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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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können wieder raus. Gott sei Dank. Das kann ja keiner ertragen. Die halten alles mit der Kamera fest. Kein Grund, dass wir uns da länger als unbedingt nötig reinstellen.«
    »Dann schauen wir uns in der übrigen Wohnung um«, sagte Julia matt.
    Sie durchsuchten das Wohnzimmer, fanden ein ausgeschaltetes Handy, welches sie in eine Beweismitteltüte steckten, natürlich erst, nachdem die Fundstelle abgelichtet war. Genauso verfuhren sie mit dem Notebook. Ein Festnetztelefon gab es nicht, die Küche und das Wohnzimmer waren picobello aufgeräumt, es schien, als sei die gesamte Wohnung grundgereinigt worden.
    »Was denkst du?«, fragte Hellmer seine Partnerin leise, als sie vor dem Spirituosenschrank standen.
    »Ich denke, dass ich mir am liebsten einen genehmigen würde«, entfuhr es Julia, die sich daraufhin am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Blöde Kuh, schimpfte sie sich innerlich, doch Hellmer schien ihr Kommentar unberührt zu lassen. Trotzdem hätte sie sich in dieser Beziehung besser unter Kontrolle haben müssen, immerhin wusste kaum jemand besser als Julia, wie nahe Hellmer mit seiner Sauferei am Abgrund gestanden hatte. Von einer guten Freundin, wie Julia es war, brauchte er mit Sicherheit keine Sprüche dieser Art.
    »Hör zu, Frank, ich wollte das eben nicht …«, stammelte sie schuldbewusst, doch Hellmer tätschelte ihr kurz den Arm und schob die Schranktür wieder zu.
    »Ist schon gut, Julia«, sagte er. »So was höre ich ständig, da muss ich drüberstehen. Aber glaub mir«, seufzte er, »in Momenten wie diesen ist es hart, völlig unabhängig, ob es ausgesprochen wird oder nicht.«
    Andrea Sievers eilte in den Raum. »Okay, ich bin wohl erst einmal durch.«
    Sie riss sich den Haarschutz hinunter, dann schlüpfte sie aus dem Overall, der an den Ärmeln und dem Oberkörper einige dunkle Flecken abbekommen hatte, und entledigte sich zum Schluss der Handschuhe.
    »An eine herkömmliche Leichenuntersuchung ist hier ja nicht zu denken«, kommentierte sie. »Das kann ich dann alles auf dem Seziertisch machen, sobald mir Platzecks Leute die Puzzleteile eingetütet und frei Haus geliefert haben. Vorerst muss Folgendes reichen: Das Mädchen ist seit mindestens vierundzwanzig Stunden tot, leider kann ich es im Moment nicht präziser eingrenzen. Ein brauchbares Polaroid konnte ich den Jungs auch nicht abringen, das Gesicht muss erst gereinigt werden. Wenn ihr wollt, fange ich damit an, der Fall bekommt jedenfalls oberste Priorität, da muss Professor Bock mir halt den Rücken freihalten.«
    »Ja, das wäre wichtig«, nickte Hellmer. »Wir haben bisher in der Wohnung keine Fotos gefunden, überhaupt macht das alles einen recht funktionalen Eindruck hier. Aber das sollen die Kollegen noch mal genauer prüfen. Ein aktuelles Porträt wäre also hilfreich, das Bild auf dem Perso taugt da nicht viel.«
    »Okay, ich arbeite mich dann also von Kopf bis Fuß durch«, kommentierte Sievers sarkastisch. »Stück für Stück, wenn man so will.«
    »Andrea!«, tadelte Hellmer sie, grinste aber selbst ein wenig. Er entledigte sich seiner Handschuhe und Gamaschen, Julia tat es ihm gleich. Dabei erinnerte sie sich an etwas, was Andrea vorhin gesagt hatte, und sie rief die Rechtsmedizinerin noch einmal zurück. »Andrea, warte. Bevor ich ins Schlafzimmer kam, erwähntest du irgendeinen Namen. Kannst du das bitte noch mal wiederholen?«
    Andrea runzelte kurz die Stirn. Endlich erhellte sich ihr Blick.
    »Ach so, ich habe vorhin Jeff Dahmer erwähnt, richtig? Sorry, das war nur so ein Spruch. Pathologen-Spaß. Wenn irgendwo ein Blutbad angerichtet ist, vergleichen wir die Szene manchmal mit dem Schema bekannter Serienkiller. Na ja, und angesichts dieses Gestückels fällt mir dazu als Erstes Jeffrey Lionel Dahmer ein. Wäre jetzt aber eine arge Bildungslücke, wenn du den nicht kennen würdest.«
    Natürlich wusste Julia Durant, wer sich hinter diesem Namen verbarg. Jeffrey Dahmer war bekannt geworden als das Milwaukee-Monster und für den Tod von etwa zwanzig Menschen verantwortlich, die er zerstückelt, verbrannt oder mit Säure zersetzt hatte. Mitte der neunziger Jahre war Dahmer im Gefängnis ermordet worden. Julia erinnerte sich deshalb daran, weil sie um diese Zeit gerade zur Frankfurter Kripo gewechselt war.
    »Hmmm, an dir ist ja eine echte Profilerin verlorengegangen«, sagte Julia mit einem ironischen Unterton. »Wenn irgendwo eine Leiche liegt, dann ab in die passende Schublade eines Serienkillers. Wird schon

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