Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
Vom Netzwerk:
Kirchenberg, Kripo, ich will Sie auch nicht lange stören. Sie haben sicherlich von dem Mord in der Mine oben im Wald gehört.?« Hat er. »Meine Kollegen und ich haben da in den letzten Tagen intensiv Befragungen durchgeführt, und da ist auch Ihr Name aufgetaucht, und zwar im Zusammenhang mit einer Sache mit einem Schwein oben in der Mine. Muss schon unheimlich lange her sein. Können Sie mir was dazu sagen?«
    Sein Gesicht bleibt unfreundlich.
    »Wer hat denn da meinen Namen genannt?«
    »Kann ich Ihnen jetzt gar nicht genau sagen, ist aber sicherlich notiert. Außerdem hatten wir auch ein paar anonyme Hinweise. Ist ja auch nur ’ne Frage. Wissen Sie was darüber?«
    Er kommt vor die Tür, zieht sie hinter sich zu, sie schnappt nicht ins Schloss.
    »Meine Fresse, das ist doch schon nicht mehr wahr, so lange ist das her. Ich war da damals nur am Rande dabei. Das war nur ein blöder Streich. Hatten sich der Waldi Granzow und der Ewald Grube ausgedacht, der hatte immer solche Scheiße im Kopf. Ich war da kaum dabei.«
    »Waldi Granzow und Ewald Grube. Wohnen die noch hier?«
    »Ne. Waldi habe ich vor Jahren mal gesehen, wohnt, glaub ich, in der Stadt. Ewald? Keine Ahnung. Jedenfalls nicht mehr in Ingsen.« Drinnen ruft eine Frauenstimme nach Kurt, er brüllt zurück: »Gleich.«
    »Nur noch eine Frage. Ihr Bruder soll damals auch dabei gewesen sein. Kann ich den sprechen.«
    Er grunzt. »Karl? Blödsinn. Der war damals noch viel zu klein. Höchstens zehn. Und wenn Se den sprechen wollen«, er grient breit, »müssen Se mal kurz zehn Stunden nach Westen fliegen. Der wohnt in Chicago, schon seit 89.«
    »Sonst war niemand dabei?«
    »Weiß ich auch nicht mehr, verdammt. Platte könnte noch sein und dings noch, hier, Gerd Müller. Sonst weiß ich nichts mehr. Blödsinn, das alles.«
    »Aha. Gut, das wär’s schon. Danke!« Er will wieder reingehen. »Ach, eine Frage noch. Was ist damals eigentlich da passiert?«
    »Ach, alles halb so wild. Ewald wollte die Sau nur ’n bisschen anritzen. Alles halb so wild. Werden doch sowieso geschlachtet, die Viecher. Wäre auch nichts von gekommen, wenn die alte Schaub nicht so ’n Fass aufgemacht hätte.«
    »Die alte Schaub?«
    »Ja. Die war hier Hauptschullehrerin. So ’ne ganz wilde Tierschützerin, die hat das an die große Glocke gehängt. Sonst wäre da nichts von gekommen. Pissnelke.«
    »Wohnt die noch hier?«
    »Keine Ahnung. Weiß gar nicht, ob die noch lebt.«
    »Gut. Danke.«
    Er schiebt die Tür wieder auf, es riecht nach Schweinebraten.
    15 Uhr 20
    Eins, zwei, drei, vier, fünf. Nicht schlecht. Eins, zwei, drei. Schade. Der nächste verschwindet mit einem dumpfen Platscher. Wahrscheinlich nicht flach genug.
    »Komm probier’s auch mal!«
    »Ne.« Elisabeth zieht die Nase kraus, abwesendes Nörgeln. »Ich will keine Steine springen lassen. Komm, lass uns hinsetzen.« Sie geht zur Bank. Was ist denn los mit der? Reden! Worüber denn? Sie sitzt auf dem vorderen Brett, gestreckte Arme, die Hände unterm Hintern. Im Profil sieht man ihre Stupsnase. »Hey, Lissi, was ist los?«
    Tiefes Luftholen, beim Ausatmen zittert ihr Kinn. Sie schließt die Augen, lässt sie geschlossen.
    »Wir werden uns nicht mehr sehen können.«
    Sehen? Nicht mehr? Leere. Sie öffnet wieder die Augen, starrt auf den See.
    »Wir werden uns nicht mehr sehen.« Noch mal ganz weich. »Und wir werden nicht mehr miteinander schlafen.«
    Kribbeln auf der Kopfhaut, im Magen zieht sich langsam eine stachelige Schlinge zusammen. Herbert!
    »Herbert? Hat Herbert was gemerkt?«
    Sie sieht weiter auf den Teich, schüttelt den Kopf, eine Strähne fällt ihr in die Stirn.
    »Nein, Herbert hat nichts gemerkt.« Lange Pause, plötzlich der Blick. »Ich bin schwanger.«
    Die Schlinge wird noch enger, Kälte.
    »Schwanger? Von mir?«
    Sie lächelt weich, ihre Augen verengen sich kaum merklich. »Nein, nicht von dir. Ich bin in der fünften Woche.« Fünfte Woche. Da waren irgendwelche Eisfelder, und eiskalte Nächte. Nein, nein, nein. Schweres Atmen, wie auf fünftausend Meter.
    »Da bin ich mal neun Wochen nicht da und du vögelst gleich mit deinem Mann?«
    Ein kleiner, verbitterter Schnaufer, die Milde weicht aus ihrem Lächeln. Stille, nur das Ratschen der Enten.
    »Ich hoffe für uns beide, Konni, dass das ein missglückter Scherz war. Auch dann wäre es schon blöd genug. Du weißt, ich mag es nicht, wenn du so redest.«
    Ja, ja, ich weiß. Tschuldigung. Ausatmen, aufstehen. Die restlichen Steine klatschen

Weitere Kostenlose Bücher