Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Pizza-Muli: auch in Deiner Nähe warb die kleine Restaurantkette. Darunter lachte ein Esel mit Schürze und Bäckerhut. Es waren drei Filialen verzeichnet, eine davon im Ostend, an der Hanauer Landstraße, eine weitere in der Nähe des Hauptbahnhofs und die dritte an der Friedberger Landstraße, in unmittelbarer Nähe zur Fachhochschule und dem BCN-Hochhaus.
»Hast du nicht heute früh die Nummer gecheckt?«, fragte Doris.
»Klar«, erwiderte Peter, »die erste von den dreien. Das ist die Nummer von der Hauptfiliale an der Hanauer, zumindest ging da dann das Band an.«
»Hmmm, das wertet die Spur natürlich wieder ab, oder?«, überlegte Sabine mit einem Stirnrunzeln. »Wenn es nämlich im Ostend eine Filiale gibt, kann Carlo den Flyer natürlich auch von dort haben. Ist ja relativ nahe am Riederwald, aber man würde dort wohl keine Werbung für eine Firma im Nordend verteilen.«
»Ganz sicher nicht«, stimmte Kullmer zu. »Mist.«
»Alles halb so wild«, sagte Julia. »Das lässt sich doch wenigstens mit relativ geringem Aufwand nachprüfen. Klemmt sich nachher jeder ans Telefon und fragt eine der drei Filialen nach der Adresse, und in den beiden Läden an der Hanauer und Friedberger zeigen wir Stieglers Foto herum.«
»Wenn wir schon dabei sind«, warf Kullmer ein, »der dritte Laden liegt nicht allzu weit von dem Porno-Schuppen entfernt. Nur so am Rande.«
»Porno-Schuppen?«, fragte Julia Durant mit hochgezogenen Augenbrauen. »Ich erinnere mich da an ein gewisses Telefonat, da klang das noch ganz anders.«
Sie lächelte Kullmer auffordernd an.
»Na ja«, sagte er leise, »du hast schon recht. Ist eine ganz schön schmierige Bude gewesen, und man sollte echt nicht meinen, was die Leute für Geschmäcker haben.«
»Na, pack schon aus!«, forderte Hellmer mit neugierig leuchtenden Augen. »Wenn wir schon in der Branche ermitteln, dann lass wenigstens mal ein paar Details springen.«
»Ach«, winkte Kullmer ab, »das war echt ne üble Nummer. Von draußen ganz dezent natürlich, vom lebensgroßen Pappaufsteller einer dieser Porno-Queens mal abgesehen. Drinnen ging es aber dann gleich richtig los, erst kommen die klassischen Hardcoretitel, Harter Ausritt , Unartige Schulmädchen , so ein Kram halt.« Er lachte kurz auf. »Ach ja, Nonnen auf Abwegen gab es natürlich auch, und dann so eine ulkige Reihe Fred Hitch’s Cock: Die Vögeln oder Durch die Betten von Nizza …«
»Mensch, Peter, komm doch mal zur Sache, bitte«, unterbrach Doris ihren Lebensgefährten. Dann aber, ganz unvermittelt, wechselte sie zu einem versöhnlichen Schmunzeln und fügte hinzu: »Das ist doch kein Männerstammtisch hier.«
Hellmer kicherte, auch Kaufmann verzog amüsiert den Mund, und selbst Julia konnte ihr Amüsement nicht verbergen. »Du hast es gehört, Peter«, sagte sie. »Da musst du wohl oder übel Folge leisten.«
»Oder du schläfst heute Nacht auf der Couch«, ergänzte Hellmer.
»Ach, leck mich!«, konterte Kullmer und winkte ab, konnte ein Lächeln aber nicht verbergen. »Ihr habt ja recht, ich beuge mich der Mehrheit. Ich ging jedenfalls durch die Regale, erst noch halbwegs normal, dann kamen aber ganz schnell die richtig perversen Sachen, so mit Natursekt und Kaviar, also Vollpinkeln und Anscheißen, für die Unbedarften unter euch, und dann eben ne Menge Folterkram, Bondage, SM, eben wie der ganze Mist so heißt.«
Mattes Ächzen von Doris, dazu ein Seufzen von Sabine.
»Und es ist nicht nur das«, fuhr Kullmer mit erhobenem Finger fort. »Ich meine, Erotik mag ein guter Markt sein, das kann man ja anhand der Umsätze deutlich erkennen. Aber dieser abgerissene Rocker, dem der Schuppen gehört, hat mir am Schluss dann noch die ganzen Specials erklärt, also nicht nur Schwulenpornos, sondern ganz abartige Dinge wie Sex mit Tieren, reale Vergewaltigungen und eben Kinderpornographie.«
»Na, der hatte ja anscheinend ein gutes Bild von dir«, ulkte Hellmer. »Du hattest ihm wohl vergessen zu sagen, dass du von der Kripo bist, wie?«
»Nein, eben nicht«, entgegnete Kullmer und kratzte sich am Ohr. »Im Gegenteil, das schien ihn, wenn ich es mir so recht überlege, nicht im Geringsten beeindruckt zu haben. Immerhin gäbe es so einen Kram bei ihm nicht, sagte er, und ich glaub’s ihm sogar. Außerdem hat er mir ohne Mucken die Daten seiner Aushilfe aufgeschrieben, so eine Tussi aus Bornheim, ich habe gleich angerufen, aber die war genauso verpeilt wie er. Wenn ihr mich fragt, dann bin ich mir so gut wie
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