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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Hellmer, sprang auf und griff nach dem verknitterten Leinensakko, das über der Stuhllehne hing.

    »Ich fahre«, sagte Julia, als sie den Fahrstuhl betraten, und verlieh ihren Worten mit einem angriffslustigen Blick Nachdruck. Wie erwartet stieg Hellmer darauf ein.
    »Ist klar, hier steht ein bequemer BMW auf dem Hof, und ich muss mich in deine kleine Knutschkugel zwängen!«, protestierte er.
    »Na, unartig gewesen?«, stichelte Julia weiter. »Hat Nadine dir den Porsche abgenommen, oder hast du nur ein paar Tage BMW-Arrest?«
    »Bist ganz schön schräg drauf heute, ich seh schon«, beschwerte sich Hellmer. »Aber wirst sehen, was du davon hast, wenn ich als Nächster wegen Rückenbeschwerden ausfalle.«
    »Ha! In welcher Karre reibt man sich denn den Hintern auf dem Asphalt?«, gab Julia zurück. »Und zum Aussteigen braucht es dann nen Hubkran. Sicher nicht in meinem Kleinen!«
    Hellmer schien darauf nichts Schlagfertiges einzufallen, er blickte nur amüsiert zu seiner Kollegin hinab, die ihn noch immer anblitzte, aber nicht feindselig, sondern irgendwie vertraut.
    »Mann, Julia«, sagte er leise, »mal abgesehen davon, dass das wahrscheinlich gleich ein ganz übler Hausbesuch werden wird, find ich’s toll, mal wieder mit dir loszuziehen.«
    »Was glaubst du, warum ich nach so einer Nacht plötzlich so ausgelassen bin«, gab Julia ein wenig verlegen zurück. Bevor sie weitersprechen konnte, trat der große, starke Frank Hellmer einen Schritt auf sie zu, nahm sie wortlos in den Arm und drückte sie so fest, dass ihr schier die Luft wegblieb.
    »Uff, jetzt ist aber gut«, keuchte sie, während sie die Umarmung erwiderte. Dann ertönte der elektronische Gong des Aufzugs, und sie lösten sich schnell voneinander.
    Der Tag würde vielleicht doch nicht so übel werden. Zu diesem Ergebnis kam Julia Durant, als sie höchst zufrieden neben ihrem ehemaligen Partner herlief, der ein unbeschwertes Pfeifen aufgesetzt hatte. Widerstandslos trabte er an seinem BMW vorbei und wartete neben der Beifahrertür des Peugeot darauf, dass Julia die Tür entriegelte.

Donnerstag, 7.42 Uhr
    D ie Haustür ließ sich ohne Schlüssel öffnen, das Treppenhaus war muffig und schlecht beleuchtet, aber es war wenigstens nicht verkommen oder übermäßig schmutzig. Im Gegenteil, Julia hatte nach dem äußeren Anschein des Hochhauses weitaus Schlimmeres erwartet. Wortlos verständigte sie sich mit Hellmer darüber, die Treppe zu nehmen, und fragte sich im Stillen, wie viele dieser tristen Hochhäuser sie im Laufe ihrer Dienstzeit bereits besucht hatte. Fast alle, dachte sie zynisch, und doch kommt immer wieder ein neues dazu.
    Sieht wohl übel aus . Etwa so hatte Hellmer sich ausgedrückt, ein mulmiges Gefühl stieg mit jeder Stufe ein wenig höher in ihr auf. Hellmer hingegen wirkte recht entspannt, er ging schweigend voran, nicht übereilt, vermutlich steckte ihm die Nacht Bereitschaft ganz schön in den Knochen. Vielleicht ist er deshalb so lässig, mutmaßte Julia.
    Im vierten Stock angelangt, durchquerten sie einen Gang, an dessen Seiten sich jeweils drei Türen befanden. Hinten rechts erwartete sie ein Uniformierter, ein zweiter stand vor der halb geöffneten Tür schräg gegenüber und sprach leise mit einer Frau, die den mit Lockenwicklern beladenen Kopf neugierig hinausstreckte.
    Julia hatte Hellmer überholt, sie nickte dem Beamten und der Fremden zu, deutete auf ihren Dienstausweis und lief weiter zur hintersten Wohnungstür. Sofort fiel der Kommissarin der Türspion ins Auge, dazu das unbeschadete Türblatt, aha, dachte sie, sie hat ihren Mörder also freiwillig hineingelassen. Oder hat er sie auf dem Gang abgepasst? Na, warten wir mal ab.
    »Guten Morgen, Berger und Durant vom K 11«, begrüßte sie den anderen Uniformierten, der ihr freundlich zunickte. Sie zeigte mit dem Daumen auf die angelehnte Wohnungstür. »Schon jemand drinnen?«
    »Drei Mann von der Spurensicherung und Doktor Sievers von der Rechtsmedizin«, war die Antwort, und Julia musste unwillkürlich schmunzeln. Andrea Sievers, sie hätte es sich denken können. Immer schnell vor Ort, wenn es eine entstellte Leiche zu begutachten gab.
    »Ach, wen haben wir denn da?«, ertönte es aus dem Inneren der Wohnung auch schon. »Ich dachte, du würdest jetzt nur noch auf Chefin machen in deinem neuen Büro.«
    Sievers’ Stimme klang wie immer freundlich, heute sogar richtiggehend erfreut. Abgesehen von der einen oder anderen Konferenzschaltung, hatten die beiden Frauen in

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