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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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die letzten Buden aufgebaut. Ganz schön spät. Riecht man das Obst bis hier oben? Der Brummer macht eine letzte Runde, verschwindet im Blau. Such du dir man ’ne Leiche.
    12 Uhr 55
    Rod Stewart müht sich durch Da ya think I’m sexy, zum fünfzigtausendsten Mal, ne. Einen weiter Simply the Best. Ach Tina. Aus.
     
    Spur 24
    Das bei der Durchsuchungsaktion am 23.09.04 im Planquadrat A1 gefundene Fahrrad ist nach näherer Untersuchung ein Fabrikat der Marke »Künsting«. Das Rad befand sich in einem verrotteten Zustand und war laut Rahmennummer nicht zur Fahndung ausgeschrieben. Es dürfte nach der Auffindsituation zu einem Zeitpunkt dort abgelegt worden sein, der weit vor der Tat liegt. Ein Zusammenhang mit der Tat ist nicht erkennbar. Die Spur ist erledigt.
    Glowatzki, KHK
     
    Dann ab damit.
     
    Spur 26
    Die bei der Durchsuchungsaktion am 23.09.04 im Plan quadrat A4 gefundene …
     
    Die Tür geht auf. Ulla.
    »Lieblingskonni, kannst du mir einen Gefallen tun?« Flehende Falten auf der Stirn.
    »Du traust dich ja was. Kannst mit sechzehn Leuten protzen, und ich armer Wicht mit fünfen soll dir helfen?«
    »Ja, ich weiß, große Notsituation. Der ED-Mann der K-Wache ist im Einsatz, bei mir sind alle ausgeflogen, und ich hab just ’ne dringende Vernehmung. Jetzt kommt einer für Vergleichsfingerabdrücke. Kannst du das einmal machen?«
    »Mädchen, Mädchen. Eigentlich müsste mein zweiter Name Jesus sein. Ich beantrage das mal.«
    »Bist ein Schatz. Jesus Kirchenberg klingt auch ganz gut. Einen Gutschein für’n Küsschen auf die glatten Stellen. Der Mann heißt Gerber und sitzt hinten im Flur rechts. Danke noch mal.«
    Gerber kommt mit, dunkelgrauer Zweireiher, aufdringliches Rasierwasser. Beim Erkennungsdienst alles vorbereitet, noch mal mit der Walze über die Tinte. Er hält beim Abrollen die Hände ganz locker, manikürte Nägel. An jeder Hand drei Ringe. Er versucht Smalltalk, die Gewalt nimmt immer mehr zu, kann sich nicht mal mehr ins Taxi trauen. Keine Lust. Er muss noch unterschreiben. Werden auf jeden Fall vernichtet, ja. Fertig.
    »Schönen Dank für Ihre Hilfe.«
    Abschließen, auf dem Flur noch mal »Auf Wiedersehen«, er nimmt die Treppe wie ein Tänzer.
    Ulla vernimmt. Den Bogen ins Körbchen, sie bedankt sich mit einem Seitenblick, hört weiter zu.
    Telefon. Schnell, schnell, schnell.
    »Kirchenberg, Mordkommission.«
    »Tom Nagel, Staatsanwaltschaft, hallo, Konni. Wollte mal fragen, wie es mit unserer Höhlenleiche aussieht.«
    »Mann, Tom, wegen dir brech ich mir fast den Hals. Hast du am Samstagmorgen nichts anderes zu tun?«
    »Ich bin heute Eildezernent und sowieso den ganzen Morgen im Büro. Zurzeit ist es ruhig.«
    »Nichts Konkretes. Wir sind dabei, das an Spuren abzuarbeiten, was da ist. Heute Morgen stand der etwas offensive Artikel in der Zeitung, hatten wir ja abgesprochen …«
    »… hab ich schon gelesen …«
    »… aber bis jetzt ist alles ruhig. Warten wir’s ab, samstags stehen die Leute eben später auf.«
    »Hat die Durchsuchung im Wald was ergeben?« Der isst was nebenbei.
    »In erster Linie den erwarteten Müll. Kippen und ein paar Getränkedosen, wir nehmen natürlich die DNA, aber es ist nichts dabei, wo groß Täter draufstände.«
    »Danke, Konni, ich krieg ein Gespräch auf der anderen Leitung. Ich melde mich Montagmorgen wieder. Sollte sich was ereignen, du hast meine Handynummer. Tschüss.«
    Noch mal das Fenster aufmachen, hier steht ja die Luft. Aber nicht so schlimm wie das Rasierwasser. So süß. 13 Uhr 10. Stechender Schmerz zwischen den Schulterblättern, einmal recken. In der Tasse eine letzte Pfütze, ist bestimmt schon eiskalt. Neuen holen? Das wäre dann der vierte, muss nicht sein. Was zu essen wäre nicht schlecht.
    Im Kaffeeraum leert die Putzfrau den Abfalleimer.
    »Morgen Frau Ergül, na alles klar zu Hause?« Alles klar. Die Tochter heiratet nächste Woche, großes Fest. Prima, Glückwunsch. Im Kühlschrank nur ein angebrochenes Päckchen Käse von Du darfst. Wem gehört das? Keine Ahnung. Schmeckt gar nicht so schlecht, das Zeug.
    Auf dem Flur schließt Thomas sein Büro auf.
    »Na, du, Verlorener, dich habe ich ja die ganze Woche noch nicht gesehen.«
    »Wir haben uns zwei Monate nicht gesehen. Wie war’s im Urlaub?«
    »Schön aufregend, aber das erzähl ich dir mal bei Gelegenheit. Was macht dein Fall?«
    »Eigentlich gar nicht so schlecht. Wir haben einen Verdächtigen aus dem Bekanntenkreis, ist aber ein bisschen schwierig. Über Spuren

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