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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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Gewebeteile.«
    »Farbe? Kann ich im Moment nichts mit anfangen, aber sicherlich wichtig. Was für eine Farbe?«
    »So ein undefinierbares Graubraun. Unser Chemiker meinte, könnte eine Metallfarbe sein.«
    »Tja, ist ja schon so einiges. Könnte uns weiterhelfen.« Das war’s. Der Rest schriftlich. »Ach, Frau Dr. Richter. Nur eine Frage.« Die anderen reden, gut. »Sie machen doch auch DNA-Analysen für private Kunden, nicht wahr? Was kostet so was.«
    »Kann ich Ihnen gar nicht genau sagen. Ich denke, mit fünfhundert bis tausend Euro müssen sie rechnen. Haben Sie Probleme mit einer Vaterschaft, Herr Kirchenberg?« Lachen in der Stimme. Scherzkeks. Die baggert doch.
    »Nein, nein, nicht für mich. Ich bin von einem Bekannten angesprochen worden. Weil ich ja mit so etwas dienstlich zu tun habe, deshalb.«
    »Ah!« Klang ein bisschen übertrieben. »Kein Problem. Machen wir.«
    »Danke. Ich melde mich wieder.« So, jetzt zu Edda.
    »Ich bin kurz bei Edda und dann fahren wir los. Übrigens. Unser Opfer ist ein Mann.« Glotzendes Staunen in den Gesichtern. »Und bei der Durchsuchung gleich achtet mal auf graue Farbe. Die saß nämlich an den Haaren. Ach, ja. Wahrscheinlich keine DNA vom Täter.«
    Leises Fluchen.
     
    Eddas Schreibtisch ist leer, die Tür zum Nebenraum steht auf, ihre Stimme, ganz leise, mitfühlend. Sie registriert das Winken mit einem Sekundenblick, hört weiter zu. Die Frau sitzt zusammengesunken, Beine übergeschlagen, die Hände gefaltet überm rechten Knie. Sieht noch relativ jung aus von hinten. Anfang dreißig? Sie spürt etwas, dreht sich um, für einen Moment. Halblange Locken, hübsch, bleich, ernste Rehaugen. Typisches Opfer.
    »Woran haben Sie ihn erkannt, Frau Körte, wenn Sie einen Sack überm Kopf hatten und die beiden kein Wort gesprochen haben?«
    Sie braucht einige Sekunden, zwei Seufzer. »Das mag jetzt sehr unwahrscheinlich klingen, und vielleicht halten Sie mich für verrückt, aber ich habe ihn am Geruch erkannt.«
    Edda, nickt wortlos, lässt sich das Erstaunen nicht anmerken. Wartet auffordernd.
    »Ich hatte ihn nämlich vor vier Jahren nach einem Unfall für einige Monate gepflegt. Er hatte damals beide Arme gebrochen und ich bin ihm da oft sehr nahe gekommen beim Waschen und so weiter. Den Geruch würde ich aus allen Gerüchen der Welt erkennen.« Sie holt zweimal tief Luft, sieht auf den Boden. »Damals fing es schon an, er machte ganz unverschämte Anspielungen und hatte auch, wenn ich ihn wusch«, noch einmal tief durchatmen, »öfter eine Erektion. Meinem Mann habe ich davon natürlich nie erzählt, weil wir damals schon bauten und sowieso bald in unser eigenes Haus zogen. Außerdem, Werner hätte es nicht überstanden.«
    »Haben Sie außer dem Geruch noch andere Hinweise darauf, dass es Ihr Schwiegervater mit seinem Saufkumpan war?« Edda mit sanfter Zielstrebigkeit.
    »Sie glauben mir nicht?«
    »Doch, Frau Körte, ich glaube Ihnen jedes Wort, und als Frau finde ich es entsetzlich, aber ich bin Polizistin und denke auch an das Gesetz. Und da könnte Geruch ein bisschen wenig sein.«
    Sie nickt. »Das ist mir schon klar, aber verstehen Sie mich richtig, ich will diesen Vorfall gar nicht anzeigen. Mein Mann soll davon nie etwas erfahren. Aber ich dachte, hier geht es um Mord und heute Morgen in der Zeitung stand ja auch was von möglichen sexuellen Motiven, und da dachte ich, es wäre schon meine Pflicht, zu sagen, was ich weiß.«
    »Würden Sie Ihrem Schwiegervater denn so etwas zutrauen?«
    Sie senkt den Kopf, schweigt, beginnt langsam zu nicken. »Auch wenn das eine furchtbare Aussage ist, aber ja, ich würde ihm so etwas zutrauen. Er ist brutal und hat seine Frau bis zu ihrem Tod gequält. Seelisch und körperlich. Und er war früher im Steinbruch, bis der Pleite machte. Als Fahrer und hatte wohl auch mit Sprengungen zu tun.«
    Aha, sieh an. Edda wirft einen Blick, ohne den Kopf zu bewegen, sieht das Zeichen, kommt.
    »Wir müssen weg, Edda, der Hundeführer und der Staatsanwalt warten sonst. Bleib hier, schreib es auf, und wir reden nachher darüber. Wir haben ja noch Pohlmann und Zirner dabei.« Sie ist einverstanden.
    Glowatzki steht schon auf dem Flur, ganz Vorwurf. Er wirft den Schlüssel, schnell noch die Tasche holen. Was ist denn das für ’n Wagen?
    Was schon?
    08 Uhr 50
    Vor Hehmeyer zwei Frauen, Tasche in der Armbeuge, reden, eine zeigt herüber, sie sehen hinterher. Könnten wir auch gleich mit grünweiß vorfahren. Hinter dem Fachwerkhaus rechts ab

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