebsten weitergeprügelt hätte; die Schlägerei hatte etwas Dunkles in mir wachgerüttelt. Ich versuchte diesen Drang mit einem kräftigen Schluck aus dem Schnapsglas zu dämpfen – das Getränk schmeckte wie Gin –, bevor ich mich dem Bier zuwandte. Noch eine Schlägerei mit Betrunkenen konnte ich wirklich nicht gebrauchen. Ich musste dringend einen klaren Kopf bekommen.
    »So ist’s verkehrt«, sagte Nic. »Man trinkt zuerst das Bier, dann den Genever. Machst du alles andersrum?«
    »Wieso?«
    »Normalerweise lernt man jemanden erst mal kennen, bevor man bei einer Schlägerei sein Leben für ihn aufs Spiel setzt.«
    »Diese Typen waren Arschlöcher. Ich mag keine Arschlöcher. Und du bist auch eins, weil du mich mit der Knarre bedrohst, obwohl ich dir geholfen habe.«
    Nic nahm einen Schluck von seinem Bier.
    »Tut mir leid. Ich bin nur vorsichtig«, sagte er. »Wer bist du?«
    »Peter Samson. Meine Freunde sagen Sam zu mir.«
    »Du hast gekämpft wie ein Soldat.«
    »War ich auch mal. Aber jetzt nicht mehr.«
    »Schuldet dir Piet wirklich Geld?«
    »Ich kenne diesen Piet überhaupt nicht«, antwortete ich.
    Er sah mich ungläubig an. »Was? Du …« Er suchte nach dem richtigen englischen Wort. »Du mischst dich einfach so in eine Schlägerei ein?«
    »Mir war langweilig. Ich hab grad keinen Job.«
    Er nahm einen kräftigen Schluck Bier und rieb sich den Kiefer. Dann nippte er von dem Genever. Sein Blick schweifte zu einer Familie hinüber, die ein paar Tische weiter saß: Vater, Mutter, ein Mädchen von etwa acht Jahren. Er sah dem Mädchen zu, wie es lachend den Kuchen der Mutter probierte. Dann wandte er sich – fast widerstrebend, so kam es mir vor – wieder mir zu, so als wüsste er jetzt, was er mich noch fragen wollte. »Wo warst du Soldat?«
    »Bei den kanadischen Sondereinsatzkräften.«
    »Du bist ausgestiegen?«
    »Sie wollten, dass ich gehe.«
    »Weil du dich zu oft in Bars geprügelt hast?«
    »Nein. Ich hab ein paar Sachen gestohlen und auf eBay verkauft. Unehrenhafte Entlassung, aber kein Knast, weil ich alles zurückgezahlt habe. Mein Kommandant wollte nicht, dass es herauskommt, weil das auch für ihn peinlich gewesen wäre.« Ich zuckte mit den Schultern. »Ich kann’s ihnen nicht übelnehmen, dass sie mich rausgeworfen haben.«
    »Also ein Schläger und ein Dieb. Was hab ich für ein Glück.« Er sah mich mit einem eigenartig schiefen Lächeln an.
    »Ich betrachte mich selbst mehr als Unternehmer.«
    »Du hast gesagt, du hast gerade keinen Job. Vielleicht willst du einen Job?«
    »Was? Dass ich dich bei Schlägereien raushaue? Mann, du hast noch nicht mal danke gesagt.«
    Er sah mir den Seitenhieb nach. »Ich hab mich nicht bedankt. Okay. Danke, Sam. Ich wär auch allein mit denen fertiggeworden, aber trotzdem danke.«
    »Du hast nicht die Knarre gezogen.« Es war mir entgangen, dass er überhaupt bewaffnet war. Er musste die Pistole am Unterschenkel getragen haben. Unter dem Hemd oder der Jacke war jedenfalls nichts zu sehen gewesen.
    »Nein, das war ja nicht nötig, nachdem du dich eingemischt hast.«
    Ich schwieg und trank langsam mein Bier aus. Es war nicht besonders schlau von ihm gewesen, die Waffe stecken zu lassen, obwohl er es mit seinen Angreifern nicht aufnehmen konnte. Es gab nur einen Grund, warum er gezögert hatte: Er wollte jede Aufmerksamkeit vermeiden. Wenn man in einer Bar – auch in einer der raueren Sorte – die Waffe zog, dann würde das für einiges Aufsehen sorgen.
    Schweigen ist meine stärkste Waffe. Die meisten Leute können nicht still dasitzen, wenn sie mit jemand anderem zusammen sind, vor allem, wenn man bei einem Drink sitzt. Das kommt den meisten einfach komisch vor.
    Nic hielt das Schweigen jedenfalls nicht gut aus. »Also, wenn du Arbeit als Bodyguard suchst, könnte ich dir vielleicht einen Job verschaffen.«
    »Ich habe keine Arbeitserlaubnis für Holland«, antwortete ich. »Ich hab meine Papiere verloren.«
    »Die brauchst du auch nicht. Meine Klienten sind … sehr diskret.«
    »Meinst du Zuhälter? Ich verprügle keine Nutten.«
    »Oh nein. Nicht so was.« Und mit leiserer Stimme fügte er hinzu: »Aber einer der Vorteile bei dem Job sind … Mädchen.«
    Ich sah ihn ausdruckslos an. »Ich glaube, ich hab mir ein Bier verdient für jeden Kerl, den ich umgehauen hab.« Ich hob das Glas. »Du schuldest mir noch zwei.«
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, doch er

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