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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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allem jedoch hätte Julia für ihre siebenundvierzig Jahre weitaus älter aussehen können, sie musste sich weiß Gott nicht verstecken, selbst wenn sie sich nach der vergangenen Nacht wieder einmal um zehn Jahre gealtert fühlte. In solchen Situationen, diesen Floh hatte Susanne ihr ins Ohr gesetzt, dachte Julia Durant an bekannte Persönlichkeiten, die ebenfalls Jahrgang 1963 waren.
    »Nimm doch zum Beispiel Emmanuelle Béart«, hatte Susanne damals gesagt, doch Julia hatte nur unwissend die Stirn gerunzelt und den Namen der Schauspielerin erst einmal heimlich über die Bildersuche im Internet recherchiert. Eine äußerst adrette Französin, wie sie fand, doch konnte sie tatsächlich einen Vergleich mit ihr wagen?
    »Unbedingt«, lautete Susannes klares Urteil.
    »Na ja«, hatte Julia weitaus weniger überzeugt geantwortet.
    Dann war sie auf Helen Hunt gestoßen, ebenfalls 1963 geboren, und dieser Name war ihr auch ohne ausgiebige Recherche ein Begriff. Mit ihr konnte sie sich allemal messen, und das, obwohl die Schauspielerin mit Sicherheit über einen eigenen Kosmetiker und Trainer verfügte. Es bestand also noch Hoffnung.
    Gegen sieben Uhr war die Kommissarin bereits mit allem fertig, Morgenzigarette inklusive. Sie entschloss sich, das Auto zu nehmen, da der Himmel noch immer bedeckt war und sie nicht ein weiteres Mal bis auf die Knochen durchnässt nach Hause kommen wollte. Eine Viertelstunde später parkte sie den Peugeot auf ihrem Parkplatz des Präsidiums, lauschte noch einigen Takte Nena im Radio, lächelte kurz und dachte: Jahrgang 1960, die hat ihren Fünfzigsten bereits elegant hinter sich gebracht.
    Julia Durant schloss den Wagen ab und spazierte in Richtung Eingang, als sie das Handy piepen hörte. Hektisch kramte sie in ihrer Tasche, bis sie das Gerät endlich in der Hand hielt, und nahm den Ruf an, ohne aufs Display zu schauen.
    »Durant?«
    »Und hier ist Hellmer, na, wobei habe ich dich denn gestört?«
    »Gar nicht. Habe das Handy nur nicht schnell genug herausgekramt. Was liegt an?«
    »Ich befürchte, deine Morgentoilette wird etwas kürzer ausfallen müssen, liebe Chefin, wir haben eine Tote. Gleich hier in der Nachbarschaft.«
    »Okay, ich bin in einer Minute bei dir.«
    »Wer’s glaubt«, lachte Hellmer, »wohl eher in einer halben Stunde.«
    »Ich würde an deiner Stelle nicht drauf wetten«, sagte Julia lächelnd und beendete das Gespräch.

    »Mensch, bist du aus dem Bett gefallen?«, fragte Hellmer ungläubig, als seine Kollegin nur Minuten später vor seinem Schreibtisch stand.
    »So in etwa. Ich bekam ab fünf oder so kein Auge mehr zu. Aber das hat Zeit, jetzt rückst du erst einmal mit ein paar Details raus. Was heißt denn hier ›Nachbarschaft‹?«
    »Raimundstraße 100, sagt dir das was?«, erwiderte Hellmer. »Dieses Hochhaus in Ginnheim, gleich um die Ecke.«
    Julia Durant überlegte kurz. Ginnheim, dazu fiel ihr zuallererst der Ginnheimer Spargel ein, Frankfurts Fernsehturm, der jedoch genau genommen nicht mehr innerhalb von Ginnheim stand. Dann gab es den Niddapark, ein beliebtes Naherholungsziel, wo Julia ab und an joggen ging, wenn sie etwas anderes sehen wollte als den Holzhausenpark oder den Grüneburgpark. Außerdem gab es in Ginnheim noch das riesige Siedlungsareal auf dem Gelände, wo früher die Soldaten der US-Army gewohnt hatten. Eine Menge Lebensraum für junge Familien; die Oberen der Stadt hatten vor ein paar Jahren ausdrücklich für das Quartier geworben, zugleich gab es aber auch Jugendbanden, Dealerei und die übliche Kleinkriminalität.
    »Na, was ist?«, unterbrach Hellmer Durants Gedanken. »Frauenleiche im vierten Stock, Anfang zwanzig, sieht wohl übel aus. Eine Streife sichert den Tatort. Der Anruf kam übrigens anonym rein, wurde aber aufgezeichnet.«
    »Hm, schon wieder ein anonymer Hinweis auf eine Leiche?«, warf Julia ein. »Mir schwant nichts Gutes.«
    »Geht mir ähnlich«, brummte Hellmer. »Aber lass uns endlich aufbrechen. Ich habe lange genug am Telefon gehangen, bis ich die Spusi und jemanden aus der Rechtsmedizin an der Strippe hatte. Eigentlich nicht unbedingt das, was ich mir für meinen ursprünglich freien, entspannten Vormittag mit Nadine erhofft hatte.« Er gähnte herzhaft und räkelte sich, bis die Wirbel knackten.
    »Dafür kriegst du jetzt einen aufregenden Morgen mit Julia«, setzte diese sarkastisch dagegen und nickte mit dem Kopf in Richtung Aufzug. »Wollen wir?«
    »Wie könnte ich mir das entgehen lassen!«, lachte

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