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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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passen.«
    »Na ja, du kannst nicht leugnen, dass die meisten Serienmörder sich von Vorgängern inspirieren ließen. Das hatten wir doch erst vor ein paar Jahren …«
    »Natürlich, gebe ich ja zu«, räumte Julia ein. »Aber für eine Serie bräuchte es erstens mehr als eine Leiche, und zweitens posaunen wir das in einem so hellhörigen Haus nicht schon am Tatort hinaus.«
    »Gut, Botschaft angekommen«, lachte Andrea und fuhr sich mit den Fingern über die Lippen. »Ich werde fortan schweigen wie meine Klienten.«
    »Könntest du als Zweites einen Blick auf das Brecheisen und diese Säge werfen?«, fragte Hellmer. »Ist schon eigenartig, dass der Kram einfach am Tatort liegengeblieben ist, oder?«
    »Weiß nicht.« Andrea zuckte mit den Schultern. »Aber sieht mir nicht unbedingt nach teurem Präzisionswerkzeug aus.«
    »Kann man denn überhaupt mit so einer Säge ein Bein vom Körper schneiden?«, hakte Julia interessiert nach.
    »Nicht ohne eine immense Sauerei, aber die haben wir ja auch. Allgemein gesprochen: Ja. Das Sägeblatt ist fein genug, das geht da relativ gut durch. Splitter gibt es trotzdem eine Menge, das muss aber wirklich warten, bis ich die Teile im Labor auf dem Tisch untersuchen kann. Was mich beunruhigt«, fuhr sie fort, »ist etwas anderes. Diese Utensilien – also ein Brecheisen, diese Astsäge und ein bisschen Schutzkleidung wegen der heillosen Sauerei – kann man überall kaufen. Ich meine, schau dir unsere Overalls an. Im Baumarkt, Abteilung Malen und Lackieren, da gibt es solche Dinger zum Beispiel. Keine medizinische Qualität, klar, aber reicht durchaus, wenn man vorsichtig ist. Keine zehn Euro legst du dafür hin. Dasselbe in Grün mit der Astsäge und dem Brecheisen. Ich sage euch: eben noch ein Heimwerker, und plötzlich macht’s Klick, und er beschließt, dass er ja mal, statt den Zaun zu streichen, eine Frau zersägen könnte. Das nötige Werkzeug gibt’s gleich um die Ecke, direkt an der A661, Schutzbrille und Reinigungsmittel inbegriffen.«
    »Gut, das ist jetzt sicher etwas an den Haaren herbeigezogen«, zweifelte Hellmer, »aber prinzipiell ist klar, dass wir über die Tatwerkzeuge wohl keine Erfolge erwarten dürften. Es sei denn, wir bekämen einen Kassenbon mit allen passenden Artikeln.«
    »Wobei der Bon, wenn wir ihn im Baumarkt bekommen, ja nicht die Fingerabdrücke des Täters hätte«, ergänzte Julia.
    »Stimmt. Aber wir hätten wenigstens den Markt und eine Kassiererin, die sich vielleicht an etwas erinnern kann.«
    »Na, viel Spaß, dann schicken wir den KDD mal auf die Pirsch«, seufzte Julia, ohne auch nur die geringste Hoffnung auf Erfolg zu sehen.

    »Dir ist schon klar, was ich jetzt brauche?«, fragte Julia ihren Partner Hellmer auffordernd, als sie draußen waren. Die beiden hatten entschieden, dass sie dringend eine Portion frische Luft brauchten, außerhalb der beklemmenden Tatortatmosphäre. Außerdem störten sie Platzecks Team, das sich nun auch die anderen Räume vornehmen wollte.
    »Aber hallo!«, nickte Hellmer mit zustimmendem Blick und zog eine zerknitterte Packung Zigaretten aus der Tasche.
    Eine junge Mutter zwängte sich an ihnen vorbei, offensichtlich schlecht gelaunt, was daran liegen mochte, dass sowohl das Kleinkind im Buggy als auch der Vierjährige, den sie im Schlepptau hatte, lautstark quengelten. Hellmers Blick traf Durants, beide lächelten schmal, die Filter in den Mundwinkeln. Julia ahnte, was ihr Partner dachte. Sie blickten der Frau schweigend nach, bis sie um die Ecke verschwunden war. Das Krakeelen der Kinder hörte man noch immer.
    »Wer von den beiden, meinst du, wird nächstes Jahr um diese Zeit so durch die City ziehen?«, fragte Julia.
    »Ganz klar Peter«, gab Hellmer zurück.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Schau dir die zwei doch mal an. Da ist klar, wer die Hosen anhat, oder nicht?«
    »Ich weiß nicht. Könnte doch auch sein, dass Doris so viel Mamainstinkt entwickelt, dass wir sie die nächsten drei, vier Jahre nicht mehr zu Gesicht bekommen. Babybesuche mal ausgenommen.«
    »Stimmt. Dann wird es nicht Peter sein, der so herumläuft.«
    »Doris aber auch nicht«, erwiderte Julia. »Erstens ist es ihr absolutes Wunschkind, das wird sie wohl von dem jungen Ding eben unterscheiden. Dann ist es nur eines, und es gibt einen festen Partner, ich meine eine stabile Beziehung, das ist ja heutzutage eher selten. Außerdem ist Doris bestimmt doppelt so alt, die beiden sind materiell abgesichert, kann man also alles gar nicht

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