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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Oberfläche kam und weitere acht Minuten später, wieder pünktlich im Zeitplan, die Haltestelle Hanau-Steinheim erreichte. Hier verließ Alexander den Zug, dessen muffigen Geruch er wohl kaum eine Station länger ertragen hätte. Irgendwo im Abteil musste kürzlich eine Bierflasche ausgelaufen sein, zusätzlich hatte es nach Hundekot gestunken. Dankbar für die leichte Abendbrise unterquerte er die Bahngleise und folgte der B43, bis die Abzweigung zur Straße mit dem Namen An der Mainbrücke kam. Alexander hatte das Doppelhochhaus bereits von der Bahn aus erkannt, es war das einzige in der näheren Umgebung. Auf dem ungepflegten Vorplatz rannten einige ebenso ungepflegte Kinder herum, ein gelbes Kettcar ohne Vorderräder lag zwischen den grauen Müllcontainern, daneben ein hochgebocktes Auto. An zahlreichen Stellen des Betonpflasters hatten sich Gras und Moos den Weg ans Licht erkämpft, und auch der Rinnstein war alles andere als sauber. Einige Ladenlokale der unteren Etage waren verklebt, ein Sonnenstudio, eine Kneipe und ein kleiner Laden hatten noch geöffnet. In der Nähe lungerten Halbstarke herum, die von Alexander keine Notiz nahmen. Wahrscheinlich bin ich zu langweilig, dachte dieser grimmig, eine helle Stoffjacke, billige Jeans und No-Name-Turnschuhe passen eben nicht ins Beuteschema dieser Markenschweine. Im Hausflur der Hausnummer 17, also des rechten, etwas nach hinten versetzten Baus, lag ein demolierter Kinderwagen neben dem Fahrstuhl. Die Aufzugtür, deren Lack dicker zu sein schien als der Stahl, öffnete sich mit einem nicht gerade vertrauenerweckenden Ruck. Doch Alexander wollte sich nicht überanstrengen und blieb bei seiner Entscheidung, den Weg in den neunten Stock zu fahren.
    Hinter dem Türspion bewegte sich etwas, dann öffnete sich die Tür. Im Eingang stand eine dunkelblonde Frau Mitte zwanzig, mit langem, glattem Haar, sie war einen Kopf kleiner als Alexander, recht gut gebaut und verhältnismäßig hübsch.
    »Hallo«, lächelte sie ihn an. Sofort bemerkte er, dass ihre Vorderzähne nicht richtig saßen, zwischen den Schneidezähnen gab es eine kleine, nach unten spitz zulaufende Lücke. Ein typisches Zeichen osteuropäischer Huren: Sie hatten meist makellose Haut, große Augen und volle Lippen, aber dahinter einen verschobenen Kiefer. Zahnspangen scheint man bei euch nicht zu kennen, dachte Alexander und ließ seinen Blick über ihren Körper wandern. Sie trug einen Kimono aus durchsichtiger Seide, darunter rote Spitzenunterwäsche, und hatte offensichtlich bei der Beschreibung in ihrer Kontaktanzeige nicht gelogen.
    Marita, 23, osteuropäisch,
dunkelblond, schlank, 163 cm, BH 90C.
    Enge, immer feuchte Möse, teilrasiert,
Körperschmuck: Intimpiercing
    Die letztgenannten Punkte würde Alexander in Kürze überprüfen.
    »Hallo, ich bin Gunnar«, log Alexander mit einem unverbindlichen Lächeln und trat sich die Füße ab. Dabei fragte er sich, ob das vor ihm schon je ein Freier getan hatte. Es war eine durch und durch schmutzige Welt, das schien jedoch niemanden zu stören.
    »Schön, dass du da bist. Ich habe dich schon erwartet«, log Marita zurück. Es schien ihre Standardbegrüßung zu sein. »Hier kannst du deine Jacke aufhängen«, bedeutete sie ihm, als sie einige Schritte nach innen ging und an einer Garderobe stehen blieb. Ihre Stimme klang tiefer als erwartet, und sie sprach akzentfrei.
    »Danke.«
    Alexander schloss die Tür und blickte den Flur entlang. Je zwei Zimmer links und rechts, die ersten beiden verschlossen, am Kopfende eine ebenfalls verschlossene Tür, wahrscheinlich eine Abstellkammer oder die Gästetoilette. Hinten dürften das Schlafzimmer und Bad sein, möglicherweise auch ein Wohnzimmer. Als er seine Jacke ausgezogen und aufgehängt hatte, griff er sogleich zum Portemonnaie, das aus einer der beiden Taschen ragte. Fragend sah er Marita an, die erleichtert wirkte, weil er von sich aus auf das Geschäftliche zu sprechen kam.
    »Hundert Euro Vorkasse«, sagte sie und kaute dann monoton ihre Litanei herab, »damit beginnen deine neunzig Minuten. Ficken nur mit Gummi, Blasen mach ich auch ohne, aber Schlucken ist nicht drin. Genau wie anal, das hatte ich aber vorher gesagt, weil die meisten das nicht fragen und dann jammern. Anpinkeln ist auch nicht drin. Kannst mich lecken und beißen, Schmusen geht auch, aber Zungenküsse gibt es keine. Spielzeug habe ich auch da.«
    »Danke, kein Bedarf«, sagte Alexander. Schon allein bei der Vorstellung, dass irgendwo in

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