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Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Titel: Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elias Palm
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erwartet hatte, aber er hatte angenommen, dass ein kurzer Hausbesuch ausreichen würde, um die kleine Eidechse zurück unter ihren Stein kriechen zu lassen. Doch Gilbert Gustavsson schien im Moment wie vom Erdboden verschluckt zu sein.
    Gilbert hockte unterdessen dicht neben Ella zusammengekauert auf der Terrasse. Sie hatte ihm die Hand über den Mund halten müssen, bis es ihr gelungen war, ihn hinauszuzerren und die Tür hinter ihnen anzulehnen. Sie hatte keine Zeit gehabt, ihm etwas zu erklären, und auch die Wohnungstür hatte unverschlossen bleiben müssen. Als sie aus ihrem Auto gestiegen war, hatte sie Hugos Jaguar in die Straße zum Haus einbiegen sehen. Sie hatte sich nicht getraut, irgendwelche Risiken einzugehen, sondern sah sich gezwungen, erst zu handeln und Gilbert später alles zu erklären. Jetzt saßen Ella und Gilbert mucksmäuschenstill unmittelbar unter dem Fenster auf der Terrasse. Der Lichtschein aus dem Wohnzimmer wurde hin und wieder schwächer, was darauf hindeutete, dass sich im Raum jemand bewegte. Ella musste einen inneren Impuls unterdrücken, um nicht aufzustehen und hineinzuspähen. Sie warf stattdessen einen Blick auf Gilbert, der dasaß und monoton den Kopf schüttelte, während er mit seinen Händen krampfhaft die Mappen festhielt, die er aus dem Archiv hatte mitgehen lassen. Er machte nicht gerade den Eindruck, als wäre er der Situation auch nur annähernd gewachsen. Die Terrassentür ließ sich von außen nicht ganz schließen. Aus diesem Grund stemmte Ella einen Fuß dagegen, sodass sie zumindest von innen geschlossen aussah. Mit dem Blick auf Gilbert Gustavsson geheftet, rechnete sie damit, dass dieser vor lauter Angst jeden Moment die Fassung verlieren könnte. Sie fluchte im Stillen.
    Waldemar durchsuchte die Wohnung rasch und systematisch. Die Ordnung in den Zimmern erleichterte ihm die Arbeit erheblich. Die ganze Zeit über behielt er die Handschuhe an. Nachdem er das gesamte Wohnzimmer durchkämmt hatte, nahm er sich den Schreibtisch vor. Als er die Schubladen durchsucht hatte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Bücherregale. Ein leichter Windhauch ließ ihn innehalten. Die Terrassentür stand ein paar Millimeter offen. Verflucht noch mal, dachte er. Er schob die Tür ganz auf und schaute hinaus. Der mit Steinplatten versehene und minutiös gepflegte Außenbereich war leer. Die Wohnungstür war unverschlossen gewesen, als er kam, aber er konnte sich nicht erinnern, dass die Terrassentür offen gestanden hatte. Der aalglatte kleine Buchhalter war ihm also direkt vor der Nase entwischt, dachte er irritiert. Waldemar war inzwischen hochrot im Gesicht und kochte vor Wut. Jegliche Therapie, die er in den späten Jahren seines Teenageralters hatte durchleiden müssen, war vergessen. Er rammte seine Faust in eine gerahmte Lithografie an der Wand, verließ die Wohnung und fuhr davon. Bereits die erste Ampel überfuhr er bei Rot.

Kapitel 14
    Ella und Gilbert folgten dem Jaguar mit ihren Blicken, bis er hinter einem Haus verschwand. Sie saßen geduckt in Ellas Auto, um nicht entdeckt zu werden. Langsam kehrte wieder etwas Farbe in das Gesicht des alten Buchhalters zurück.
    »Darf man den Herrn auf einen Whisky einladen?«, fragte Ella freundlich.
    Er nickte nur kurz und bemühte sich zu lächeln. Es ging ihm überhaupt nicht gut.
    Ella fuhr einen weiten Umweg zu ihrer Wohnung. Ihre Adresse war im Unterschied zu Gilberts nicht im Telefonbuch verzeichnet. Erst als sie Gilbert in den Sessel vor dem Kachelofen gesetzt und ihm ein großes Glas Whisky in die Hand gedrückt hatte, hörte er auf zu zittern. Er nahm einen gierigen Schluck aus dem Kristallglas, schloss die Augen und atmete tief durch. Ella setzte sich ihm gegenüber. Als er endlich wieder sprechen konnte, zitterte seine Stimme immer noch.
    »Was glauben Sie, worauf Waldemar aus war?«
    Ella zuckte mit den Achseln.
    »Er hat bestimmt Angst, dass wir Beweise für seine Betrügereien von damals ans Licht bringen könnten«, antwortete sie kurz. Man musste kein Genie sein, um sich auszurechnen, dass Waldemars Befürchtungen primär darauf abzielten.
    »Ich glaube nicht einmal, dass ich dazu in der Lage gewesen wäre, auch wenn ich es gerne gewollt hätte«, sagte Gilbert resigniert.
    Er fügte hinzu:
    »Das hat Ihr Vater übernommen. Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist die Frage, warum Ihr Vater die Schuld für etwas auf sich genommen hat, woran er gar keine Schuld hatte.«
    Gilbert sah Ella an, als wüsste sie

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