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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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weggebracht.«
    A m Berg, fünfzig, sechzig Meter über der panisch kreischenden Schlampe, kauerte sich Kyle auf einen Felsbrocken und wartete.
    Der Sack war wieder zu, die Schlange sicher verstaut. Er hatte ihn in die Jacke gesteckt, damit es die Schlange warm hatte. Er mochte das Gefühl von so viel Macht, die sich gegen seinen Körper spannte.
    Von unten durch den Wald drang noch immer das Jam mern der Blondine herauf. Der Wind rauschte durch die Kiefern und trug die Schreie den Hang hinauf. Er spähte hinüber zur Forststraße.
    Haugen musste sie hören. Er würde das Geräusch orten und sich darauf zubewegen.
    Und er musste hier vorbeikommen. Die Brücke war weggespült worden. Auf dem Rückweg von der Ranch hatte Kyle die Straße ausgekundschaftet und es gesehen: nichts als ein Trümmerhaufen im Mondlicht.
    Kyle lächelte. Er hatte drei Studenten und ein Pferd – und eine Schrotflinte, mit der er auf sie zielte. Die hauten bestimmt nicht ab. Keinen Mucks machten sie. Noah sowieso nicht. Lark lief nicht weg, weil sie genau wusste, dass er sofort auf Noah schießen würde. Liebe – was für ein netter kleiner Knoten, mit dem sich die Leute aneinanderfesselten.
    Und Autumn, sein Haupttreffer – sie war einfach loyal. Wollte ihren Freunden unbedingt die Treue halten. Sie konn te nicht ertragen, was mit ihnen passieren würde, wenn sie floh.
    Schön blöd.
    Er starrte sie an. Mit dem guten alten bösen Blick. Sie wich davor zurück, war aber außerstande, sich von ihm abzuwenden. Die weiße Schlange musste die Leute nicht berühren, um sie zu vergiften.
    Geduldig wartete er, während Peyton sich allmählich beruhigte. Entweder sank sie gerade in Ohnmacht, oder die hilfsbereite Ärztin und ihr Lover hatten sie entdeckt. So oder so, eine Zeit lang waren sie sicher beschäftigt.
    »Gehen wir.« Mit dem Lauf seiner Schrotflinte gab er der Gruppe zu verstehen, dass er keinen Widerspruch duldete.
    Gern wäre er noch hier geblieben, um Peyton beim Sterben zuzusehen. Aber inzwischen drangen andere Geräusche aus dem Wald. Haugen und seine fröhliche Runde. Er musste los.
    Er hatte das Walkie-Talkie. Er hatte die Geiseln. Haugen musste zu ihm kommen.
    P eyton schlug um sich. »Es tut weh. O Gott, es brennt.«
    Jo hielt den Arm des Mädchens fest, damit sie ihn nicht anhob. »Die Bissstelle muss unter dem Herzen bleiben, damit weniger Gift durch deinen Körper gespült wird.«
    Doch wahrscheinlich war es schon zu spät für die Anwendung dieser Standardregel. Peyton war mit heftig pochendem Herzen eine lange Strecke durch den Wald gerannt. Vermutlich war das Gift schon überallhin vorgedrungen.
    Noch immer zuckten ihre Augen wild herum. »Saugt das Gift raus. Schneidet ein X in meinen Arm, dann könnt ihr es raussaugen.«
    Gabe schüttelte den Kopf. »Keine gute Idee.«
    »Du hast doch das Messer.« Sie packte ihn am Hemd. »Komm, mach es.«
    Er nahm ihre Hände. »So hat man das früher gehandhabt. Aber heute nicht mehr.«
    »Hast du Angst, dass du das Gift schluckst? Gib mir das Messer, ich mach es selbst.«
    Jo war es ein Rätsel, wie er es schaffte, äußerlich gelassen zu bleiben. Er umklammerte ihre Hände. »Das Gift aussaugen funktioniert nicht. Das Einzige, was hilft, ist ruhig bleiben.«
    Allerdings nur fürs Erste. Peyton musste dringend in die Notaufnahme eines Krankenhauses, damit man ihr gegebenenfalls ein Gegengift verabreichen konnte.
    »Erste-Hilfe-Kasten?«, fragte Jo.
    Gabe ließ die Sporttasche von den Schultern gleiten. Jo kramte Verbandszeug und Desinfiziermittel heraus. Das Säubern des Bisses war kaum mehr als eine beruhigende Geste, aber Ruhe war das, was Peyton vor allem benötigte.
    Ihre Augen glänzten feucht. »Was ist mit Abbinden?«
    Gabe sprach in beschwichtigendem Ton. »Nein. Das macht die Sache unter Umständen noch schlimmer. Was dir wirklich hilft, ist Ruhe. Es gibt nämlich eine gute Nachricht: Die meisten Bisse von Klapperschlangen sind nicht tödlich.«
    Peyton liefen die Tränen übers Gesicht. Ihre Augen waren verquollen. »Er hat gesagt, sie ist grün.«
    Jo zuckte unwillkürlich zusammen wie von einem elektrischen Schlag. »Die Schlange?«
    »Eine Mojave?« Gabe blieb beherrscht.
    Peyton nickte. »Er hat in das Walkie-Talkie gesprochen. Absolut tödlich, hat er gemeint.«
    »Peyton.« Jo beugte sich über sie. »Hör mir zu. Er ist ein Lügner. Ein Psychopath.«
    »Wie hat die Schlange ausgesehen?«, fragte Gabe.
    »Wie eine gottverdammte Klapperschlange eben. Mit Reißzähnen.

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