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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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gewesen, wenn Taubert gegen Simmons ausgesagt hätte.«
    »Nur wenn er sich zu hundert Prozent darauf hätte verlassen können, dass Johnson auch weiterhin schweigt«, erwiderte Doris, die sich nach vorne gebeugt hatte, um Hellmer in die Augen blicken zu können.
    »Stopp, wir haben hier keine Philosophiestunde«, unterbrach Julia die beiden. »Fakt ist, dass der Richter die beiden aufgrund der Indizien zur Höchststrafe verurteilt hat, und nicht wegen irgendwelcher Aussagen oder gar Rechenspielchen. Da werden wir wohl kaum auf große Bereitwilligkeit zur Kooperation stoßen, nehme ich an.«
    »Auch bei Helena Johnson habe ich da meine Bedenken«, ergänzte Kullmer. »Die beiden Mädels kamen ja nicht viel besser weg, zwölf und acht Jahre, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Ja, dürfte hinhauen«, nickte Julia. »Dann bleibt also, wenn überhaupt, diese Italienerin. Riva hieß sie, stimmt’s? Sie hat damals besonders heftig auf die Urteilsverkündung reagiert und schmort ja nun schon seit bald zwei Jahren. Meint ihr, es könnte sich lohnen, dort einmal anzusetzen?«
    Eigentlich wollte die Kommissarin noch etwas hinzufügen, doch dann bemerkte sie, wie betreten die Gesichter von Sabine und Peter wurden, und auch Frank und Doris schauten mit gepressten Lippen trübsinnig nach unten.
    »Okay, Leute, was ist los?«, platzte es aus ihr heraus, als sie das Herumgedruckse nicht länger ertrug. »Ihr tut ja gerade so, als würde ich von euch verlangen, Hannibal Lecter zu befragen.«
    Nach einem kurzen Blickwechsel mit seinen Kollegen war Frank Hellmer es, der leise antwortete: »Tut mir leid, Julia, dass du es offenbar noch nicht wusstest, aber Adriana Riva ist nicht mehr am Leben.«
    Julia Durant überlief ein kalter Schauer.
    »Scheiße«, hauchte sie und versuchte verzweifelt, ihre Fassung wiederzuerlangen. Endlich gelang es ihr, und sie fragte: »Wann und wie?«
    »Selbstmord«, antwortete Sabine, die ihrem Blick auswich. »Ist noch gar nicht lange her, es muss kurz vor der WM gewesen sein, ich weiß nicht einmal, ob Berger eine offizielle Meldung bekommen hat. Frank hat es mir gestern erzählt, vorher hatte ich auch keinen Plan. Man hat Adriana Riva in ihrer Zelle gefunden, erhängt, sie hat das Bett in ihrer Zelle hochkant gestellt und ihr Stoffhemd benutzt. Klassischer Selbstmord also«, fügte sie mit einem Schulterzucken hinzu.
    »Mist, verdammt, das hätte nicht passieren dürfen«, knurrte Durant.
    »Kann ja nicht jedes Gefängnis so sicher sein wie unsere«, kommentierte Kullmer. »Ich meine, das war in Süditalien, heiße Sommer, alte Zellen …«
    »Moment, Italien?«, hakte Julia nach, doch dann erinnerte sie sich wieder. »Ach nein, vergesst es«, winkte sie hastig ab. Adriana Riva hatte verschiedene Anträge gestellt, darunter auch einen auf Haftverbüßung im Heimatland. Diesem war Anfang des Jahres stattgegeben worden, dies war die letzte Meldung, an die Julia Durant sich in Verbindung mit dem damaligen Fall erinnern konnte. Doch es war ja ohnehin nicht ihr Fall gewesen, sie hatte auch oft genug versucht, die trüben Gedanken an ihren Wiedereinstieg zu verdrängen. Aber wie das sprichwörtliche Damoklesschwert schien der Fall Mason sich stets wieder drohend über ihrem Haupt zu formieren.
    »Was soll’s«, seufzte die Kommissarin resigniert. »Machen wir mal weiter mit der Tabelle.«
    Alle konzentrierten sich wieder auf die beiden Spalten mit den wenigen Details über Carlo Stiegler und Alexander Bertram.
    »Okay, was haben wir noch?«, fuhr Julia fort. »Carlo lebte am einen Ende der Stadt, in einem einfachen Viertel, Alexander hingegen in einer Villa am anderen Ende. Der eine studierte an der Fachhochschule, der andere an der Uni. Dann zur technischen Ausstattung. Carlo Stiegler besaß zu Hause einen einfachen Internetzugang, wie ihn mittlerweile jeder hat, keine Specials, also rein gar nichts, wofür man eine Computerfirma bräuchte.« Mal abgesehen davon, dass du ja selbst zu blöd bist, um einen Monitor einzuschalten, dachte Julia insgeheim und schmunzelte leicht. »Warum also hatte er dann diese vermaledeite Visitenkarte bei sich zu Hause?«
    »Vielleicht war es ja Wurfwerbung?«, schlug Sabine vor. »Er hatte schließlich auch diesen Flyer von der Pizzeria. Die legen ihren Bestellungen doch immer gerne Werbung von benachbarten Geschäften bei.«
    »Verdammt!« Kullmer schlug auf den Tisch. »Warum habe ich das nicht gleich gecheckt?«
    Er riss den Flyer hoch und studierte dessen Rückseite.

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